Uwe Rahn war mit diesem Beitrag im E&E-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Elektronikwelt vertreten.
Ohne Kampf geben sich die etablierten Player aber nicht geschlagen. Der Druck von außen macht mobil. OEM werden nun zum Tier 1 für Inhaber neuer Marken, zum Beispiel indem sie ihren Fahrzeugbaukasten neuen Marktteilnehmern öffnen – wie VW ihren Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) – und Partnerschaften eingehen, wie etwa mit der Kraftfahrzeugfirma e.GO Mobile aus Aachen.
Schon 2014 habe ich innerhalb von Rutronik die Gründung der Automotive Business Unit (ABU) vorangetrieben. Deren Ziel ist es, Unternehmen in eine Spur zu bringen, auf der sie die Transformation nicht nur mitmachen, sondern das Rennen anführen. Dafür ist die ABU nicht als klassische Vertriebseinheit aufgestellt, sondern gezielt strategisch positioniert. Unsere Hauptaufgabe ist aber das Hunting: die Jagd nach Projekten in unseren Kernsegmenten Body & Convenience, Drive Train, Chassis & Safety, Connected Car, E-Mobility und Consulting.
Mit dem Schweinezyklus kennen wir uns aus
Unser Jagdinstinkt gepaart mit Know-how führt uns ins Ziel. Das ABU-Team ist heute in der Automotive-Branche bestens vernetzt und redet mit allen: OEMs, Tier 1, Mittelständlern, Ingenieur-Dienstleistern und Auftragsfertigern. Und wir bringen die verschiedenen Akteure zusammen, etwa auf unserem Automotive-Kongress. Nicht ohne Stolz führen wir diesen nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr 2019 nun gleich zwei Mal durch, und zwar in Pforzheim sowie der italienischen Autometropole Turin.
Zwischen der Entwicklungs- und Produktionshölle liegt die Beschaffungshölle: Wenn immer mehr Elektronik ins Fahrzeug einzieht, wird die Branche zukünftig auch mehr vom branchentypischen Auf und Ab der Angebotssituation – dem bekannten Schweinezyklus – verspüren. Damit kennen wir uns bei Rutronik seit Jahrzehnten sehr gut aus.
Als verlässlicher Partner bewiesen
Der Cashflow für den OEM kommt jedoch erst nach Schreiben der Rechnung mit der Auslieferung des Fahrzeugs. Und hier zählen keine halben Sachen – respektive Fahrzeuge. Der OEM, der knappe Bauteile über einen zentralen Verteiler selbst anweisen kann, hat hierbei einen klaren Vorsprung. Denn er kann Fehlallokationen vermeiden und den Output der Zulieferer so steuern, dass die produzierten Baugruppen möglichst viele komplette Fahrzeuge ergeben – und nicht Überschuss an Steuergerät A bei gleichzeitigem Mangel an Steuergerät B.
Gleichzeitig sinkt die Fertigungstiefe. Damit wächst der Wunsch nach verlässlichen Partnern. Dank frühem Start hatten wir mit der ABU schon mehrfach die Gelegenheit, uns als ein solcher zu beweisen – sei es als Sparringspartner, Netzwerker, Entwicklungshelfer oder Beschaffungspartner.