Karsten Lengnink, Dätwyler 5G jetzt!

Langjährige Erfahrung im Vertrieb, Marketing, Produktmanagement und Business Development bei Herstellern von Lösungen für die Automatisierung und die Datentechnik: Seit sechs Jahren ist Karsten Lengnink bei Dätwyler IT Infra tätig, zunächst als Head of Product Management (VP), jetzt in der Rolle des Leiters Partnermanagement und verantwortlich für die Suche, Auswahl und das Onboarding von Kooperationspartnern zur Komplettierung ganzheitlicher Lösungen.

Bild: Dätwyler IT Infra
23.10.2024

Seit November 2019 können Unternehmen und Organisationen auf ihrem Campus private 5G-Mobilfunknetze aufbauen und betreiben. Wenn man dabei einige Besonderheiten beachtet, kann ein solches Netz relativ schnell und unkompliziert implementiert und betrieben werden. Wann ist ein privates 5G-Netzwerk sinnvoll? Und welche Faktoren sollten dabei beachtet werden?

Ein 5G-Campus-Netz besteht aus einem Funkzugangsnetz (RAN), einem eigenen 5G-Core und Routern, die ausschließlich für den internen Unternehmensverkehr genutzt werden. Diese Netze sind vom öffentlichen 5G-Netz getrennt; sie bieten somit eine geschlossene Infrastruktur, die sowohl die Sicherheit als auch die Leistung des Netzes optimiert. Dies ermöglicht eine präzise Kontrolle der Datenströme, indem Endgeräte wie Handhelds, Maschinen und Sensoren direkt mit dem Kern des Netzes verbunden werden. Die Daten verbleiben also permanent im unternehmenseigenen Netz und werden nicht über ein öffentliches Netz oder einen öffentlichen Core verarbeitet.

Im Vergleich zu WiFi-Netzen bietet ein 5G-Campus-Netz mehrere wesentliche Vorteile. Es zeichnet sich nicht nur durch eine bessere Abdeckung und größere Reichweite aus, sondern auch durch eine höhere Kapazität und verbesserte Sicherheit. Während WiFi oft Schwierigkeiten mit Reflexionen und Dämpfungen hat – viel Metall und Flüssigkeiten sind da nicht förderlich –, bietet 5G eine konstante Verbindung mit geringen Latenzzeiten auch in schwierigen Umgebungen und im Außenbereich. Das macht 5G besonders geeignet für Anwendungen, die hohe Bandbreiten und schnelle Datenübertragungen zuverlässig erfordern, zum Beispiel Virtuelle und Erweiterte Realität (VR und AR).

Zusätzlich benötigt 5G im Vergleich zu WiFi weniger Antennen, was den Installationsaufwand reduziert und eine stabile Verbindung über größere Entfernungen ermöglicht. Das verfügbare Spektrum von 100 Megahertz im Frequenzbereich zwischen 3,7 und 3,8 Gigahertz ermöglicht es, eine große Anzahl von Nutzern gleichzeitig zu unterstützen, ohne die Leistung zu beeinträchtigen, und ist ein weiterer Vorteil gegenüber WiFi-Systemen.

Die Planung und Genehmigung eines 5G-Campus-Netzes erfordert einige Schritte. Bevor der Antrag bei der Bundesnetzagentur gestellt werden kann, müssen die Geodaten für das Areal, auf dem gefunkt werden soll, und die genauen Standorte der Antennen festgelegt werden. Eine detaillierte Auslegung der Antennen ist erforderlich, um eine effiziente Nutzung des Funkfrequenzspektrums zu gewährleisten und um keine Störungen in benachbarte Funknetze auszusenden.

Die Gebühren für eine solche Funkkonzession sind hingegen sehr gering. Sie sind abhängig vom beantragten Spektrum, der Größe des Areals und der Laufzeit der Funkkonzession und liegen in der Regel im einstelligen 1000-er-Bereich.

In spezifischen Anwendungsfällen, etwa bei fahrerlosen Transportsystemen oder der Überwachung von Lagerbeständen, zeigt sich die Überlegenheit von 5G besonders deutlich. Diese Systeme benötigen eine zuverlässige und sichere Verbindung, die 5G aufgrund seiner hohen Kapazität und Reichweite besser bieten kann als WiFi. Auch in der chemischen Industrie oder bei der Inspektion von Pipelines durch Drohnen erweist sich 5G als vorteilhaft. Die Reichweite von bis zu 500 m reduziert den Installationsaufwand erheblich und ermöglicht den Einsatz von Drohnen zur Dokumentation des Baufortschritts oder zur Inspektion von Rohrleitungen.

Zusammengefasst: Ein 5G-Campus-Netz ist besonders sinnvoll für Unternehmen, die mobile Anwendungen nutzen oder bei denen der Verkabelungsaufwand zu hoch wäre. Wenn die Anforderungen an Latenz, Bandbreite und Abdeckung die Möglichkeiten eines WiFi-Netzes übersteigen, bietet 5G eine geeignete Lösung, die auch die Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten optimiert. Aufgrund der verhältnismäßig geringen Kosten und der flexiblen Einsatzmöglichkeiten stellt der Aufbau eines eigenen 5G-Campus-Netzes eine attraktive Option für viele Unternehmen dar.

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