Deutsche Industrie Energieeffizienz-Index verzeichnet leichten Rückgang

Energieflexibilität, also die zeitflexible Erzeugung und Verbrauch von Energie als Reaktion auf Änderungen des Energiemarktes ist ein wichtiger Baustein für die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz.

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02.07.2024

Erstmals seit der Energiekrise im Februar 2022 verzeichnet der Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie mit allen drei Teilindizes (die Bedeutung, Produktivität und Investitionen betreffend) einen leichten Rückgang. Mögliche Gründe erkennt der Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) Professor Alexander Sauer in der Unsicherheit und der drohenden Rezession, der dadurch getriebenen Prioritätenverschiebung und der Reduktion von Produktionskapazität.

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt. Insgesamt 858 Teilnehmer haben sich im Erhebungszeitraum vom 18. März 2024 bis zum 10. Mai 2024 zu den drei Teilindizes geäußert. Die Sonderfragen in der Sommererhebung adressierten die Ziele von Energieeffizienz-Investitionen sowie die Energieflexibilität.

Wirtschaftlichkeit ist Ziel Nummer 1 bei Investitionen

Knapp 87 Prozent der Unternehmen gaben an, mit Investitionen in Energieeffizienz-Maßnahmen die eigene Wirtschaftlichkeit steigern zu wollen. Auch die Dekarbonisierung (61,1 Prozent) und die Erfüllung der Unternehmens- und Nachhaltigkeitsstrategie (51 Prozent) sind wichtige Ziele.

Mehr als 70 Prozent der Unternehmen wünschen sich eine Amortisationsdauer von unter fünf Jahren. Dies spiegelt sich in der hohen Zustimmung in Bezug auf Instandhaltung und Modernisierung von Bestandsanlagen sowie zu effizienterer Beleuchtung und Belüftung wider.

Unabhängig durch Energieflexibilität

Energieflexibilität, also die zeitflexible Erzeugung und Verbrauch von Energie als Reaktion auf Änderungen des Energiemarktes ist ein wichtiger Baustein für die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz. Dies hat für Unternehmen einen hohen Stellenwert. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen möchten über Flexibilisierungsmaßnahmen die Unabhängigkeit durch Maximierung der Nutzung eigenerzeugter Energie und die Dekarbonisierung des eigenen Unternehmens erreichen. Über 60 Prozent der Unternehmen schätzen das Potenzial des Kostenvorteils durch Energieflexibilisierungsmaßnahmen moderat bis sehr hoch.

„Allerdings haben 21 Prozent der Unternehmen keine Investitionen getätigt oder geplant. Für 24 Prozent der Unternehmen beeinflussen die Kürzungen der Förderungen im Bundeshaushalt die Entscheidung in Energieeffizienz-Maßnahmen. Das sollte uns zu denken geben“, resümiert EEP-Leiter Professor Alexander Sauer.

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