Modularisierung in der Prozesstechnik Einheitliche Schnittstellen für die modulare Produktion gefordert

04.06.2018

Organisationen und Verbände der Prozesstechnik wünschen sich von Herstellern von Automatisierungstechnik Unterstützung auf dem Weg zu modularen Anlagen.

Modularisierung ist ein wichtiger Trend der Prozesstechnik, um die Produktion flexibler zu gestalten. Eine Voraussetzung ist die herstellerübergreifende Passfähigkeit solcher Module. Die Namur, der VDMA-Fachverband Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate (VtMA) und die Initiative Processnet von Dechema und VDI streben dafür die Einführung herstellerneutraler, standardisierter Schnittstellen für „intelligente“ verfahrenstechnische Module an. Sie sollen künftig eine einfache Integration dieser Module in Anlagen ermöglichen.

Warum müssen Produktionsanlagen modular sein?

Modulare Produktionsanlagen basieren auf kombinierbaren Anlagenkomponenten mit integrierter Automatisierung, die beim Betreiber zur Gesamtanlage zusammengefügt und betrieben werden. Standardisierte Schnittstellen sind die Voraussetzung dafür, dass Module schnell in die Automatisierungstechnik integriert und in Betrieb genommen werden können, sie fehlen jedoch bisher.

Auch wenn zunächst noch nicht alle Funktionalitäten der Module abgedeckt werden, führen bereits nutzbare Teilfunktionalitäten zu einer Reduktion des Engineering- und Inbetriebnahme-Aufwands bei den beteiligten Partnern. Wendet man die angestrebten Technologien auch bei heutigen Bestandsanlagen an, lassen sich Optimierungen im weiteren Lebenszyklus auf effiziente Weise einbringen.

MTP als erster Meilenstein für die Modularisierung

Namur, VtMA und Processnet arbeiten seit einigen Jahren gemeinsam mit dem ZVEI an einer Modularisierung der Automation. Die Grundlage bilden sogenannte Module Type Packages (MTP). Das MTP ist eine hersteller- und technologieneutrale Beschreibung der Eigenschaften eines Prozessmoduls und dessen Schnittstellen. Das MTP wird aus den Engineering-Daten der Modulautomatisierung erzeugt. So ist jedes überlagerte Automatisierungssystem, das ein MTP einlesen kann, in der Lage, die Funktionen eines Moduls zu interpretieren und entsprechend anzusteuern.

Ziel: MTP als Standardprodukt anbieten

Im Bereich der Human-Machine-Interface-Funktionalität eines MTP wurden bereits Standards erarbeitet und in einer nationalen Norm veröffentlicht. Damit ist schon heute beim Einsatz von Modulen unterschiedlicher Hersteller ein einheitliches Bedienkonzept in einer Gesamtanlage sichergestellt.

Dies nun als Standardprodukt anzubieten, ist ein Wunsch an die Automatisierungstechnikhersteller. Darüber hinaus werden aktuell die Standards für die herstellerneutrale Integration von Funktionalitäten zur Prozessführung erarbeitet.

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