Thierry Bieber, HMS Industrial Networks Zukunftssichere industrielle Kommunikation

HMS Industrial Networks GmbH

Thierry Bieber ist Industry Manager bei HMS Industrial Networks und verantwortet dort das Business Development für industrielle Kommunikations- und IIoT-Lösungen für die Automatisierungsbranche. Er hat über 20 Jahre Erfahrung in der industriellen Kommunikation und ist Experte für die Vernetzung von Maschinen. Darüber hinaus engagiert er sich in Organisationen wie zum Beispiel PNO und VDMA.

Bild: HMS Industrial Networks
23.10.2024

Gerätehersteller müssen sicherstellen, dass ihre Produkte mit den unterschiedlichen industriellen Netzwerken kommunizieren können, die heute auf dem Automatisierungsmarkt existieren. Durch die zunehmende Digitalisierung und steigende Cybersecurity-Anforderungen kommen neue Herausforderungen auf sie zu und die Implementierung neuer industrieller Kommunikationslösungen ist zeitaufwändig und ressourcenintensiv. Daher müssen effiziente Wege gefunden werden, um die Anforderungen an die industrielle Kommunikation schnell, kostengünstig und mit einem hohen Sicherheitsstandard zu erfüllen. Aber ist der lange Weg immer notwendig, oder gibt es auch schnellere Alternativen?

In einer immer stärker vernetzten industriellen Welt stehen die Hersteller vor der Herausforderung, ihre Geräte mit hoch entwickelten Kommunikationsfähigkeiten auszustatten. Steigende Anforderungen an Protokolle und Sicherheitsstandards führen oft zu erheblichen Entwicklungskosten und längeren Markteinführungszeiten. So sollen Industriegeräte heute nicht nur robust und zuverlässig sein, sondern auch in der Lage, Daten sicher und effizient zu übertragen und zu verarbeiten. Das erfordert erhebliche Investitionen in die Entwicklung und die Pflege neuer Kommunikationsschnittstellen.

Die Entwicklung solcher Kommunikationsschnittstellen ist komplex und umfasst Hardwaredefinitionen, Softwareentwicklung sowie Validierung und Zertifizierung. Erforderlich sind dabei technisches Know-how und ein gutes Verständnis der industriellen Anwendungsbereiche sowie der regulatorischen Anforderungen. Hersteller müssen bei der Integration von Protokollen wie PROFINET oder EtherCAT darauf achten, dass diese den spezifischen Industriestandards entsprechen und gleichzeitig zukunftssicher sind. Diese Protokolle bieten die notwendige Echtzeitfähigkeit und den hohen Datendurchsatz, die für moderne industrielle Anwendungen von entscheidender Bedeutung sind.

Auch Flexibilität ist ein Schlüsselfaktor. Industrieunternehmen benötigen Schnittstellen, die sich einfach in unterschiedliche Netzwerke integrieren und gleichzeitig an spezifische Anforderungen anpassen lassen. Hier bietet ein modularer Ansatz mit dedizierten Kommunikationsbaugruppen eine gute Lösung. Sie können je nach Bedarf ausgetauscht oder erweitert werden, um unterschiedliche Netzwerkprotokolle zu unterstützen. Auf diese Weise können Unternehmen schnell auf technologische Veränderungen und Marktanforderungen reagieren, ohne umfangreiche Änderungen an der gesamten Systemarchitektur vornehmen zu müssen.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Interoperabilität. Industrielle Kommunikationssysteme müssen geräte- und plattformübergreifend zusammenarbeiten können. Mit Standards wie OPC UA (Open Platform Communications Unified Architecture) steht eine einheitliche und plattformunabhängige Schnittstelle für den Datenaustausch in der Industrie 4.0 zur Verfügung, die die Interoperabilität fördert und eine effiziente und sichere Kommunikation zwischen Maschinen, Anlagen und IT-Systemen ermöglicht.

Ein wesentliches Element für die Zukunftsfähigkeit ist der Aspekt der Datensicherheit. Denn mit zunehmender Vernetzung steigt die Gefahr von Cyberangriffen und Datenverlusten. Neue Regelungen wie der Cyber Resilience Act bringen verbindliche Sicherheitsanforderungen mit sich. Daher sind modernste Sicherheitslösungen erforderlich, die in die Hardware integriert sind und eine sichere Kommunikation gewährleisten. Ein Beispiel dafür sind Echtzeit-Sicherheitsprotokolle, um die Kommunikation auf der Feldebene sowie in kritischen Applikationen zu schützen. Sicherheitsprotokolle wie TLS (Transport Layer Security) werden zukünftig die Übertragung von Datenpaketen über industrielle Netzwerke verschlüsseln.

Kooperation ist auch auf einer weiteren Ebene gefragt: Dienstleister und Spezialisten können hier unterstützen und einen erheblichen Mehrwert schaffen. So können Synergien genutzt und Kompetenzen gebündelt werden, was die Entwicklung und Implementierung fortschrittlicher Kommunikationslösungen beschleunigt. Durch die Zusammenarbeit können Unternehmen die Entwicklungskosten senken, Markteinführungszeiten verkürzen und letztlich die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Dadurch entsteht eine Win-Win-Situation, in der Effizienz und Leistung gesteigert werden, um den Anforderungen von Industrie 4.0 gerecht zu werden.

Die Gesamtanforderungen an industrielle Kommunikationssysteme steigen zunehmend. Wer sich diesen Herausforderungen proaktiv stellt und auf moderne Lösungen setzt, kann seine Wettbewerbsfähigkeit stärken und neue Marktchancen nutzen. Insbesondere die Integration zukunftssicherer Kommunikationslösungen ermöglicht es, flexibel auf die Veränderungen in der industriellen Kommunikation zu reagieren und dabei stets höchste Sicherheits- und Leistungsstandards zu gewährleisten.

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