Vergangenen Dezember wurden im Auftrag des PLM-Anbieters (Product Lifecycle Management) Aras 835 Experten auf Führungsebene zu digitalen Geschäftsmodellen befragt. Sie kamen aus Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 40 Millionen Euro und den Branchen Automobil, Luftfahrt & Verteidigung, Maschinenbau, Medizintechnik, Chemie, Pharma und Nahrungsmittel.
Unter anderem zeigte die Studie, dass mittlerweile knapp 30 Prozent der Unternehmen neben physischen Produkten auch nutzungsbasierte Angebote, datenbasierte Dienstleistungen oder softwaregesteuerte Funktionen verkaufen. Weitere 47 Prozent arbeiten derzeit an Product-as-a-Service-Projekten (PaaS) oder haben diese in Planung.
„Digitale Geschäftsmodelle sind ein Gamechanger für die Industrie“, sagt Jens Rollenmüller, Regional Vice President bei Aras. „Ergänzend zum Kerngeschäft bieten sie unter anderem neue Erlösquellen, einen höheren Kundennutzen und steigern die Wettbewerbsfähigkeit.“ Der Industrieexperte befürwortet die Verknüpfung traditioneller und digitaler Geschäftsmodelle auch deshalb, weil sich so die Potenziale der Digitalisierung in den Unternehmen besser ausschöpfen lassen: „Mit der richtigen Datenanalyse kann die Industrie ihre Prozesse optimieren und damit effizienter und kostengünstiger gestalten. Das stärkt auch das klassische Produktportfolio der Unternehmen.“
PaaS und PLM
Was PaaS angeht, müssen sich die Unternehmen der DACH-Region im internationalen Vergleich nicht verstecken: Bereits 40 Prozent von ihnen bieten PaaS an. Nur in Frankreich (44 Prozent) und Skandinavien (42 Prozent) ist die Quote etwas höher, während Japan (zehn Prozent) und die USA (25 Prozent) deutlich darunter liegen.
Die Studienergebnisse zeigen auch, dass Unternehmen, die bereits mit PLM arbeiten, deutlich häufiger digitale Geschäftsmodelle im Portfolio haben. So bieten von den PLM-Anwendern bereits 36 Prozent auch PaaS an, während es bei den Wettbewerbern ohne PLM nur 15 Prozent sind. „PLM-Anwender können ihre Produkte vollständig digital abbilden“, sagt Rollenmüller. Dieser tiefe Einblick in den kompletten Lebenszyklus sei die Basis für die Vernetzung unterschiedlichster Bereiche wie Vertrieb, Service, Einkauf und Produktion und damit die Voraussetzung für die erfolgreiche Weiterentwicklung klassischer Produkte zu digitalen Geschäftsmodellen. „Denn nur wenn Unternehmen ihre Daten im Griff haben, sie umfassend sammeln und analysieren können, entsteht auch das Potenzial, sie geschäftlich zu nutzen.“
Gründe für digitale Geschäftsmodelle
53 Prozent der Befragten sehen in Marktveränderungen den wichtigsten Grund für die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Es folgen Überlegungen zur Zukunftssicherung (52 Prozent), Kundenwünsche (41 Prozent) und der Wettbewerbsdruck (40 Prozent). Im deutschsprachigen Raum werden die Marktveränderungen von 62 Prozent der Unternehmen an erster Stelle genannt.