Mehr als 730 Besucher waren in diesem Jahr zum VIP-Kongress nach Fürstenfeldbruck gekommen – ein Rekord für National Instruments, und im großen Saal des Veranstaltungsforums gerade noch zu bewältigen. Rahman Jamal, Global Technology & Marketing Director von NI, stellte in seiner Keynote heraus, dass Big Analog Data seit 30 Jahren der Antrieb für den Hersteller sei. Das Thema sei die Klammer, welche die Messtechnik aus den Gründertagen mit den heutigen Lösungen für Labor- und Fertigungsautomation bis hin zum Industriellen Internet der Dinge (IIoT) verbinde.
An der Praxis orientiert
Dabei hat sich der Hersteller nicht nur um die Interoperabilität gekümmert, also das Zusammenspiel der eigenen Produkte mit denen anderer Anbieter. Sondern immer auch schon um die Implementierung – die praktische Umsetzung und die dabei auftretenden Probleme. Schon früh habe sich das technische Konzept entwickelt, auf das NI auch heute noch setzt, führte Jamal aus. Seit Mitte der 80er-Jahre stehe daher die Software im Mittelpunkt, die auf standardisierter oder rekonfigurierbarer Hardware zum Einsatz komme, heute realisiert durch die Boards auf Grundlage von FPGAs. Sowohl die Software als auch die Hardware sind jeweils skalierbar gemäß den Anforderungen der Nutzer, die technische Basis sei jedoch stets die gleiche.
Bei den Vorstellungen der aktuellen Produkte und Lösungen standen zum einen kostengünstigere Systeme im Mittelpunkt, beispielsweise für die Prüfung von Halbleitern und von Mobilfunkgeräten. Zum anderen waren mit der aktuellen CompactDAQ-Hardware und der Software Diadem 2015 Lösungen zu sehen, die höhere Frequenzen bei Messungen ermöglichen und zugleich mit der dadurch wachsenden Datenflut Schritt halten. Bei der Wahl der Betriebssystem-Plattformen gibt es ebenfalls eine Neuerung: NI unterstützt jetzt Security Enhanced Linux. Seit zwei Jahren wird Realtime Linux unterstützt, nun kann es mit entsprechenden Sicherheitspaketen nachgerüstet werden.
Kritische Töne zur Plattform Industrie 4.0
Da die Lösungen von National Instruments bis hin zum Industrial Internet of Things reichen, war für Jamal auch das Internet 4.0 ein Thema für den Kongress. Er begrüßte auf der einen Seite die Bemühungen von Politik und Verbänden, diese Entwicklung zu gestalten. Gleichzeitig übte er aber auch Kritik an der bisherigen Veröffentlichungspraxis: „Es geht um die Smarte Fabrik, das ist ein internationales Thema. Nicht nur in den USA, auch in Japan und Indien sieht man entsprechende Entwicklungen. Wenn man hierzulande international mitreden und Standards setzen will, dann muss man nicht nur öfter Meilensteine veröffentlichen. Sondern man muss auch so publizieren, dass man international wahrgenommen wird – das heißt, die Unterlagen müssen auf Englisch verfügbar sein!“, schrieb der NI-Manager den Verantwortlichen ins Stammbuch. Bis jetzt gebe es sämtliche Unterlagen nur auf Deutsch. Es müsse aber eben auch Beiträge zu Industry 4.0 geben, die man bei Google finden könne.