Die Protivin-Brauerei in Südböhmen nutzt Flusskrebse um die Wasserqualität ihres Brauwasser zu kontrollieren. Dazu platzieren sie die Tiere, die schnell auf Veränderungen in ihrer aquatischen Umwelt reagieren, in Fischtanks. Durch diese wird das Wasser aus der gleichen natürlichen Quelle gepumpt, das die Brauerei nutzt, um ihr Bier herzustellen.
Die Tiere sind mit Infrarot-Bio-Sensoren ausgestattet, die ihren Herzschlag und ihre Bewegung überwachen. Ein Computer analysiert diese Daten. Denn jegliche Veränderung im Verhalten und im Körper der Tiere zeigt eine Veränderung des Wasser-Reinheitsgrades an.
Wenn der Krebs sich bewegt, hat sich das Wasser verändert
„Wenn drei oder mehr Krebse sich bewegen oder ihre Pulsaktivität ändern, wissen wir, dass sich die Wasserparameter geändert haben. Wir können schnell reagieren, weil wir das Ergebnis innerhalb von drei Minuten haben“, sagte Braumeister Michal Voldrich gegenüber Reuters.
Das Wassersystem wurde von Wissenschaftlern an der Fakultät für Fischerei und Schutz des Wassers an der Südböhmischen Universität in Vodnany entwickelt und patentiert.
Natürliche Populationen als Bio-Sensoren
„Wir verwenden Krebse wie ein lebendes chemisches Labor - wie ein Bio-Indikator und Bio-Sensor zusammen“, erklärt Pavel Kozak, Direktor des Universitätsforschungsinstituts für Fischkultur und Hydrobiologie. „Die Krebse reagieren sehr schnell auf jede unspezifische Veränderung. Das unterscheidet sie von anderen Detektoren, die zwar schnell auf geringfügige Verschmutzung reagieren, aber nur bei einem bestimmten Stoff.“
Die Forscher zielen darauf ab, die Technologie zu aktualisieren und planen, spezielle Kameras zu verwenden, um die Herzen der Tiere zu überwachen. Die Wissenschaftler benutzen natürlich vorkommende Krebspopulationen in Gewässern zum Studieren der Wasserverschmutzung und verwandeln die Tiere effektiv in Bio-Sensoren.