Weniger Verletzbarkeit Cloud-Apps machen Lieferketten resilient

Durch ihren Aufbau lassen sich Cloud-Apps relativ einfach in bestehende Systeme integrieren und sorgen dort dafür, dass Lieferketten weniger anfällig für unvorhergesehene Ereignisse werden.

Bild: iStock, Olemedia
25.01.2022

Insbesondere die Fertigungsbranche ist global aufgestellt und von der Materialbeschaffung abhängig. Weltweite Lockdowns und Einschränkungen des Warenverkehrs führten zu signifikanten Störungen in der Produktion von Waren aller Art. Doch Störungen innerhalb von Lieferketten sind nicht neu: Sie sind in kritischen Situationen, etwa Naturkatastrohen, Kriege, Handelsbeschränkungen oder auch Epidemien, oftmals das erste Glied der Kette, das beeinträchtigt wird.

Die Einflüsse der Pandemie sind schwerwiegend und die Aufrechterhaltung der Lieferketten hatte auch 2021 noch oberste Priorität. Technologien wie Cloud-Apps können Abhilfe schaffen und unterstützen beim Aufbau eines Cloud-zentrierten Lieferkettenmanagements der nächsten Generation.

Lieferketten sind wichtiger als jemals zuvor

Die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig eine robuste und zuverlässige Lieferkette ist. Besonders europäische Unternehmen, die eine weltweit verteilte Produktion haben und auf Importe (einschließlich des freien Materialverkehrs innerhalb der EU-Mitglieder) angewiesen sind, müssen eine regelmäßige Versorgung mit Waren sicherstellen. Diese Herausforderung wird durch den Brexit und andere internationale Handelskomplikationen der vergangenen Jahre noch verschärft.

Aus geschäftlicher Sicht variieren die Auswirkungen von Covid-19 stark zwischen und sogar innerhalb von Branchen. Unternehmen im Luxussegment verzeichneten beispielsweise einen Umsatzrückgang von bis zu 50 Prozent. Pharmaunternehmen hingegen erlebten eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Produkten, die für die Versorgung von Patienten unerlässlich sind, sowie nach Medikamenten für Krankheiten wie Grippe, Diabetes und Infektionen.

Darüber hinaus erfuhren Produkte, die für die Chirurgie unabdingbar sind, einen massiven Nachfragerückgang – gefolgt von einem starken Anstieg, als die Infektionsraten ein Plateau erreichten; mit der zweiten Welle von Covid-19 brach die Nachfrage erneut ein.

Die Einzelhandelsbranche muss aktuell besonders flexibel agieren: Neue Geschäftsmodelle wie Direct-to-Consumer und die Servitization von Konsumgütern gehen auch mit neuen, individuellen Herausforderungen einher. Was sie jedoch alle gemein haben: Die Lieferkette muss schnell auf die sich stetig ändernde Nachfrage reagieren können und gegen zukünftige Ausfälle gewappnet sein.

Die Rolle von Cloud-Apps

Viele Unternehmen haben ihre Lieferketten analysiert und entsprechende Lehren aus der aktuellen Situation gezogen. Dabei wird immer deutlicher, dass bestimmte eingefahrene Konzepte wie „Just-in-Time“-Bestände und Offshore-Fertigung überdacht werden müssen – und dies schnellstmöglich. Große Organisationen sind hier besser aufgestellt als kleine und mittelständische Firmen, denn sie verfügen zumindest über einen der beiden für den Wandel entscheidenden Faktoren und haben Zugriff auf die notwendigen Ressourcen. Kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlt es hingegen oftmals an beiden – den Ressourcen und der Zeit. Hier kommen Cloud-Apps ins Spiel.

Durch ihren Aufbau lassen sich Cloud-Apps relativ einfach in bestehende Systeme integrieren. Dadurch können sie schneller bereitgestellt werden. Darüber hinaus benötigen die Cloud-basierten Anwendungen keine teure Infrastruktur für den Betrieb und bieten Flexibilität in Bezug auf Nutzung und Rechenkapazität.

Cloud-Apps sind außerdem für Nicht-IT-Anwender konzipiert und laufen auf gängigen Endgeräten wie Laptops und Smartphones. Die hohe Benutzerfreundlichkeit und der unkomplizierte Zugriff auf Anwendungen machen Cloud-Apps zu einer praktikablen Lösung.

Folgende Trends sind durch Cloud-Apps möglich:

Sichtbarkeit und Rückverfolgbarkeit in Echtzeit

Die Effizienz eines Fertigungsplans hängt von der regelmäßigen und rechtzeitigen Materialanlieferung ab. Jede Verzögerung, insbesondere in einer mehrstufigen oder an mehreren Standorten angesiedelten Produktion, kann sich bis hin zum Einzelhändler auswirken. Wenn also Material oder Produktkomponenten aus China importiert wird, muss es auf seinem Weg mehrere Eingangshäfen passieren. Aufgrund dessen sowie den sich kontinuierlich ändernden Sperrgesetzen können aus ein paar Wochen Vorlaufzeit ein paar Monate werden, bis das Material angeliefert wird.

Mit Cloud-Apps können Hersteller die Lieferkette und alle beteiligten Parteien vom Lieferanten bis zum Verkäufer integrieren. Dies ermöglicht eine präzise Echtzeit-Rückverfolgbarkeit jeder Komponente, die ein fertiges Produkt ausmacht. Eine solche Transparenz ermöglicht es den betroffenen Parteien, alternative Vorkehrungen zu treffen oder Korrekturmaßnahmen zu ergreifen. Pharmaunternehmen können beispielsweise mithilfe der Echtzeit-Daten die Planungshäufigkeit erhöhen und Produktionspläne verwalten.

Verbesserte Bedarfsprognose

Die Unvorhersehbarkeit der Nachfrage ist vielleicht die größte Herausforderung, mit der sich Unternehmen in einem pandemiebedingten Umfeld auseinandersetzen müssen. Hinzu kommen wechselnde Verbrauchertrends, das eingeschränkte Arbeitskräfteangebot aufgrund der bestehenden Kontaktbeschränkungen und die Verknappung von Rohstoffen – die Herausforderungen wachsen also kontinuierlich. Um diese zu adressieren, setzen viele Firmen mittlerweile auf Cloud-basierte Technologien.

Eine Cloud-zentrierte Lieferkette ermöglicht es, dass alle Daten auf einer einzigen Plattform liegen, und bietet eine Rechenleistung, die im Vergleich zu Altsystemen um ein Vielfaches schneller ist. Diese Demokratisierung der Daten ermöglicht es Lieferkettenverantwortlichen, mehr Simulationen und Szenarien durchzuführen, um die Nachfrageprognose zu verbessern. So kann beispielsweise die Luxusgüterbranche anhand von Prognosen ihre Bestandsziele zurücksetzen und ihre Kapazitätsauslastung optimieren, um dem drastischen Nachfragerückgang Rechnung zu tragen.

Technologien sollten sich ergänzen

Die Kompatibilität und Interoperabilität von Cloud-Apps sind ihr größtes Unterscheidungsmerkmal und die Möglichkeit, Daten zur Entscheidungsfindung zu nutzen, ihr größter Nutzen. Dadurch eignen sie sich auch für den Einsatz in Verbindung mit anderen aufstrebenden Technologien wie Industry of Things, Künstliche Intelligenz, Machine Learning, Blockchain und Analytics. Darüber hinaus ermöglichen Cloud-Apps ein hohes Maß an Automatisierung in der Fertigung oder im Lager mit Hilfe von Robotern, autonomen Fahrzeugen und unbemannten Flugzeugen.

Da die Lieferkette zu einer funktionsübergreifenden Aktivität wird, könnte die Kombination von Cloud-Apps und anderen Technologien zu einer vielseitigen Lösung werden.

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