Not macht erfinderisch - und bringt manchmal die besten Ideen hervor. 1945 musste auch in Dänemark gebastelt werden, was nicht zu kaufen war. Ein kleiner Maschinenbaubetrieb baute dort deshalb kurzerhand sein erstes Pumpensystem, als er den Auftrag bekam, für einen Bauernhof die Wasserversorgung zu sichern. Aus dem Betrieb mit sechs Mitarbeitern ist ein Weltkonzern geworden, der jährlich weit mehr als 10Millionen Pumpen verkauft. „Diese erste Systemlösung war der Ausgangspunkt für das heutige weltmarktführende Unternehmen“, freut sich Stefan Glasmeyer. Der Direktor der Industriedivision von Grundfos in Deutschland zieht eine klare Linie von 1945 bis zur Gegenwart. Nicht abwegig: Damals wie heute liegt eine Kompetenz des Konzerns im Ausloten bestehender Möglichkeiten, im Einsatz neuer Materialien - und in der Systembetrachtung. Die erste Edelstahlpumpe wurde 1965 noch belächelt. Material und Segmentbauweise sind heute etabliert, das Unternehmen wächst beständig. Gerade in den vergangenen Jahren war das Wachstum auch ein strategisches. Mit dem Zukauf von Hilge ist im Bereich Food, Beverage, und Pharma eine führende Stellung erreicht. Alldos brachte zusätzlich Kompetenz bei Dosier- und Desinfektionstechnik ins Haus. Dem Leiter der Industriesparte liegt dabei naturgemäß der Chemie-Bereich am Herzen. Auf der Achema werden sich die Besucher ein eindrucksvolles Bild machen können. Ausgestellt werden die Chemie-Normpumpe NB-NK aus Edelstahl, mehrstufige Hochdruckkreiselpumpen mit MagDrive, das Sensorenprogramm zu Regelungs- und Steuertechnik sowie Desinfizier- und Dosierpumpen. Nur schwer ausstellen lässt sich neben den Produkten die Kompetenz, mit der die Servicefachkräfte weltweit unterwegs sind, um Kunden bei Aufbau und Optimierung ihrer Pumpensysteme zu beraten. Hier müssen Zahlen und Leuchtturmprojekte überzeugen.
Der Prozess ist wichtiger als die Pumpe
Überraschen können sie noch dazu. Denn eines der imposantesten Projekte endete bei Bayer Healthcare nicht etwa mit dem Austausch der Pumpen. Diese waren nach Ansicht der Grundfos-Experten in gutem Zustand. Stattdessen konnte das Team durch das Ersetzen alter Rückschlagarmaturen und den Aufbau einer Kaskadensteuerung jede vierte installierte Pumpe ersatzlos streichen. Das brachte eine Verbrauchssenkung von mehr als einer Million kW/h pro Jahr. Bayer spart so jährlich Energiekosten von über 100.000 Euro - bei einem Invest von rund der Hälfte. „Wir fokussieren uns eben nicht nur auf Pumpen“, sagt dazu auch Peter Klaus Kölling, Vertriebsdirektor General Industry von Grundfos. „Vielmehr hat der Prozess die entscheidende Bedeutung.“ Was Kölling ärgert, ist die mangelnde Unterstützung dieses Ansatzes. „Ohne die Optimierung der Bestände wird das von der Politik definierte Ziel von 20 Prozent Effizienzsteigerung bis 2020 nicht erreicht werden”, warnt er. Doch die Zahlen lassen hoffen. „Im Gesamtsystem realisieren wir heute typischerweise Einsparungspotenziale von 25 bis 30Prozent“, betont der Vertriebsdirektor. Und das Vorzeigeprojekt bei Bayer zeigt: Große Energieeinsparungen lassen sich mit kleinem Aufwand verwirklichen - man muss nur wollen.