Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie Entwicklungen für die Betriebssicherheit von Lithium-Ionen-Batterien

Selbst bei Temperaturen von bis zu 1.200 °C schmelzen die entwickelten Kunststoffe nicht und fangen kein Feuer. Damit eignen sich die Kunststoffe besonders für Anwendungen in der Elektromobilität, beispielsweise in Batterien von Elektrofahrzeugen, wo hohe Sicherheitsanforderungen an den Brandschutz bestehen.

Bild: iStock, MF3d
28.11.2024

Dr. Ruth Bieringer, Vice President Material Technologies bei Freudenberg Sealing Technologies, wird am 10. Dezember mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2024 ausgezeichnet. Der Preis wird von der gleichnamigen Stiftung in Kooperation mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung würdigt ihre zukunftsweisenden Entwicklungen im Bereich hochtemperaturbeständiger Kunststoffe sowie neuartiger Flammschutzbarrieren. Diese Entwicklungen tragen zur Erhöhung der Betriebssicherheit moderner Lithium-Ionen-Batterien bei.

Mit den Quantix-Ultra-Kunststoffen gelang es Ruth Bieringer und ihrem Team, eine Werkstofffamilie zu entwickeln, die sich durch außergewöhnliche Hitze- und Flammbeständigkeit auszeichnet. Selbst bei Temperaturen von bis zu 1.200 °C schmelzen diese Kunststoffe nicht und fangen kein Feuer. Dass sie sich problemlos im Spritzgussverfahren verarbeiten lassen, ermöglicht außerdem die Herstellung komplexer Bauteile. Damit eignen sich die Kunststoffe besonders für Anwendungen in der Elektromobilität, beispielsweise in Batterien von Elektrofahrzeugen, wo hohe Sicherheitsanforderungen an den Brandschutz bestehen.

Als Zweites entwickelte Bieringer mit ihrem Team Flammschutzbarrieren, die die Ausbreitung von Flammen, Gasen und Partikeln auf weitere Zellen und stromführende Teile verhindern können. Dafür steigerten sie die Hitzebeständigkeit von Silikonkautschuk durch Kombination mit speziellen Fasern und Füllstoffen derart, dass auch diese elektrisch isolierenden Materialien mindestens 10 min bei 1.200 °C standhalten. Die Werkstoffe lassen sich im Spritzguss oder durch Extrusion zu Matten, Profilen oder komplexen 3D-Geometrien verarbeiten.

Preisgekürte Entwicklung

Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie würdigen die Meyer-Galow-Stiftung und die GDCh, dass Ruth Bieringer in ihrer Rolle als Verantwortliche für Werkstoffentwicklung in der zentralen Forschung und als Leiterin der geschäftsgruppenübergreifenden Technologieplattform Polymere die grundlegenden Technologieentwicklungen vorangetrieben und die frühzeitige Vernetzung mit den Geschäftsgruppen gesucht hat. Nach ihrem Wechsel in den verantwortlichen Geschäftsbereich koordiniert sie mit den Teams die Weiterentwicklung der Werkstofffamilien, begleitet die Produktentwicklung und den Markteintritt und konnte so den gesamten Bogen von der ersten Ideenfindung bis zum kommerziell verwertbaren Ergebnis schlagen.

Die Kommerzialisierung beider Werkstofffamilien ist in vollem Gange. Auch mögliche Weiterentwicklungen für Anwendungen über die Elektromobilität hinaus werden aktuell geprüft. Die Preisverleihung findet im Rahmen einer Feierstunde am 10. Dezember 2024 um 15:30 Uhr bei Freudenberg Sealing Technologies in Weinheim statt. Der Stellvertretende GDCh-Präsident Professor Dr. Karsten Danielmeier wird den Preis an Dr. Ruth Bieringer überreichen, die die Projekte vorstellen wird.

Bildergalerie

  • Dr. Ruth Bieringer erhält den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2024.

    Dr. Ruth Bieringer erhält den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2024.

    Bild: Freudenberg Sealing Technologies

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