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Bild: ABB
27.05.2015

... Frank Mühlon, Geschäftsführer bei ABB Stotz-Kontakt, über die hochautomatisierte Fertigung des Heidelberger Unternehmens.

A&D:

ABB Stotz-Kontakt fertigt hauptsächlich Komponenten für die Niederspannung. Wie passt das zu Industrie 4.0?

Frank Mühlon:

Diese kommt dann ins Spiel, wenn es um die Art und Weise geht, wie wir unsere Produkte fertigen, wie weit unsere Produktion vernetzt ist und auch, wie unsere Produkte die hochgradig ­vernetzten Prozesse unserer Kunden unterstützen. Das sind Produkte zur Energieverteilung aus den Bereichen Schutz-, Steuerungs-, Sicherheits- und Verbindungstechnik. Sie verfügen zunehmend über Intelligenz und Konnektivitätsfähigkeit.

Wie werden Ihre Produkte denn gefertigt?

Schon bei der Verarbeitung von Roh­materi­alien haben wir einen hohen Automatisierungsgrad. Das bedeutet, dass viele Folgeprozesse automatisch ablaufen und ein Facharbeiter mehrere Maschinen bedient. Auch der Aufbau des fertigen Erzeugnisses erfolgt größtenteils automatisch; die vorgefertigten Teile gehen vorne in die Maschine rein und hinten kommt ein fertiges Produkt heraus. Nun folgt der dritte Schritt, der auch vollautomatisch läuft: die Prüfung. Da es sich um sicherheitsrelevante Produkte handelt prüfen wir jedes einzelne Gerät mit hoher Sorgfalt; Leitungsschutzschalter beispielsweise auf Hochspannung und auf thermisches und magnetisches Auslösen. All das geht vollautomatisch. Wenn das durch ist werden die Produkte entsprechend bedruckt und verpackt; je nach Kundenbedarf. Entscheidend sind der Datenfluss und die Steuerung der Produktion: Wir können jeden einzelnen Schalter klar identifizieren und verfolgen. Ohne diesen hohen Grad an Automatisierung könnten wir in Deutschland nicht produzieren.

Finde ich denn in einer solchen Produktion überhaupt noch Menschen?

Es ist trotzdem noch eine sehr lebendige Fertigung! Es sind Menschen überall am Prozess beteiligt. Die Frage ist natürlich, wo und bei welchen Schritten können Menschen sinnvolle Arbeiten erledigen? Unsere Mitarbeiter bestücken zum Beispiel eine Anlage. Das ist kein simples Bestücken von Teilen, sondern wir haben eine hohe Variabilität in der Fertigung. Es sind also auch eine Menge Rüstvorgänge dazwischen, es muss von einem auf den anderen Typ umgestellt werden. Um Anlagen zu überwachen und einzustellen sind Menschen unabdingbar. Menschen sind auch immer dann wichtig, wenn Rückschlüsse gezogen werden müssen. Zum Beispiel wenn bei einer Prüfung etwas aus dem Ruder läuft, muss man wissen, wo eingegriffen werden muss. Dafür braucht man entsprechend qualifiziertes Personal.

Das heißt, ohne adäquate Ausbildung läuft nichts mehr.

Ja, absolut. Wir legen viel Wert auf die Ausbildung und bilden am Standort Mechatroniker und Elektroniker aus, sowohl im normalen Ausbildungsgang als auch verstärkt über duale Hochschulen. Wir ziehen das Qualifikationsniveau nach oben. Das merkt man auch in der Präzision und Beherrschbarkeit unserer Prozesse.

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