Das Panorama im schweizerischen Appenzellerland ist geprägt von urbanen Zentren, lieblichen Hügelketten, weitem Weideland und voralpinen Gebirgszügen. Mit attraktiven Fahrplänen und modernem Rollmaterial sorgen die regionalen Appenzeller Bahnen dafür, dass alle Reisenden die abwechslungsreichen Ausblicke genießen und auf komfortable Anschlüsse an den Fernverkehr vertrauen können. Des einen Freud ist des anderen Leid: Die geografische beziehungsweise klimatische Vielfalt des Appenzeller Landes stellt nämlich besonders hohe Anforderungen an die eingesetzten Schienenfahrzeuge. Entsprechend haben die Appenzeller Bahnen für ihre neuen Niederflur-Gelenktriebzüge den erfahrenen Schweizer Schienenfahrzeughersteller Stadler beauftragt.
Das im schweizerischen Bussnang beheimatete Unternehmen Stadler Rail sorgt international mit über 7600 Mitarbeitenden, die auf mehr als 30 Standorte verteilt sind, für zuverlässige, betriebssichere und auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Triebzüge, Stadtbahnen und Lokomotiven. Mehr als 6000 Stadler-Schienenfahrzeuge bringen weltweit modernste Technologie auf die Schienen, so dass Millionen von Fahrgästen sicher und komfortabel reisen können. Nun also auch im Appenzellerland. Das Niederflurdesign der neuen Züge für die Appenzeller Bahnen bietet einen barrierefreien Ein- und Ausstieg für alle Fahrgäste. Die breiten Türen ermöglichen einen raschen Passagierwechsel, wodurch sich Verspätungen minimieren lassen. Alle Fahrzeuge sind klimatisiert und verfügen über ein Erste-Klasse-Abteil.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Mit Innovation, Leidenschaft und Flexibilität sowie den Kenntnissen der jeweiligen lokalen Bedingungen versucht Stadler stets, das bestmögliche Fahrzeug für seine Kunden zu konstruieren. Hier treffen sich die Ansprüche mit denen des Steckverbindungsanbieters Stäubli Electrical Connectors. Am Anfang der Zusammenarbeit zwischen Stadler und Stäubli stand vor vielen Jahren eine Lösung mit Stäubli-Erdungsblöcken für einen Stadler-Doppelstock-S-Bahnzug gemäß den Sicherheitsansprüchen des Zugbauers. Über die Jahre reifte die weitere Zusammenarbeit: Stäubli konnte Vertrauen aufbauen und gemeinsam mit dem Stadler-Engineering-Team für Zahnrad-, Schmalspur- und Spezialfahrzeuge bestmögliche Lösungen für sichere, schnelle und vibrationsresistente Steckverbindungen in der Stromversorgung für verschiedene Applikationen evaluieren.
Maßgeschneiderte Tests
In der Planungsphase für die Fahrzeuge tauchte bei Stadler die Idee auf, die bisher geschraubten Verbindungen zwischen dem Wagen und dem Antriebsstrang auf den Drehgestellen durch den platzsparenden MPC (Modular Power Connector) von Stäubli zu ersetzen. Im Bahnbetrieb müssen Wartungsarbeiten schnell abgewickelt werden, um Ausfallzeiten des Rollmaterials gering zu halten – entsprechend versprach man sich von gesteckten Verbindungen einen effizienteren Unterhalt. Mit gezielten Testverfahren, die auf die spezifischen Anforderungen von Stadler und den Appenzeller Bahnen abgestimmt wurden, konnte Stäubli den Nachweis erbringen, dass der MPC die hohen Anforderungen tatsächlich erfüllen kann: Langlebigkeit und verlustarme Energieübertragung im Hochstrombereich, höchste Vibrations-, Schlag- und Rüttelfestigkeit sowie äußerste Robustheit auch bei extremen klimatischen Verhältnissen. Darüber hinaus verfügt die MPC-Lösung über exzellente Stromübertragungseigenschaften. Auch die Linienführung und das Höhenprofil der Strecke im Appenzellerland wurden bei der Auslegung und den Tests berücksichtigt, um zu gewährleisten, dass der MPC die benötigte Leistung über die Beschleunigungsstrecken nach Haltestellen übertragen kann und dass die maßgeschneiderten Kabelkonfektionen auch engen Kurven und starken Steigungen standhalten. Stäublis kompetente Beratung, deren verlässliche Lieferfähigkeit und vor allem die enge Begleitung in der Auslegungs- und Konstruktionsphase sowie beim Einbau der neuen Steckverbinder in die Gelenktriebzüge haben Pascal Duvoisin, Teamleiter Einbauplanung bei Stadler, und Heinz Hofer, Stadler-Projektleiter im Mechanical Engineering, voll überzeugt. „Die eigens für das Projekt Appenzeller Bahnen durchgeführten elektrischen Tests belegen die ausgesprochene Eignung unter den geforderten Rahmenbedingungen. So können wir unserem Kunden die benötigte Funktionsgarantie und Sicherheit anbieten. Im Wartungsfall ermöglicht der MPC Schnelligkeit und Kontaktsicherheit, was den gesamten Zug wieder schneller in den Betrieb und zurück auf die Schiene bringt“, so die Schlussfolgerung von Pascal Duvoisin.
Weltweite Nachfrage
Neben den fünf neuen Zugkompositionen für die Appenzeller Bahnen stehen weitere Schmalspur-Gelenktriebzüge in unterschiedlichsten Designs für weitere Kunden bereit. Auch hier sind die MPC-Lösungen von Stäubli eingeplant, um eine wartungsfreundliche und sichere Traktionsschnittstelle zu gewährleisten.