Leitfaden für die Wahl der richtigen Energieführung Tipps für das Engineering von Schleppketten

Bild: Lapp
27.04.2017

Wo Maschinen und Anlagen in Bewegung sind, sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Ausrüstung: Schleppketten, auch Energieführungsketten genannt. Bei der Auswahl und Bestückung gibt es unzählige Möglichkeiten. Ein Leitfaden hilft, um die richtige Wahl zu treffen.

Manche Schleppketten erinnern an einen beweglichen Elefantenrüssel, andere eher an die schwere Raupenkette eines Baggers. Alle eint die gleiche Aufgabe: Eine Schleppkette ist ein mechanisches System, das für das Schützen, Tragen und Führen von Leitungen (Anschluss-, Steuer-, Daten- oder Glasfaserkabel) und Schläuchen (hydraulisch oder pneumatisch) in sich dynamisch bewegenden Anwendungen ausgelegt wurde, um Energie und Signale zwischen zwei Punkten zu übertragen, die sich in Relativbewegung zueinander befinden (Verschiebung, Drehung oder kombinierte Bewegungen).

Diese Definition lässt schon erahnen, dass es eine Menge Varianten von Schleppketten mit einer kaum überschaubaren Zahl von Bestückungsmöglichkeiten gibt – und leider auch mit vielen potenziellen Fehlerquellen. Diese reichen von der Auswahl ungeeigneter Materialien über Leitungen, die nicht für millionenfache Bewegungen oder für enge Biegeradien ausgelegt sind, bis zum Einbau von Leitungen, die nach dem Motto „Viel hilft viel“ eigentlich zu lang für die Schleppkette sind. Auch bei der Wahl der Schleppkette selbst ist Aufmerksamkeit gefragt. Denn nicht alle Anwendungen lassen sich mit Schleppketten aus dem gängigen Material Nylon abdecken. Wo große Hitze entsteht oder Funken fliegen, sind Varianten aus Stahl oder aus einer Kombination beider Materialien die bessere Wahl.

Vor allem Einsteiger kann das Engineering einer Schleppkette überfordern. Für sie gibt es jetzt eine gute Informationsquelle: den Technischen Leitfaden für Schleppketten von Lapp. Auf über 50 Seiten enthält er alles Wissenswerte rund um das Engineering von Schleppketten und ihre Bestückung. Darin erfährt der Anwender, welche Schleppkettentypen es gibt und wozu sie gut sind. Horizontal oder vertikal, freitragend oder gleitend, seitlich liegend in mehreren Schichten oder drehend – der Vielfalt der geometrischen Anordnungen sind kaum Grenzen gesetzt. Außerdem geht es um Aspekte wie Brandverhalten, chemische Beständigkeit, UV-Resistenz, Explosionsschutz, oder Reinraumeignung.

Engineering in acht Schritten

Um Fehler zu vermeiden, führt der Technische Leitfaden von Lapp den Anwender in acht Schritten von der Anforderung zur Lösung:

  • Die Auswahl des passenden Schleppkettentyps: Dazu sammelt der Anwender die Anforderungen, darunter die Spezifikationen von Leitungen und Schläuchen wie Gewicht, Außendurchmesser, Mantelwerkstoff und Biegeradius sowie Verfahrweg, verfügbarer Platz und Montageposition der Anschlusselemente.

  • Bestimmen des erforderlichen Innenquerschnitts der Schleppkette nach bestimmten Grundregeln und Anpassen des Ergebnisses an die verfügbaren Platzverhältnisse. Hier ist zum Beispiel eine symmetrisch balancierte Anordnung der Leitungen sowie der sinnvolle Einsatz von Trennstegen wichtig, um Reibung zwischen Leitungen und Schläuchen mit unterschiedlichen Mantelwerkstoffen zu vermeiden.

  • Auswahl einer Schleppkette, welche die Anforderungen erfüllt, anhand der Produktauswahltabelle.

  • Bestimmen des geeigneten Biegeradius der Schleppkette entsprechend aller Parameter der verwendeten Leitungen und Schläuche.

  • Berechnen der benötigten Schleppkettenlänge abhängig vom erforderlichen Verfahrweg. Hier gibt es fünf unterschiedliche Konfigurationen, für die sich die Werte aus Tabellen berechnen lassen.

  • Berechnen der freitragenden Länge in Bezug auf eine Zusatzlast. Hier ist wichtig zu wissen, dass eine leere Schleppkette eine gewisse Vorspannung hat und daher nach außen gewölbt ist, um später die Last der Leitungen auszugleichen.

  • Erneutes Überprüfen des ausgewählten Schleppkettentyps, damit dieser den ermittelten Anforderungen entspricht.

  • Auswahl von weiteren Komponenten wie Anschlusselementen, Innenaufteilung, Fachböden und Führungskanälen, die dem ausgewählten Schleppkettentyp entsprechen.

Fertigsysteme für Plug and Play

Bei so viel Schleppketten-Wissen sollte der Anwender nicht vergessen: „Die Schleppkette ist für das Kabel da und nicht umgekehrt“, erklärt Frantisek Omasta, Leiter des Schleppkettengeschäfts bei Lapp. Sie schützt, trägt und führt Kabel und Schläuche, die in Bewegung sind. Ausreichendes Kabel-Know-how ist darum mindestens ebenso wichtig. Lapp bietet unter dem Namen Ölflex Connect“ komplette Lösungen und Engineering-Dienstleistungen zu Kabelsystemen an. Die passenden Produkte dazu finden Anwender im neuen Lapp Themenkatalog „Ölflex Connect Chain“ mit über 350 Seiten - neben dem Technischen Leitfaden die zweite interessante Informationsquelle fürs Schleppketten-Engineering, die ebenfalls online verfügbar ist, unter: www.lappkabel.de/kataloge. Außerdem stellt Lapp die Kabel selbst her. Das bringt Vorteile, wenn bei komplexen Anwendungen Standardleitungen keine Option darstellen und Alternativen nötig sind – bei diesem Bedarf kann Lapp auch passende Sonderkabel zusätzlich entwickeln und herstellen.

Bildergalerie

  • Immer wenn Kabel bewegt werden, kommen zu ihrem Schutz Schleppketten zum Einsatz. Fertig bestückte Systeme sparen dabei viel Zeit.

    Immer wenn Kabel bewegt werden, kommen zu ihrem Schutz Schleppketten zum Einsatz. Fertig bestückte Systeme sparen dabei viel Zeit.

    Bild: Lapp

  • Lapp bietet unter dem Namen Ölflex Connect komplette Lösungen und Engineering­-Dienstleistungen zu Kabelsystemen an.

    Lapp bietet unter dem Namen Ölflex Connect komplette Lösungen und Engineering­-Dienstleistungen zu Kabelsystemen an.

    Bild: Lapp

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