Produktionsanpassung durch autonome Förderwagentechnologie Flexibel umstellen von Bier auf Desinfektionsmittel

Mit MagneMotion lassen sich sehr einfach flexible Warenflüsse realisieren.

Bild: Rockwell Automation
09.11.2020

Ein Mangel an Beatmungsmasken, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, Toilettenpapier und leider auch an medizinischen Produkten – diese Auswirkungen merkten viele im Laufe der Covid-19-Pandemie. Im Zuge dessen kam schnell die Frage auf, wie die reguläre Produktion beispielsweise von Bier oder Spirituosen auf Handdesinfektionsmittel umgestellt werden kann.

Wie lassen sich also bestehende Produktionsanlagen und Maschinen an neu entwickelte Medizinprodukte anpassen, um deren schnelle Produktion zu gewährleisten und wie wird entschieden, welche Maschinen umgerüstet werden können? Es liegt auf der Hand, dass der Bedarf an Produkten zur Bekämpfung der aktuellen Pandemie groß ist, gleichzeitig werden weiterhin andere lebensrettende Medikamente benötigt, da auch alle anderen Krankheiten nach wie vor behandelt werden müssen.

Es stellt sich daher berechtigterweise die Frage, wie man trotz physisch beschränkter Möglichkeiten die Produktion steigern kann, um der wachsenden Nachfrage nach bestimmten Produkten gerecht zu werden.

Autonome Förderwagentechnologie

Autonome Förderwagentechnologie (Independent Cart Technology, kurz: ICT), wie beispielsweise iTrak oder MagneMotion von Rockwell Automation, ermöglicht die Umstellung auf verschiedene Produkte und Formate per Knopfdruck und damit die Herstellung einer Vielzahl von Produkten auf derselben Linie.

Dabei stellt es kein Problem dar, ob man eine ganze Produktionsanlage mit individuellen Medizinverpackungen bestücken möchte, zugleich Einzel- und Großpackungen als Packformat realisieren will oder die Produktion von Windeln auf Masken umstellen möchte. Die Massenproduktion wird auf der Grundlage unterschiedlicher Anforderungen durch ICT zur selben Zeit ermöglicht.

Unbegrenzte Flexibilität ist aber nur ein Aspekt von ICT, der durch die sich voneinander unabhängig bewegenden Förderwagen ermöglicht wird. Durch Implementierung einer „Pitch“-losen Technologie kann auch der Durchsatz und die Betriebszeit erhöht und gleichzeitig auf Ketten, Riemen und andere traditionelle Mechanismen, die die Geschwindigkeit begrenzen, verzichtet werden.

Die Mischung aus kontinuierlichen und intermittierenden Bewegungen sowie die einfache Synchronisierung mit jeder anderen externen Achse, wie zum Beispiel Robotern, verbessert die Betriebseffizienz und trägt zu einer höheren Produktivität bei. Engpässe in der Produktion, beispielsweise durch die Zuführung neuer Verpackungsmaterialien gehören damit der Vergangenheit an. Die Stellfläche kann reduziert werden, da die Maschinen jetzt skalierbar und modular aufgebaut sind. Es ist nun leichter, vorhandene Maschinen für neue Produkte umzurüsten und mehrere Maschinenfunktionen zu integrieren.

Analysen und die intelligente Rückverfolgung einzelner Produkte während des gesamten Prozesses tragen dazu bei, die Qualität zu sichern, den Produktionsprozess zu optimieren und den Energieverbrauch zu senken, wobei Hersteller die kundenindividuelle Produktion durch die entsprechende MES-Software auch aus der Ferne stets im Blick haben können.

Vielfältige Innovation

Auch wenn ICT alleine schon eine breite Palette an Vorteilen birgt, erreichen Hersteller insbesondere in Kombination mit anderen Technologien einen umfassenden Produktionsschub. So kann die autonome Förderwagentechnologie mit Industrial Analytic, Simulation und Emulation, drahtloser Energieübertragung oder drahtloser Kommunikation kombiniert werden, um zusätzliche Produktionsvorteile zu erhalten.

Analysen sorgen für einen transparenten Maschinenbetrieb und maximieren damit die Betriebszeit. Per Simulation und Emulation lassen sich digitale Zwillinge erstellen und man kann auf diese Weise von virtuellen Schulungen und Support profitieren. So kann die Zeit bis zur Markteinführung verkürzt werden. In ungewissen Zeiten ist dies besonders wichtig, da Hersteller schnell agieren müssen.

Bei leichten Produkten können hohe Geschwindigkeiten erreicht werden, weil Kommunikation und Leistung am Mover es ermöglichen, Produkte zu befestigen, die bei älteren Maschinen durch Zentripetalkräfte von den Förderbändern gedrückt worden wären. Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, dass Kreativität und Innovation hinsichtlich der Produktion mittels ICT kaum Grenzen gesetzt sind.

Produzenten müssen also nicht entscheiden, welcher Bedarf am dringlichsten ist. Mithilfe moderner zukunftsfähiger Technologien können sowohl vorhandene wie auch zusätzlich durch neue Nachfrage hinzugekommene Bedürfnisse in der Produktion befriedigt werden. Ein Schlüsselelement ist hierzu oftmals ICT, da sich dadurch die Flexibilität in der Produktion immens steigern lässt und so die Industrie besser gewappnet ist, die Auswirkungen der Pandemie auf ihre Art und Weise zu bekämpfen.

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