„Mit den intelligenten Paletten beginnt für EPAL eine neue Ära. Entscheidend für uns ist das Innovationspotential durch die neue Verfügbarkeit von Daten. So können wir unseren Kunden zuverlässige Mehrwerte bieten und ein für uns nachhaltiges Geschäftsmodell schaffen, sagt Ingo Mönke, Vorstandsvorsitzender der GPAL, des deutschen Nationalkomitees der European Pallet Association.
Verlust und Verzögerung sind zwei der größten Herausforderungen der Logistik. Frachtdiebstahl kostet die Unternehmen jedes Jahr Milliarden Euro. Wegen fehlender oder falscher Informationen erreichen 30 Prozent aller Lieferungen weltweit nicht rechtzeitig ihr Ziel. Intelligent vernetzte Paletten sind das neue Datengold der Logistik. Telekom, Fraunhofer IML und EPAL stellen eine neue Generation der standardisierten Palette auf dem Deutschen Logistik-Kongress vor. Unternehmen können künftig den Gütertransport über Wasser, Schiene und Straße mit der intelligenten Palette noch gezielter steuern.
Schnell lokalisiert und vor Dieben geschützt
Der kleine, kostengünstige Tracker wurde in den Telekom Open IoT Labs beim Fraunhofer IML entwickelt. Hier erfolgte auch der Einbau in 500 Paletten von EPAL. Der so genannte Low-Cost-Tracker kann die Position bestimmen sowie Bewegung, Schockeinwirkungen und Temperaturverlauf abrufen. Ein wasserfester Sensor registriert Stöße, Lage, Kippwinkel, Beschleunigungen und Temperatur der Palette. Die Palette meldet sich selbständig bei Abweichungen durch Erschütterungen oder Temperaturschwankungen. Sie gibt ihre aktuellen Daten automatisch an ein eigenes Portal.
„Wir haben den Low-Cost-Tracker spezifisch für EPAL als einen unserer ersten Kunden gebaut. Allein in Europa hat die Vereinigung mehr als 500 Millionen Paletten im Umlauf. Dies ist ein riesiges Potenzial zur Digitalisierung der Lieferkette“, sagt Ingo Hofacker, verantwortlich für das IoT-Geschäft in der Deutschen Telekom.
Datenaustausch über NarrowBand IoT
Durch die robuste und kompakte Bauweise lassen sich die Tracker praktisch in jeden Ladungsträger einbauen. Der Datenaustausch erfolgt über das Maschinen- und Sensoren-Netz der Telekom, in Fachkreisen NarrowBand IoT (kurz: NB-IoT) genannt. Durch ihre besonderen Eigenschaften ist diese Schmalbandtechnologie ein idealer Wegbereiter für das Internet der Dinge. Sie eröffnet eine drahtlose Zukunft mit sicherer, stabiler und robuster Konnektivität, die praktisch überall funktioniert. Vorteile der neuen Technologie sind ein niedriger Energiebedarf, geringe Kosten und eine hohe Durchdringung in Gebäuden. Die Batterielaufzeit beträgt zehn Jahre. Die Datenflatrate kostet einmalig zehn Euro für 10 Jahre. Auch sorgt die Nutzung von lizenziertem Spektrum und 3GPP-Standardisierung für Sicherheit auf LTE-Basis. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu 5G. Die weltweite Roamingfähigkeit von NB-IoT gewinnt zudem immer mehr an Bedeutung.
Experten schätzen, dass in den nächsten Jahren weit über eine Milliarde Geräte pro Jahr ins Internet der Dinge gehen. Viele davon werden in der Transport- und Logistikbranche eingesetzt sein. Die kleinen Geräte in den Paletten, Containern und Behältern übertragen künftig Milliarden von Zustandsdaten. Zudem können sie sich selbst lokalisieren und untereinander kommunizieren.
Low-Cost-Tracker macht Ladungsträger intelligent
„Der Low-Cost-Tracker macht Ladungsträger intelligent und hebt das Datengold der Logistik. Das wird der entscheidende Wettbewerbsvorteil in der Logistik. Für eine Skalierung im Milliardenbereich ist ein weltweiter Standard mit einer sicheren Zertifizierung und Authentifizierung, zum Beispiel per SIM-Karte, ebenso unerlässlich wie auf lange Sicht garantierte, stabile Netze, konkurrenzfähige Preise und Flatrates. Das kann zurzeit nur NB IoT“, sagt Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML.
Auf dem Deutschen Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik (BVL) vom 17. bis 19. Oktober 2018 in Berlin zeigten die Partner erstmals live den Weg der intelligenten Paletten im Raum Bellevue am Stand B/05.