Seit mehreren Jahren ist der Geschäftsbereich Prozessautomation von Pepperl+Fuchs als Komplettlösungsanbieter für Explosionsschutz und Signalübertragung in automatisierten Anlagen tätig. Lösungsbedarf besteht weltweit überall, wo in explosionsgefährdeten Umgebungen gearbeitet wird: In den Produktions- und Transportanlagen der Branchenschwergewichte der Mineralöl- und Erdgasindustrie, aber auch beim Ballastwassermanagement in Tankschiffen oder in Lackierstraßen der Automobilindustrie.
Engineering, Produktionslogistik, Schaltschrankbau und Fertigung sowie Customer Sales Support gehen dabei Hand in Hand und sind eng vernetzt. Effektives Engineering beginnt für das Projektierungsteam bereits mit der Angebots- und Planungsphase. Steuerschränke entstehen kundenspezifisch und zumeist in Losgröße 1. Der Zeitraum für die gesamte Abwicklung beträgt in der Regel nur sechs bis zwölf Wochen.
3D-Modell statt Prototyp
Was früher der aufwändig gefertigte Prototyp war, ist heute das mit Eplan Pro Panel erstellte 3D-Modell, das dem Kunden als PDF-Datei übermittelt und am Telefon statt bei einem Werkstermin diskutiert wird. Per Drag&Drop geht das fast so einfach wie mit dem Ikea-Küchenplaner. Anders als zuvor in der 2D-Konstruktion sind drohende mechanische Kollisionen sofort sichtbar; Fehler, die sonst erst kurz vor der Werksabnahme erkannt und kostspielig behoben wurden, werden so von Anfang an vermieden.
Der Umstieg auf ein skalierbares 3D-System für die Konstruktion von Schalt- und Interface-Schränken war lange geplant. „Mit Eplan Pro Panel haben wir einen einheitlichen Dokumentationsstandard eingeführt, der für unsere Werker eindeutig ist und nicht je nach Projektingenieur variiert“, betont Markus Hertel, Leiter des Solution Engineering Center von Pepperl+Fuchs im badischen Bühl. Gut: Zusätzliche Eplan Module für Zeichen und Beschriftung und das Übersetzungsmodul für die englischsprachige Dokumentation können geordert werden – ein Muss für einen international agierenden Anbieter.
Mehr Effizienz im Engineering
Die Datendurchgängigkeit beginnt mit der Auftragsannahme: Jeder Schrank läuft über das Warenwirtschaftssystem, das komplette Stücklisten mit Teilenummern verlangt, die über Eplan direkt generiert werden können. Im Eplan Data Portal sind viele wichtige Lieferanten schon hinterlegt, die Daten dieser Komponenten können einfach übernommen werden. Geschätzt wird die Effizienzsteigerung im Engineering um zwanzig Prozent. Das Dokumentenarchiv, das Übertragungsfehler praktisch ausschließt, ist das Herzstück. Datenübernahmen von Zulieferern, AutoCAD-Files oder I/O-Listen in Excel zum Beispiel, sind dank der vielseitigen Schnittstellen problemlos. Das gilt auch für die Datenübertragung in die Fertigung. Die neu angeschaffte Kiesling-Perforex-Maschine für die mechanische Bearbeitung von Gehäusen und Montageplatten hat eine automatisierte Schnittstelle für die direkte Eplan-Anbindung.
Sauberer Datenfluss
Standardisierte Prozesse minimieren Kosten, erhöhen Qualität und Liefertreue und damit die Kundenzufriedenheit. Die Einführung von Eplan Pro Panel unterstützt effektiv und effizient die schlanken Fertigungsprozesse am Standort Bühl, die nach dem One-Piece-Flow-Prinzip ausgerichtet sind: Statt parallel und schwer überschaubar an mehreren Projekten gleichzeitig zu arbeiten, ist jetzt für jedes Lösungsmodul eine Fertigungsinsel zuständig. Kanban-Systeme, Teilezug und tägliche Shopfloor-Meetings in den Montagezellen halten den Arbeitsfluss aufrecht – für den kontinuierlichen Datenfluss sorgt Eplan.
Hilfe bei Dokumentation
Eine wesentliche Dienstleistung, die den Kunden von Pepperl+Fuchs entscheidenden Mehrwert bietet, ist die Entlastung bei den Dokumentations- und Zertifizierungsanforderungen, die im Explosionsschutzbereich nach Schätzungen um den Faktor 5 größer sind als in anderen Industriezweigen. Das mit Eplan aufgebaute zentrale Datenarchiv leistet wertvolle Dienste. Die Anbindung von Eplan Pro Panel an das ERP-System erlaubt die Verknüpfung von Zeichnungen mit Betriebsanleitungen, Sicherheits- und Explosionsschutzzertifikaten, die alle in einem gemeinsamen Pool abgelegt werden und für jedes Modul oder Gerät nach Bezeichnung aufgerufen werden können. Die Dokumentationspflicht der Anlagenbetreiber betrifft nicht nur alle Teile der Anlage, sondern auch spätere Änderungen. Verfahrenstechnische Anlagen haben oft lange Laufzeiten, aufgrund des Explosionsschutzes sind bei jeder Bauteiländerung neue Zertifikate und Dokumentationsunterlagen nötig.
Modifikationen leicht gemacht
Wenn ein Anlagenbetreiber beispielsweise neue Sensoren oder Messgeräte installieren will, muss der Schaltschrank angepasst werden, weil die Interface-Module in der Regel auf die Endgeräte abgestimmt sind und ausgetauscht werden müssen. Thomas Kasten, Product Marketing Manager bei Pepperl+Fuchs: „Mit Eplan Pro Panel sind nicht nur die konstruktiven Modifikationen an bestehenden Anlagen rasch gelöst, wir halten damit auch die Dokumentationen für unsere Kunden immer aktuell.“ Das funktioniert auch, wenn bei globalem Einsatz je nach Land unterschiedliche Zertifikate gefordert sind und mehrere Versionen verwaltet werden müssen.