Hygienische Unterlegscheiben Dichtungen gegen Bakterien bei Lebensmitteln

Bild: Toh Kheng Guan
22.09.2015

Offene Prozesse stellen die Lebensmittel- und Getränkeindustrie vor besonders hohe Anforderungen an die Hygiene. Denn sie laufen in Anlagen ab, die nicht von der Umwelt abgeschlossen sind und die daher regelmäßig gereinigt und sterilisiert werden müssen. Freudenberg Sealing Technologies hat jetzt Unterlegscheiben vorgestellt, die beispielsweise im Spritzbereich von Molkereien in Kombination mit Standardschrauben zum Einsatz kommen. Sie bestehen aus einer metallischen Flachdichtung und einem trapezförmigen, anvulkanisierten Elastomerwulst.

Milch ist ein ebenso wertvoller wie sensibler Rohstoff, aus dem eine ganze Reihe weiterer Lebensmittel wie Käse, Sahne und Joghurt hergestellt werden. In den Produktionsanlagen, Rührwerken und Behältern kommen dabei je nach Anlagengröße mehrere hundert Schraubverbindungen zum Einsatz, die potenzieller Angriffspunkt für Verunreinigungen und Bakterien sein können. Denn zwischen Schraubkopf und Unterlegscheibe sowie zwischen Gehäuse und Unterlegscheibe können sich sogenannte Toträume bilden, in denen sich Mikroorganismen festsetzen. Die Spaltmaße wirken dabei als Kapillarräume und saugen Flüssigkeiten regelrecht an. Haben sich einmal dort Bakterien und Keime angesiedelt, dann können sie von außen nicht mehr aus dem Spalt entfernt werden. Dadurch sinkt die Haltbarkeit der Milchprodukte; im schlimmsten Falle kann die Vernichtung kompletter Chargen die Folge sein.

Um das zu verhindern, hat Freudenberg die Unterlegscheibe „Hygienic Usit“ entwickelt. Sie verfügt über einen Elastomerwulst aus dem Hochleistungswerkstoff „70 EPDM 291“ und ermöglicht dadurch eine totraumfreie, statische Abdichtung, so dass sich zwischen Schraubkopf und Kontaktfläche keine Mikrofilme bilden können. In Bereichen mit direktem Produktkontakt, etwa bei Verschraubungen von Rührwerksflügeln, werden die Dichtungen in Kombination mit polierten Spezialschrauben verwendet, was die Reinigung deutlich erleichtert.

Es gibt aber auch Bereiche, in denen die Hygienic Usit-Dichtungen bereits mit weitaus kostengünstigeren, polierten Standardschrauben die Hygieneanforderungen nach gängigen Standards der Lebensmittelindustrie erfüllen. Dazu gehört zum Beispiel der Spritzbereich von Molkereien; hier verhindert der Hygienic Usit die beschleunigte Korrosion durch den Stoffwechsel von Mikroorganismen unter dem Schraubkopf, etwa bei Maschinenfüßen oder Gestellschrauben. In nicht einsehbaren Bereichen kann schnell voranschreitende Korrosion mit Hilfe der Hygienic Usit-Dichtungen komplett ausgeschlossen werden.

Der Hygienic Usit-Dichtring ist eine Weiterentwicklung der im Maschinenbau eingesetzten metallischen Ringdichtungen, die ruhende Maschinenteile auf einfache und wirtschaftliche Weise gegen flüssige und gasförmige Medien abdichten. Die besondere Rezeptur des Dichtungswerkstoffes sorgt dafür, dass die Anforderungen der europäischen und US-amerikanischen Lebensmittelindustrie erfüllt werden. Speziell für die Molkereiindustrie liegt zudem jetzt auch ein Zertifikat des United States Department of Agriculture vor.

Der Werkstoff ist zudem resistent gegenüber den in offenen Prozessen angewendeten Reinigungsverfahren, bei denen die Anlagen komplett von außen gereinigt werden. Dazu gehört unter anderem eine Beständigkeit gegenüber Wasserdampf mit bis zu 180 Grad Celsius sowie gegenüber zweiprozentiger Salpetersäure und fünfprozentiger Natronlauge bei Temperaturen von bis zu 80 Grad Celsius. Der Hygienic Usit von Freudenberg erfüllt damit die höchsten Anforderungen an Konzentrationen und Temperaturen, die von den Herstellern der Reinigungsmittel empfohlen werden.

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