Auf 223 Milliarden Euro beläuft sich aktuellen Schätzungen zufolge der Gesamtschaden, der deutschen Unternehmen allein durch digitale Angriffe oder andere IT-Sicherheitsprobleme im Jahr 2021 entstanden ist. Laut Umfrage des VDMA Competence Center Industrial Security rechnen etwa 60 Prozent der Mitgliederunternehmen in den kommenden Jahren sogar fest mit einer Zunahme von Security-Vorfällen und in diesem Zusammenhang mit häufigeren Kapitalschäden oder signifikanten Produktionsausfällen.
Um einem solchen Szenario effektiv entgegenzuwirken, sollten Unternehmen ein ganzheitliches Sicherheitskonzept verfolgen, das neben der IT-Sicherheit und dem Datenschutz auch die physische Sicherheit berücksichtigt. Erfolgversprechend sind Lösungen, die alle drei Bereiche schon bei der Planung und später auch bei der Installation und Inbetriebnahme gleichermaßen berücksichtigen.
Die Sicherheitsanforderungen für Personal oder IT, die bei der Installation einer modernen Schließanlage in Industriebetrieben berücksichtigt werden müssen, sind hoch. Da gehört der besondere Schutz explosionsgefährdeter Bereiche, in denen mit entzündlichen Stoffen gearbeitet wird, genauso dazu wie die Sicherung eines gesamten Betriebsgeländes vor dem Zutritt Unbefugter oder der geregelte Umgang mit externen Besuchern und Fremdfirmen. Die verwendeten Sicherheitslösungen müssen beim Handling im Alltag also sehr flexibel und komfortabel zu verwalten sein, oft parallel über mehrere Standorte hinweg. Gleichzeitig ist der Anspruch der Industrieunternehmen an die Wirtschaftlichkeit und Kosteneffizienz bei der Installation oder Umrüstung von Schließsystemen aufgrund der sich ständig ändernden Herausforderungen hoch.
Faktor Mensch
Diese Anforderungen sind schon vielschichtig. Hinzu kommen für die Hersteller von Sicherheitstechnik weitere Herausforderungen wie große Geländestrukturen mit vielen unterschiedlichen Gebäuden und Türsystemen, die teilweise über Jahrzehnte am Standort gewachsen sind. Oder es gilt, gleich mehrere Standorte im In- und Ausland miteinander zu vernetzen und unter die Kontrolle einer einzigen übergreifenden Schließsystemlösung zu stellen.
Zusätzlich ist der Faktor Mensch entscheidend. Je nach Industriebranche muss eine Schließlösung einerseits mit ständig wechselnden Mitarbeitern oder dem Besuch von Fremdfirmen mithalten. Andererseits gibt es in den meisten Industrieunternehmen sensible Bereiche, in denen Maschinen eine Gefahrenquelle darstellen, oder Lagerräume, in denen explosives Material aufbewahrt wird. Es muss in solchen Fällen jederzeit gewährleistet sein, dass diese Areale vor unbefugtem Zutritt geschützt sind und nur von berechtigtem Fachpersonal betreten werden.
Das gilt genauso für Verwaltungsbereiche, in denen sensible Dokumente wie Forschungsergebnisse oder personenbezogene Daten bearbeitet werden. Oft besteht vom Gesetzgeber darüber hinaus eine umfassende Dokumentationspflicht zur Nachweisbarkeit im Schadensfall.
Innovative Schließlösungen
Mechatronische und rein elektronische Schließanlagen mit zeitlich und räumlich begrenzten Zutrittskontrollen bieten Industrieunternehmen die passende Lösung für diese komplexen Fragestellungen. Im Vergleich zu rein mechanischen Systemen erfüllen sie höchste Sicherheitsanforderungen und sind zusätzlich sehr flexibel und komfortabel verwendbar.
Schließberechtigungen lassen sich schnell ändern oder sperren, Ersatzschlüssel können nach Bedarf kodiert werden. Sie funktionieren zeitbasiert, und sämtliche Schließereignisse werden sicher protokolliert. Darüber hinaus sind sie attraktiv, weil sie sich schnell und einfach ohne zusätzliche Verkabelung installieren lassen. Dadurch ermöglichen die Systeme auch einen schnellen, nachträglichen Einbau in Bestandsgebäuden, was sie sehr kosteneffizient macht.
Die Systeme sind zudem problemlos erweiterbar und können mit ergänzenden Funktionen nachgerüstet werden. Aufgrund der großen Zylindervielfalt lassen sich neben Türen und Toren auch Fenster, Werkzeug- und Aktenschränke sowie Umkleidespinde und Vorhängeschlösser mit nur einem System und auf Wunsch sogar mit einem einzigen Schlüssel absichern.
Sensible Industriebereiche
Assa Abloy hat sich auf Produkte und Sicherheitskonzepte in sensiblen Industriezweigen spezialisiert und wird für ihre hohe Beratungskompetenz in Branchen wie Chemie, Pharma und Maschinenbau geschätzt. In diesen hochkomplexen und anspruchsvollen Industrien ist eine zuverlässige Sicherheitstechnik absolut notwendig und vorgeschrieben.
Dabei geht es verstärkt auch um den sicheren Umgang mit (lebens-)gefährlichen Substanzen, Explosionsschutz und Gefahrstofflagerung. Das Produktportfolio des Herstellers bietet für jedes dieser Einsatzgebiete die passenden Schließlösungen und ist für sicherheitsrelevante Anforderungen zertifiziert.
Zu einem der wichtigsten Einsatzgebiete im Industrieumfeld gehören Ex-Bereiche. Entzündliche Stoffe können in Kombination mit Funkenschlag massive Schädigungen verursachen und damit eine gesamte Produktion in kürzester Zeit völlig stilllegen. Ein zusätzliches Explosionsrisiko besteht durch Funkenschlag in oder an Türschlössern in Verbindung mit flüchtigen Gasen im Raum. Als einer der wenigen Hersteller verfügt Assa Abloy über geeignete Schließprodukte, die das Risiko einer Explosion effektiv minimieren. Sie basieren auf der bewährten Cliq-Technologie.
Die Cliq-Zylinder zum Beispiel sind völlig stromlos, sie beziehen ihre Energie nur über die Batterie im Schlüssel. Außerdem gibt es sie als zertifizierte Atex-Variante zum Einsatz in diesen hochsensiblen Bereichen. Zusätzlich haben sie einen Staub- und Regenschutz, der sie besonders für die Anwendung in Produktionsbereichen mit hoher Staubentwicklung auszeichnet.
Weitere Besonderheiten bieten auch die Cliq-Schlüssel selbst. Als so genannte LABS-freie Variante (lackbenetzungsstörende Substanz) eignen sie sich hervorragend für die Automobilindustrie oder Hersteller von Farben und Lacken. Sollte ein Schlüssel beispielsweise in einen Lackbehälter fallen, ist der Inhalt des Behälters dennoch weiter verwendbar. Die speziellen Schlüssel enthalten keine verfälschenden Silikone, die die Benetzungseigenschaften und -qualität des Lacks beeinträchtigen.
Lebensmittel- und Automobilbranche
In Bereichen der Lebensmittelverarbeitung überzeugt das gesamte Cliq-Produktportfolio außerdem durch seine Witterungsbeständigkeit bei unterschiedlichen Milieus mit Kälte, Feuchte und Nässe. Die Cliq-Schließanlage gehört damit zu den wenigen Systemen, die nach dem aktuell gültigen IFS Standard Food 6.1 für die Lebensmittelproduktion zugelassen sind.
Auch in der Automobilbranche kann der Einsatz der Cliq-Technologie von Vorteil sein. Industriespionage ist dort ein großes Problem. Insbesondere das weitverzweigte Ökosystem mit zahlreichen Zulieferern und Entwicklungsdienstleistern macht es schwierig, das geistige Eigentum entlang der gesamten Wertschöpfungskette wirkungsvoll zu schützen.
Deshalb hat sich die Branche auf den eigenen Sicherheitsstandard TISAX geeinigt. In dessen Rahmen müssen Zulieferer und Dienstleister unter anderem ein sicheres Identifikationsmanagement und eine wirksame physische Zutrittskontrolle nachweisen. Die Anforderungen der TISAX-Prüfung legen den Einsatz einer elektronischen Schließanlage wie dem eCliq-System nahe, denn diese bietet nicht nur eine komfortable und effiziente Verwaltung, sondern lässt sich auch flexibel an die Sicherheitsanforderungen anpassen. Außerdem erleichtert ein solches System aufgrund der integrierten Dokumentation, die im Rahmen des Assessments geforderten Nachweise zu erbringen.
Komfortable Verwaltung
Individuelle Zugangsberechtigungen können für jeden Cliq-Schlüssel einzeln gespeichert oder geändert werden – direkt über den Cliq-Web-Manager. Diese Software eignet sich besonders für die Verwaltung großer Schließanlagen oder bei mehreren, weit auseinanderliegenden Standorten.
Das übersichtliche Design und die einfache Handhabung sorgen für eine leichte Bedienbarkeit. Der Client ist plattformunabhängig und für jeden Standard-Web-Browser geeignet. Bei einem Schlüsselverlust ist die Schließberechtigung schnell löschbar, sodass die Gefahr von Missbrauch eingedämmt wird. Über den Cliq-Web-Manager lassen sich die Cliq-Schließanlagen zudem ortsunabhängig und sicher via Internet verwalten.
Um das Abrufen von Zutrittsberechtigungen und Revalidierungen von unterwegs zu ermöglichen, hat Assa Abloy außerdem die App Cliq Connect entwickelt. Über beide webbasierte Zugänge läuft dann auch die jederzeit abrufbare Dokumentation sämtlicher Schlüsselnutzeraktivitäten.
Partner für die Industrie
Viele der oben genannten Spezifikationen des Cliq-Produktportfolios entstanden in direkter partnerschaftlicher Zusammenarbeit der Sicherheitsexperten mit den anfragenden Unternehmen. Um für die teilweise sehr spezifischen Kundenanforderungen immer ein maßgeschneidertes Sicherheitskonzept umsetzen zu können, investiert Assa Abloy viel Zeit in eine intensive Planung und Beratung.
Mit dem Anspruch, alle Systeme und Schließlösungen so aufeinander abzustimmen, dass sie in einem gesamten Objekt harmonieren und zuverlässig funktionieren, wurden weltweit bereits mehr als 10.000 Anlagen erfolgreich in unterschiedlichen Industriezweigen verbaut. Mittels eines dichten, lokalen Partnernetzwerks und der Modularität der verwendeten Systeme sind neben Neubauprojekten auch Auf- und Nachrüstungen in großem Umfang schnell möglich. Damit ist etwa auch ein Einbau von mehr als 200.000 neuen Schließzylindern in einem Gebäudekomplex kein Problem.