Für Hersteller medizinischer Endoskope zählen bei der Auswahl passender Bildsensoren vor allem folgende Faktoren: geringe Größe bei gleichzeitig hoher Auflösung sowie Langzeitverfügbarkeit. Der Umstieg von CCD- auf CMOS-Sensoren eröffnet auch in der Medizintechnik neue Chancen, jedoch fehlt es an Standard-CMOS-Sensoren für die Endoskope, denn kundenspezifisch-gefertigte Bildsensoren sind bei kleinen Stückzahlen unter 50.000 Stück Jahresbedarf wegen der hohen Einmalkosten nicht wirtschaftlich herstellbar. Diese Lücke schließt jetzt der Bildverarbeitungs-Anbieter Framos und bringt zur diesjährigen Medica eigene Bildsensoren speziell für die Medizintechnik und Endoskopie auf den Markt.
Exakte Bildverarbeitung für die Medizin
Das 2MP-Modell FRA0261 mit CMOS-BSI-Technologie und einem Chip Scale Package (CSP) von 4,1 x 3,9 Millimetern ermöglicht Endoskope oder Kameramodule mit Abmessungen unter 6 Millimetern Durchmesser und eignet sich mit dieser Größe vor allem für Koloskope, bewegliche und wiederverwendbare Endoskope, die bei Darmspiegelungen zum Einsatz kommen.
Mit einer Pixelgröße von 1,4 x 1,4 µm, mit Full HD-Auflösung und einer Bildrate von bis zu 60 Bildern pro Sekunde wird für den behandelnden Arzt primär eine Steigerung der Bildqualität erreicht. Gegenüber der CCD-Technologie sind die Mini-CMOS-Sensoren für ungefähr die Hälfte des heutigen Marktpreises verfügbar.
Zusätzlich bietet Framos den Sensor als 4,0 x 3,8 Millimeter-Version an, mit der Endoskophersteller den Sensor für bessere Sichtwinkel je nach Optikanforderungen in freiw ählbarer Lage, beispielweise vertikal oder schräg, verbauen können. Mit dem 2- oder 4-poligen MIPI Interface werden nur wenige Datenleitungen zwischen Sensor und Auswerteeinheit benötigt.
Das in Entwicklung befindliche Modell FRA0100, ebenfalls in CMOS-BSI-Technologie, mit 1MP-Auflösung bei einem CSP-Gehäuse von 3 x 3 Millimetern ist besonders klein und eignet sich für Endoskope, die im kardiovaskulären Bereich bei Herz- und Gefäßoperationen eingesetzt werden. Die Auflösung von 1000 x 1000 Pixeln wird durch die geringe Pixelgröße von 1,7 x 1,75 µm erreicht.
Wegwerf-Endoskope verhindern Kreuz-Kontamination
Ebenso arbeitet Framos an einem Sensor für Einmal-Endoskope, der ebenfalls hochauflösende Bilder liefert. Die Miniaturisierung der eingebetteten Bildverarbeitungssysteme wird mit der Datenübertragung über dünne Adern-Paare mit serieller LVDS-Übertragung unterstützt, Leuchtdioden sorgen für eine gute Ausleuchtung und unterstützen die zielgenaue Steuerung des Endoskops durch den behandelnden Arzt. Gerade im Single-Use beziehungsweise. Disposable-Markt liegt laut Branchenstudien ein hohes Wachstum. Der entscheidende Vorteil der Wegwerf-Endoskope liegt in der Eliminierung der sogenannten Kreuz-Kontamination, also der Übertragung von Infektionen zwischen zwei Patienten durch unzureichend gereinigte endoskopische Geräte.