Die Aluminium Oxid Stade GmbH (AOS) gehört zu den großen Aluminiumoxidproduzenten in Deutschland. Mehr als eine Million Tonnen des Stoffes werden jedes Jahr in Stade hergestellt. Dafür benötigt man etwa die doppelte Menge an Bauxit, das Hochseeschiffe anliefern. Die verschiedenen Bauxitsorten werden entweder in Hallen oder auf großen Freiflächen gelagert und von einem sehr großen Schaufelrad-Haldengerät der Produktion zugeführt.
Kompletterneuerung der Energiezuführung
Als eine Komplettüberholung des Haldengerätes anstand, entschieden sich die Verantwortlichen, nicht nur das Gerät selbst zu modernisieren, sondern auch den Schienenweg sowie die Energiezuführung der Förderanlage zu erneuern. Ursprünglich wurde das Fördergerät auf seinem immerhin 366 Meter langen Fahrweg über eine Motorleitungstrommel mit Energie und Signalen versorgt. Jetzt übernimmt ein modernes Energiekettensystem von Igus diese Aufgabe. Da bei der Länge des Verfahrwegs nicht zu unterschätzende Zug-/Schubkräfte auftreten, empfahlen die Projektingenieure den Einsatz einer Rollen-e-Kette, die sich nicht gleitend in der Führungsrinne bewegt, sondern über hochstabile Rollen mit Edelstahl-Kugellagern abrollt. Da die Umgebungsbedingungen eher ungünstig sind, kommt eine Heavy Duty-Rollenkette vom Typ 5050RHD zur Anwendung. Außenliegende Radiusanschläge verhindern ein Festsetzen des Förderguts. Darüber hinaus wurde die Führungsrinne mit einer Einhausung als Aufstiegs- und Wetterschutz ausgestattet.
Rollenkette mit Selbstüberwachung
Eine schwimmende Mitnehmer-Aufhängung sorgt für den seitlichen Toleranzausgleich und ein Igus-PPDS-System gewährleistet die hohe Verfügbarkeit, die in diesem Einsatz unabdingbar ist. Dieses relativ neue System – die Abkürzung steht für „Push/Pull Forces Detection System – misst kontinuierlich die auftretenden Zug- und Schubkräfte. Sollten beim Verfahren der Energiekette Hemmnisse oder Blockaden auftreten, werden sie vom PPDS erkannt und das System kann dann für einen sofortigen Stopp der Förderanlage sorgen. Auf diese Weise werden größere Schäden wie beispielsweise ein Abriss von Leitungen vermieden.
Für Fabian Wilhelm, Projektleiter von AOS Stade, sind die Vorteile der e-Ketten-Lösung offensichtlich: „Durch den Wechsel von Leitungstrommel auf Energiekette können wir auf eigene Schleifring-Antriebe und deren Bremsmotoren verzichten. Das reduziert sowohl den Energieverbrauch als auch den Wartungsaufwand.“ Zudem können in der e-Kette auch Lichtwellenleitungen sowie Medienschläuche eingelegt und sicher geführt werden. Diese Möglichkeiten nutzt AOS: Ein LWL-Leiter mit sechs Fasern ist ebenso „an Bord“ der Kette wie ein schwerer Wasserschlauch für die Beregnung des Bauxits.
Schlüsselfertige Montage
Igus lieferte das Engineering und das e-Ketten-System mit all seinen Komponenten einschließlich des individuellen Konsolenunterbaus. Die Installation vor Ort in Stade übernahm der Igus-Montageservice. Dessen Mitarbeiter platzieren die mehrere hundert Meter lange Energieführung auf den vorhandenen Schienenschwellen des Haldengerätes. Die komplette Installation mit Stahlbau wurde planmäßig in zwei Abschnitten und an insgesamt nur zwölf Arbeitstagen durchgeführt. „Wir legen größten Wert darauf, verlässliche Termine abzugeben und sie auch einzuhalten – auch und gerade dann, wenn auf Baustellen wie dieser mehrere Gewerke parallel arbeiten“, stellt Markus Böhm, Technischer Verkaufsberater bei Igus, heraus. „Eine selbst entwickelte und auf unsere Produkte zugeschnittene Software schafft die Voraussetzung dafür, dass wir exakt planen und unsere Systemmontagen zu Festpreisen anbieten können. Dass wir für diese Leistungen auch individuelle Garantien vereinbaren, erhöht aus Kundenperspektive die Sicherheit und Verfügbarkeit der gesamten Anlage.“ Ein weiterer Grund für AOS, das Energieketten-System komplett mit Montage an Igus zu vergeben, waren auch die Präsenz und Beratung vor Ort.
Kostenrechner für Energieketten
„Bei der Kostenberechnung der Montage spielen unter anderem Ort, Zugänglichkeit des Systems und Zeitraum der Arbeit eine Rolle“, erklärt Andreas Wolf, Leiter des Montageservices bei Igus, der das Tool entscheidend mitentwickelt hat. Auch werden Lieferzeiten und Preisunterschiede von Monteuren vor Ort mit einbezogen. Außerdem hat die Frage, ob ein Altsystem demontiert werden soll oder nicht, Einfluss auf den Preis genauso wie die Frage, ob eine Rinnenführung gebraucht wird oder nicht. Erklärende Bilder und Hilfsfunktionen sollen dem Benutzer die Auswahl leicht machen. „Auf Knopfdruck erhält man dann Angaben über den Kostenrahmen, die Lieferzeit und über das benötigte Personal“, so Andreas Wolf. Der Montagekostenrechner ist unter http://www.igus.de/mkr erreichbar.