Wartungs- und Überwachungsapps Entspannte Fernwartung per Cloud

Techniker können entspannt bleiben: Bei Auffälligkeiten löst die Fernwartungs-App automatisch Alarm aus.

Bild: iStock, sorbetto
13.11.2019

Wer die Produktivität von Werkzeugmaschinenparks auf höchstem Niveau halten will, muss deren Zustand sorgfältig überwachen. Auch eine effiziente Wartung – egal ob durch Hersteller, Serviceunternehmen oder firmeneigene Techniker – verlangt detaillierte Informationen, um Verschleiß oder Fehler zu erkennen. Apps überführen die Überwachung und Wartung von Maschinen in das digitale Zeitalter, ermöglichen neue Servicekonzepte und senken Wartungskosten erheblich.

Unabhängig davon, ob es sich um einen weltweit operierenden CNC-Fertiger mit mehreren Standorten handelt oder einen kleinen lokalen Lohnfertigungsbetrieb: Fehlfunktionen oder gar ein Stillstand von Werkzeugmaschinen bedeuten finanzielle Verluste. Je länger es vom ersten Auftreten einer Störung bis zur Fehlerbehebung dauert, desto teurer wird es.

Bisher ist die Überwachung von Maschinenzuständen relativ aufwändig. Oft werden kleine Fehler oder sich anbahnende Ausfälle nicht erkannt. Und selbst wenn die Maschine eine Störung anzeigt, behebt das Bedienpersonal diese in vielen Fällen nicht allein. Es müssen Experten und Servicetechniker gerufen werden, die zunächst nicht wissen, was sie vor Ort erwartet.

Historische Daten zu einer Maschine, die schnellen Aufschluss geben, liegen oft nicht vor oder es ist kein Zugriff darauf möglich. Es vergeht also weitere Zeit bei der Suche nach der Fehlerursache – Zeit, in der nicht produziert wird.

MindSphere-Apps sorgen für Transparenz

Gerade im Bereich Monitoring und Wartung bietet die digitale Transformation enorme Möglichkeiten – und die Steuerungsexperten von Siemens schicken sich jetzt an, diese Potenziale zu heben. Mit Manage MyMachines und Manage MyMachines /Remote haben sie zwei Apps entwickelt, welche die Überwachung von Werkzeugmaschinen erheblich vereinfachen, dabei personelle und zeitliche Ressourcen schonen und so effektiv Ausfallzeiten und Servicekosten minimieren.

Beide Applikationen laufen auf MindSphere, dem cloudbasierten, offenen IoT-Betriebssystem, das von Siemens speziell für industrielle Anwendungen entwickelt wurde. Einmal mit Internet und mit MindSphere verbunden, werden die von den Maschinensteuerungen gesendeten Daten von den Apps erfasst, analysiert und visuell aufbereitet: Aus den gesammelten Daten werden dann gezielt sogenannte „Aspects“ herausgefiltert.

Diese werden in einem übersichtlichen Dashboard dargestellt, das Nutzer der App jederzeit und überall über einen Webbrowser abrufen können. Mit Clicks lassen sich über Drilldowns weitere, detailliertere Informationen aufrufen. Manage MyMachines und Manage MyMachines /Remote verfügen über eine vorkonfigurierte Sammlung wichtiger Aspects, beispielsweise Werte zu NC-Programmstatus oder Vorschub- und Spindel-Overrides. Mit dem erforderlichen CNC-Wissen werden weitere maschinen- und unternehmensspezifische Aspects definiert und damit in die App geholt.

Moderne Service-Organisation

Das eröffnet Anwendern, Herstellern und Service-Dienstleistern völlig neue Möglichkeiten. Wer dazu berechtigt ist, weiß mit Manage MyMachines jederzeit über den Zustand der Maschinen Bescheid. So werden Service- und Wartungsarbeiten besser geplant und Fehlfunktionen schneller erkannt. Beides führt zu einer höheren Verfügbarkeit der Werkzeugmaschinen.

Die Überwachung von Maschinenzuständen per MindSphere App bringt neben der übersichtlichen visuellen Darstellung weitere Vorteile mit sich. Weil in der App auch die historischen Daten zu den Maschinen verfügbar sind, lassen sich Fehlerursachen oftmals schneller erkennen und bekannte Lösungen dafür anwenden.

Aber müssen Techniker jetzt ständig die App im Auge haben? Nein. Die App kann bei Auffälligkeiten und Störungen automatisch Alarm auslösen und per E-Mail benachrichtigen. Individuell lässt sich einstellen, wer in welchem Fall eine Benachrichtigung erhalten soll.

Direkter Fernzugriff auf Maschinen

Noch mehr leistet die App Manage MyMachines /Remote. Diese App kann nicht nur Maschineninformationen empfangen und darstellen, sondern erlaubt zusätzlich den direkten Fernzugriff auf jede integrierte Maschine. Es spielt also keine Rolle mehr, wo sich Maschine und Service-Techniker befinden.

Der Vorteil: So lassen sich externe Techniker im Notfall wie auch bei regelmäßigen Wartungsaktivitäten schnell in die Fehlerbehebung einbinden – dies können Techniker des Maschinenherstellers oder Händlers sein, aber auch ein firmeninterner Techniker, der sich an einem anderen Standort weitab der Maschine befindet.

Der Remote-Zugriff auf die CNC-Steuerung der Maschine erfolgt von überall und ist sehr gut gesichert. Siemens setzt dafür spezielle Server außerhalb der MindSphere mit besonders gesicherten Datenverbindungen ein. Jeder Zugriff bedarf eines Logins, wird detailliert geloggt und per Video aufgezeichnet.

Die Maschinenbetreiber haben so jederzeit die volle Kontrolle darüber, wer zu welchem Zeitpunkt welche Veränderungen an einer integrierten Maschine durchgeführt hat. Diese Protokolle lassen sich zur weiteren Verarbeitung exportieren und archivieren. Wie auch bei Manage MyMachines kann die Zugriffsberechtigung auf Manage MyMachines /Remote jederzeit erteilt und wieder entzogen werden.

Einfache und sichere Cloud-Anbindung

Die beiden Apps Manage MyMachines und Manage MyMachines /Remote zeigen auch die Stärken des Siemens IoT-Betriebssystems MindSphere. Da ist zuerst das hohe Niveau bei Daten- und Betriebssicherheit. Modernste Sicherheits- und Verschlüsselungstechnologien gewährleisten die geschützte Übertragung und Speicherung der Daten.

Auch bei der Performance ist MindSphere auf die hohen Anforderungen von Anwendern aus der produzierenden Industrie optimiert und somit in der Lage, riesige Datenmengen in Echtzeit zu übertragen und zu verarbeiten.

Ein weiterer Vorteil der Cloud-Infrastruktur: Beim Maschinenbetreiber muss keinerlei lokale Software installiert, betrieben und aufwändig gepflegt werden. Maschinen mit den aktuellen Steuerungen Sinumerik 840D sl und 828D lassen sich direkt mit den Apps Manage MyMachines und Manage MyMachines /Remote verbinden. Mit entsprechender Hardware, also zusätzlich installierten, kompakten IPCs lassen sich Maschinen mit anderen Steuerungen, auch Steuerungen anderer Hersteller, in MindSphere und MindSphere-Apps integrieren.

Erhebliche Kosteneinsparungen möglich

Manage MyMachines /Remote ermöglicht eine völlig neue Organisation von Service- und Wartungsarbeiten. Die Zeit von Prozessexperten und Wartungstechnikern wird deutlich effizienter genutzt, weil Kommunikation und Information vereinfacht werden. Zeitraubende Wege entfallen dank des Remote-Zugriffs komplett oder die Service-Techniker treffen auf Basis der immer verfügbaren Maschinendaten zumindest gut vorbereitet an der Maschine ein.

Wer diese neuen, smarten Technologien einsetzt, ist dabei offen. So nutzen Maschinenbetreiber die Apps intern, um ihre knappen und teuren Techniker-Ressourcen effizienter einzusetzen. Oder Hersteller, Händler und Service-Dienstleister bauen über diese Apps neue Servicekonzepte auf, um mit ihren Teams mehr Kunden besser zu helfen. Das Wichtigste aber: Die Verfügbarkeit der Maschinen steigt, weil Störungs- und Ausfallzeiten minimiert werden.

Bildergalerie

  • Per Remote-Sitzung erfolgt die Fernbeobachtung und -bedienung des HMI der CNC-Steuerung, der Datentransfer sowie der PLC Zugriff.

    Per Remote-Sitzung erfolgt die Fernbeobachtung und -bedienung des HMI der CNC-Steuerung, der Datentransfer sowie der PLC Zugriff.

    Bild: Siemens

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