Südkorea, Deutschland und Singapur stehen bei der Vorbereitung ihrer Wirtschaft auf die reibungslose Integration der smarten Automation weltweit an der Spitze. Das zeigt ein von ABB und der Intelligence Unit der Zeitschrift The Economist veröffentlichter Bericht mit dem Titel „The Automation Readiness Index (ARI): Who is Ready for the Coming Wave of Innovation?“ Die Studie liefert damit einen weiteren spannenden Impuls für die Diskussion über den Stand der Automatisierung in Deutschland.
Dem erstmals erstellten Bericht zufolge müssen jedoch selbst die am besten vorbereiteten Länder eine effizientere Bildungspolitik und Ausbildungsprogramme entwickeln und ihr Augenmerk verstärkt auf die kontinuierliche Weiterbildung richten. Damit, so empfehlen die Autoren, soll sichergestellt werden, dass Menschen angesichts des schnell fortschreitenden Einsatzes von Automationstechnologien und Künstlicher Intelligenz (KI) besser auf neue Jobs vorbereitet werden, die entstehen werden, wenn Routineaufgaben mehr und mehr automatisiert und von Robotern und Algorithmen übernommen werden.
Ein deutliches Erfolgsmuster für die Zukunft
„Der Bericht zeigt deutlich das Erfolgsmuster für die Zukunft auf. Wir müssen diese Empfehlungen zu unserem Vorteil nutzen," betonte Ulrich Spiesshofer, CEO von ABB. „Das Innovationstempo ist so hoch, und die Arbeitswelt verändert sich so schnell, dass heute jeder Zugang zu lebenslangem Lernen haben muss. Das menschliche Potenzial auf verantwortliche Weise durch Technologie zu unterstützen, und gleichzeitig für Aus- und Weiterbildung zu sorgen, ist eine Chance für Wohlstand und Wachstum.“
Die Umfrage „Arbeit und Qualifizierung in der digitalen Welt“ von Bitkom Research sieht in diesem Bereich in Deutschland noch Ausbaupotenzial. So gaben in besagter Untersuchung 72 Prozent Befragten an, dass „während der Arbeit keine Zeit für eine Weiterbildung zum Umgang mit neuen, digitalen Technologien bleibt“, obwohl 77 Prozent der befragten Erwerbstätigen der Ansicht waren, dass “Digitalkompetenz für ihren Arbeitsplatz künftig genauso wichtig sein wird wie fachliche oder soziale Kompetenz.“
Viele Nationen stehen noch am Anfang
Der Bericht, für den der Automatisierungs-Status von 25 Ländern untersucht und bewertet wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass eine ganze Reihe von Nationen bei der Bewältigung der durch Künstliche Intelligenz und roboterbasierte Automation geschaffenen Chancen und Herausforderungen noch ganz am Anfang stehen. „Wenn die Politik“, so heißt es dort, „mit der Automatisierung Schritt halten will, müssen Regierung, Industrie, Bildungsfachleute und sonstige Interessenvertreter enger zusammenarbeiten.“
Diese Aussage deckt sich z.B. mit dem vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung veröffentlichten Gutachten „Digitalisierung und die Zukunft der Arbeit: Makroökonomische Auswirkungen auf Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Löhne von morgen.“ Dieses kommt u.a. zu dem Fazit, dass die Politik „Neue Technologien fördern“, „Fachkräfteengpässe adressieren“ und die „Mobilität erhöhen“ sollte.
Einsatz von KI und Robotertechnik schreitet weiter voran
In den Betrieben schreitet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und fortschrittlicher Robotertechnik – unabhängig davon, ob die Politik bereit ist oder nicht – schnell voran. Je schneller sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzt, desto deutlicher werden die Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitswelt sichtbar und desto dringlicher die Notwendigkeit zur Umsetzung konzertierter Bildungs- und Ausbildungskonzepte werden. Dem ARI zufolge gehören neben dem Spitzentrio Südkorea, Deutschland und Singapur noch Japan, Kanada, Estland, Frankreich, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten und Australien zu den Top Ten der am besten für diese Umwälzung gerüsteten Länder.
Die Analyse beruht auf einem neuen, von der Intelligence Unit des The Economist eigens entwickelten Index sowie auf einer Reihe ausführlicher Gespräche mit Fachleuten aus der ganzen Welt. Der Bewertung liegen insgesamt 52 qualitative und quantitative Indikatoren zugrunde, die in Absprache mit Automationsexperten und Persönlichkeiten aus der Bildung und Wirtschaft ausgewählt wurden. Idealerweise wird ein erfolgreicher Übergang zu einer auf smarte Automation gestützten verarbeitenden Industrie dem menschlichen Talent die Chance auf ein höheres Produktivitätsniveau und letztlich auf anspruchsvollere Beschäftigung bieten.
Die Notwendigkeit einer Anpassung der Ausbildung steigt
Damit diese bessere Zukunft Wirklichkeit wird, so heißt es in dem Bericht, müssen die meisten Länder jedoch ihre Berufsausbildungsprogramme verbessern. Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik werden wichtige Studienbereiche bleiben, stellt der Bericht fest. Für die Automatisierung und Anwendungen Künstlicher Intelligenz braucht es jedoch dringend weitere Grundausbildungsprogramme und ein Umdenken in der Lehrkräfteausbildung. ABB und die Intelligence Unit des The Economist planen, den ARI jährlich zu aktualisieren und das Ranking gegebenenfalls anzupassen.
Zu einem in Teilen ähnlichen Ergebnis kommt der „World Robotics Report 2017“, der Anfang des Jahres von der International Federation of Robotics veröffentlicht wurde. Dieser sah im Gegensatz zum ARI anstelle von Frankreich, Estland, Kanada, dem Vereinigten Königreich sowie Australien die Länder Italien, Belgien, Schweden, Dänemark und Taiwan in den Top 10 der am meisten automatisierten Länder der Welt.
Nach Material von: http://new.abb.com/news/detail/4437/abb-und-the-economist-praesentieren-mit-automation-readiness-index-globales-ranking-zu-robotik-und-kuenstlicher-intelligenz