Messtechnik Zwei in einem

24.09.2012

Peter Mosshammers Job bei Agilent Techologies vereint die Aufgaben eines Sales- und Applikationsingenieurs. Dabei gehören zu seinen Tätigkeiten sowohl Kundenbesuch als auch Schreibtischarbeit im Büro.

Auf Achse sein, das ist ein Merkmal, das sowohl das Berufs- als auch das Privatleben von Peter Mosshammer prägt. Und dieses Unterwegssein ist neben der flachen Hierarchie bei dem Messgerätehersteller Agilent Technologies und der Art und Weise, wie die Mitarbeiter untereinander kommunizieren, ein Punkt, der für ihn den Reiz an seiner derzeitigen Arbeit ausmacht. Seine Visitenkarte weist ihn als „Specialist for RF- & Communication Technology, Signal Analysis & Signal Generation“ aus. Hinter der eher sperrigen Bezeichnung steckt eine sehr interessante, vielseitige Tätigkeit: In dieser speziellen, Hybrid-Position wie er es selbst nennt, vereinigen sich nämlich zwei Berufsbilder: die des Applikationsingenieurs und die des Sales-Ingenieurs. Fokussiert auf die Produktgruppen Spektrumanalyse und Signalgenerierung, unterstützt er Agilents Vertriebsmannschaft in Bezug auf diese Bereiche. Zu seinen täglichen Aufgaben gehören dabei Tätigkeiten wie Applikationen vorbereiten und dem Kunden präsentieren. Und natürlich ist bei einem Zuständigkeitsgebiet, das Deutschland und Österreich umfasst, das berufliche Reisen unumgänglich - was ihm durchaus als angenehme Abwechslung zum Büroalltag bei Agilent entgegen kommt. Zusätzlich hat es Peter Mosshammer auch mit Marketingaktivitäten zu tun: Er ist bei Spektrumanalyse-Veranstaltungen für Anwender dabei und informiert diese über Neuentwicklungen. Diese Seminare, die entweder für viele Interessenten öffentlich zugänglich sind oder als Inhouse-Veranstaltung bei Firmen ablaufen, gibt er gerne, und sie zählen für ihn zu einer der wichtigsten Aufgaben in seinem Job.

Mit der Husky-Hündin zur Meisterschaft

Auch im privaten Bereich ist Peter Mosshammer jemand, der lieber unterwegs ist anstatt die Füße hochzulegen: So geht er gerne mit Freunden segeln und läuft eigenen Angaben zufolge 50 bis 60 Kilometer in der Woche. Zu seinen weiteren Hobbies zählen Ski- und Langlaufen im Winter und Windsurfen oder Bergwandern im Sommer. Überhaupt haben es ihm die Berge angetan - denn auf die Frage, ob er sich eine Alternative zu seinem jetzigen Job vorstellen könnte, antwortet er: „Bergführer zu sein wäre toll.“ Und neben der Nähe zu Italien sind es vor allem die Berge, weswegen es der gebürtige Berliner bis heute nicht bereut hat, nach München gezogen zu sein. Einen besonderen sportlichen Höhepunkt in seinem Leben erreichte er 2005: In diesem Jahr ist der damals 43-Jährige mit seiner Husky-Hündin Bayerischer Meister im Schlittenhunderennen in der Kategorie „Ein Hund, ein Läufer“ geworden. 2007 nahm Peter Mosshammer ein Jobangebot von Agilent an, um seinen Horizont zu erweitern: „Bei diesem großen Messgerätehersteller hatte ich es nicht mehr nur rein mit EMV zu tun, wie es bei meinem damaligen Arbeitgeber der Fall war. Außerdem reizte mich die Aussicht, bei dem in vielen unterschiedlichen Bereichen agierenden Unternehmen interessante Neuentwicklungen mitverfolgen zu können, zum Beispiel was nach LTE kommt.“

Physik-Studium war zu theorielastig

Der Weg des 1962 Geborenen zu seiner jetzigen Tätigkeit weist einige Berufsstationen auf. Nachdem er seine obligatorische Armeezeit absolviert hatte - er ist in der DDR in der Nähe von Ostberlin aufgewachsen - entschied er sich zunächst für ein Studium der Physik an der Humboldt-Universität in Berlin. Das brach er jedoch nach zwei Jahren wieder ab. „Damals wusste ich nicht so recht, was ich mit dem Physik-Studium mal anfangen sollte. Außerdem war mir das Ganze zu theoretisch.“ Und so war seine nächste Beschäftigung auch eher praktischer Natur: 1985 fing er bei dem Kassettendeckhersteller Stern Radio Berlin an zu arbeiten und machte dort schließlich noch eine Ausbildung zum Funkmechaniker, „weil man so ganz ohne abgeschlossene Ausbildung doch schlecht da steht.“ Und immerhin brachte er es bei dieser Firma dann auch zum Schichtleiter. Es war eine spannende Tätigkeit für ihn, und er und seine Kollegen gingen mit viel Spaß und Engagement an die Arbeit. Daher war es umso bedauernswerter, dass das Unternehmen, obwohl es eigentlich erfolgreich war, trotzdem im Verlauf der Wende 1990 abgewickelt wurde. Es gab Uneinigkeiten beim Management, wie es in Zukunft weiter gehen sollte, und außerdem kamen immer mehr Mitarbeiter abhanden - durch Abwanderung in den Westen.

Erster Kontakt mit EMV- und HF-Thematik

Da sich dieser Prozess eine Zeit lang hinzog, hatte er genügend Puffer, sich nach einer neuen Stelle umzusehen; und fand sie beim Bundesamt für Post und Telekommunikation in Berlin (BAPT). „Während dieser Arbeit - ich bin zwecks Funkstörungsbearbeitung im Messwagen durch Berlin und Brandenburg gefahren - bin ich zum ersten Mal direkt mit dem Thema EMV und Hochfrequenztechnik in Berührung gekommen.“ Nach einem Wechsel in eine andere Abteilung beim BAPT beschäftigte er sich dann mit der Standardisierung von Messverfahren im Bereich EMV und war im Zuge dessen auch stark mit Messtechnik und dem Thema Simulation befasst. Nachdem Peter Mosshammer einige Zeit bei dieser Behörde gearbeitet hatte und dort ohne Studienabschluss kein Fortkommen für sich sah, entschied er sich im Jahr 1995 dazu, diesen doch noch nachzuholen. Und so kämpfte er sich fünf Jahre nebenberuflich durch das Studium an der FHTW Berlin und schloss dieses mit dem Titel Diplom-Ingenieur für Nachrichtentechnik mit Spezialisierung auf die Themen Hochfrequenz, Antennen und Felder ab. Noch während er beim Bundesamt für Post und Telekommunikation beschäftigt war, wurde er 2001 für seinen nächsten Arbeitgeber tätig. Und zwar arbeitete er auf Vermittlung eines Bekannten für ein Projekt in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Norm aus. Bei dem Projekt handelte es sich um den Aufbau eines Breitbandkabelnetzes am Golf. Diese Arbeit brachte ihm dann eine Stelle bei seinem neuen Arbeitgeber ein, für die er nach München zog. Hier konnte er seine Expertise in den Bereich HFC(Hybrid Fibre Coax)-Netze einbringen. Dabei ging es um die Umrüstung der bestehenden Breitbandkabelnetze in bidirektionale Netze. Während das Unternehmen mit seinen Projekten aus diesem Bereich im Ausland Erfolg hatte, war dies bei denjenigen, die man in Deutschland verfolgte, nicht der Fall. Und so kam es, dass sich Peter Mosshammer wieder auf Stellensuche begab. „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass unsere Abteilung, die über lange Zeit keine produktiven Ergebnisse aufweisen konnte, noch lange Bestand haben sollte.“

Vom Großen zum Kleinen

Er wechselte von seinem damaligen Arbeitsgeber zu einem mittelständischen. Den Wechsel von einem großen zu einem kleinen Unternehmen sah er damals keineswegs als nachteilig an: „Nach der Arbeit bei einem großen Unternehmen, wo es mit der Kommunikation mit den Kollegen für meinen Geschmack eher schlecht gelaufen ist - auch wenn man sich gegenüber gesessen hat, schrieb man sich E-Mails anstatt direkt miteinander zu reden - empfand ich es als angenehm, mal bei einer kleineren Firma mit flacher Hierarchie und unkomplizierterer Kommunikationsweise tätig zu sein.“ Peter Mosshammers Interesse für die Naturwissenschaft wurde ihm in die Wiege gelegt - das lässt sich mit Fug und Recht behaupten. Seine Eltern haben beide Hochfrequenztechnik studiert, sein Onkel ist Professor für Mathematik und sein Bruder ist Physiker. Außerdem hat ihm seine Mutter, als er noch ein kleiner Junge war, Technisches sehr anschaulich erklärt: „Sie hat mir zum Beispiel anhand einer Pendeluhr, die im Kinderzimmer hing, die Sinussschwingungen verdeutlicht. Solche anschaulichen Erklärungen bleiben einfach für‘s Leben haften und nehmen einem die Scheu vor der Technik bzw. den Naturwissenschaften.“ Dass die bei ihm wahrlich nicht vorhanden ist, hat er in seinem Berufsleben bis heute eindeutig bewiesen - und wird dies auch in Zukunft weiterhin tun.

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