Kommentar Zukunft der Transportrobotik

Henry Stubert ist geschäftsführender Gesellschafter von InSystems Automation seit 1999. Nach Abschluss einer beruflichen Ausbildung als Elektroniker und des Abiturs folgten ein Studium der Technischen Informatik und ein MBA-Studium in Entrepreneurial Management in Berlin und Chicago.

Bild: InSystems
18.09.2019

Ist der Hype um Transportroboter inzwischen vorbei, das Marktpotenzial erschöpft – oder geht es jetzt erst richtig los? Innovative Materialflusskonzepte sind unserer Meinung nach im Zeitalter von Industrie 4.0 mehr denn je gefragt.

Henry Stubert war mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten.

Das Wort Roboter kommt ursprünglich aus der tschechischen Sprache und heißt übersetzt so viel wie Arbeit. Roboter – so die Idee – sollen dem Menschen bei täglichen, zeitbindenden Routineaufgaben zur Hand gehen beziehungsweise diese, wenn möglich, komplett übernehmen. Sie sollen also für uns und mit uns gemeinsam Arbeit verrichten. Dies trifft auch für unsere Transportroboter zu, die wir seit inzwischen sieben Jahren unter der Marke proANT vertreiben und in der eigenen Werkstatt entwickeln und fertigen.

Transportrobotik ist für jede Branche relevant

Noch vor ein paar Jahren waren es vor allem börsennotierte Unternehmen, die auf das Geschäft der Transportroboter setzten. Heute sind es tausende von Unternehmen, die ihre Produktion durch intelligente Roboterlösungen effizienter gestalten wollen.

Die Entwicklung erklärt sich dadurch, dass Transportrobotik ein integraler Bestandteil von Industrie 4.0 ist. Es geht darum, das richtige Material zur richtigen Maschine zur richtigen Zeit in richtiger Qualität abzuliefern. Dabei ist keine Branche ausgenommen. Überall, wo Transporte stattfinden, lässt sich über eine Automatisierung durch Transportroboter nachdenken. Die Industrie hat erkannt, dass Transporte nicht wertschöpfend sind.

In den letzten Jahren hat außerdem die Anzahl an Plattformherstellern für Transportroboter im Markt deutlich zugenommen. Ich glaube allerdings nicht, dass die Plattform an sich in Zukunft entscheidend sein wird. Vielmehr wird es darum gehen, wie man im industriellen Kontext heterogene Roboterflotten von verschiedenen Anbietern zusammenbringt, die miteinander kollaborieren können.

Fahrzeuge in spezifische Fertigungen einbinden

Unsere Kunden kaufen daher bei InSystems Automation nicht in erster Linie einen Transportroboter, sondern ein ganzheitliches Materialflusskonzept für ihre Produktion. Denn erfahrungsgemäß gleicht keine Fabrik der anderen. Immer sind die örtlichen Gegebenheiten mit Blick auf Lasten, Übergabestationen, Fördertechnik unterschiedlich.

Inzwischen arbeiten Plattformhersteller wie Omron, Stöcklin oder ASTI in der Regel mit Integratoren wie uns zusammen, um die Fahrzeuge in die spezifische Fertigungsumgebung und vorhandene Softwarestruktur einzubinden. Hier sehen wir unser Alleinstellungsmerkmal im Markt. Falls sich also ein Kunde für eine andere Transportroboter-Lösung entscheidet, ist dies aus unserer Sicht kein Problem und realisierbar.

Arbeiten wie eine Fußballmannschaft

Ebenso wichtig ist für uns, auch in Zukunft einen hohen Technologiestandard zu garantieren. Daher investieren wir viel in die Forschung und Weiterentwicklung unserer Fahrzeuge. Im Verbundprojekt CrESt schaffen wir beispielsweise die Grundlagen für schwarmintelligente Transportroboter mit Teamgeist, die sich wie eine Fußballmannschaft verhalten, sich untereinander mit Blick auf zu treffende Entscheidungen abstimmen und koordinieren, ohne ein separates Flottenmanagement. Zukünftige Robotermodelle werden somit in der Lage sein, Schwankungen sowie Unregelmäßigkeiten im Produktionsprozess wahrzunehmen und auf diese mit erforderlichen Maßnahmen zu reagieren.

Zusammengefasst: Wir wollen die Zukunft unserer Kunden mit innovativen Materialflusskonzepten verändern und sie hiermit auf dem Weg ins Zeitalter der Industrie 4.0 unterstützen.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel