Oracle-Studie zu Industrie 4.0 Fertigungsunternehmen denken noch zu wenig an die Kunden

Eine neue Studie von Oracle sieht bei den Industrie-4.0-Initiativen produzierender Unternehmen noch Nachholbedarf hinsichtlich des Datenaustauschs.

07.06.2018

Produzierende Unternehmen müssen Industrie 4.0-Prinzipien wie Interoperabilität, Transparenz und Dezentralisierung stärker zu verbessern, um Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Distributoren zu verbessern. Bisher konzentrieren sich bei ihren Industrie 4.0-Initiativen bisher auf interne Veränderungen, statt Datensilos über Lieferanten-, Vertriebs- und Kundeninformationen aufzubrechen. Das zeigt eine aktuelle Studie von Oracle.

Für die Studie hat Oracle 700 Führungskräfte aus Fertigungsunternehmen in China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, der Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten befragt. Nur ein Drittel der Unternehmen setzt Industrie 4.0-Technologie bisher ein, um alle Datensilos über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg aufzubrechen. Lediglich 40 Prozent haben einen offenen Datenaustausch mit Lieferanten und Distributoren. Weniger als die Hälfte der Befragten verfügen über integrierte Kundendaten für ihre Entscheidungsprozesse, und nur 45 Prozent über integrierte Lieferanten- und Händlerdaten.

Obwohl weltweit die Mehrheit der Unternehmen in Industrie 4.0-Projekte investiert hat, haben nur 17 Prozent in Folge ihre Geschäftsmodelle verändert. Lediglich ein Viertel hat Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Kunden Produkte kaufen und einsetzen. Immerhin etwas mehr als die Hälfte nutzt Kundendaten, um Design und Herstellung neuer Produkte zu optimieren. Ermutigend ist zudem, dass 82 Prozent der Befragten, die bereits intern auf einen offenen Datenaustausch setzen, laut eigenen Angaben davon profitieren.

Offener Datenaustausch wird auch nach außen benötigt

Tobias Staehle, Sales Director SCM & PLM bei Oracle, kommentiert: „Es ist schön zu sehen, dass produzierende Unternehmen mit Industrie 4.0 bereits erste Erfolge erzielen. Noch sind sie aber weit davon entfernt, das volle transformative Potenzial der neuen Technologien auszuschöpfen. Interne Silos aufzubrechen, ist ein guter Anfang. Aber auch nach außen hin brauchen Unternehmen einen offenen Datenaustausch. Er sollte sich über die gesamte Wertschöpfungskette erstrecken. Am einfachsten gelingt dies mithilfe von interoperablen, miteinander verbundenen Cloud-basierten Systemen. Sie ermöglichen es, Lieferanten- und Händlerdaten sicher zu integrieren sowie Kunden- und Sensordaten besser zu nutzen, um disruptiven Kräften die Stirn zu bieten.“

Die Studie zeigt, dass europäische Unternehmen sich bei ihren Industrie 4.0-Projekten auf Augenhöhe mit ihren chinesischen Kollegen befinden. Dort ergab die Befragung ähnliche Ergebnisse. Nur 34 Prozent der chinesischen Hersteller und damit weniger als der globale Durchschnitt (43 Prozent) haben Nutzer- und Kundendaten in ihre Entscheidungsfindung integriert. Allerdings gaben mehr als die Hälfte (53 Prozent) an, dass sie sich dort verbessern müssten – im Vergleich zu 43 Prozent weltweit. In den nächsten drei Jahren wollen Industrieunternehmen sich bei ihren Industrie 4.0-Implementierungen stärker auf kundenorientierte Aktivitäten konzentrieren. Die Hälfte der Befragten möchte Datensilos aufbrechen und 47 Prozent haben erkannt, dass sie einen offeneren Datenaustausch mit Lieferanten und Distributoren benötigten.

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