Messtechnik Gebrauchtes kaufen, aber richtig!

Haben sich Einkäufer dazu entschieden, ein gebrauchtes Gerät zu erstehen, können sie auf reparierte oder überholte Geräte zurückgreifen, die viele Hersteller anbieten und die nur schwer von neuen Geräten zu unterscheiden sind. Am anderen Ende der Skala finden sich zahllose Händler und erstaunliche „Schnäppchen“ auf eBay. Häufig erhalten Einkäufer auch E-Mails, die ein einmaliges Angebot anpreisen und auf einen Link verweisen. Man solle doch schnell zuschlagen, bevor jemand anderes das vermeintlich tolle Angebot abgreift. Da stellt sich vielen Interessenten die berechtigte Frage: Wie finde ich heraus, ob es sich dabei um echte Angebote mit einem hochwertigen Instrument zu einem günstigen Preis handelt? Oder soll ich besser auf das Schnäppchen verzichten? Wie beim Kauf eines Gebrauchtwagens gibt es auch beim Kauf gebrauchter Test- und Messgeräte einige Punkte, die zu beachten sind.

Spezifikationen erfüllt?

Zunächst gilt es zu prüfen, ob das angebotene Gerät alle Anforderungen erfüllt. Entscheidend ist, dass die Spezifikationen eingehalten werden. Geringe Unterschiede bei den Optionen oder der Software können für erhebliche Funktionsunterschiede sorgen. Zuverlässige Wiederverkäufer bieten anwendungstechnische Unterstützung. Wird die Spezifikation erfüllt, ist dies ein guter Ausgangspunkt. Ist die Spezifikation nicht ausreichend und muss eine Aufrüstung erfolgen, erhöhen sich die ursprünglichen Anschaffungskosten. Des Weiteren sollte man in Erfahrung bringen was im Lieferumfang enthalten ist. Machen Sie sich genau kundig darüber, welche Kabel und welches Zubehör nötig sind. Tragetaschen, Handbücher und sogar Netzkabel werden manchmal als Extras angesehen. Falls die Geräte Verbrauchsmaterialien benötigen oder Bauteile, die regelmäßig ersetzt werden müssen (zum Beispiel Batterien), gehören diese zum Lieferumfang? Vor einem Kauf zu klären ist auch, ob im Preis die Transportkosten, Steuern und Importzölle enthalten sind und wer die Transportversicherung übernimmt.

Ebenso berücksichtigen sollte man die Themen Qualitätsprüfungen und Kalibrierung. Ein seriöser Anbieter führt genaue Tests durch, um zu gewährleisten, dass sich das zu verkaufende Gerät in einem hervorragenden Zustand befindet. In den meisten Fällen muss das Gerät auch kalibriert werden. Damit wird gewährleistet, dass es nach den Spezifikationen des Herstellers arbeitet. Dieser Mehraufwand spiegelt sich zwar im Preis wider, aber hier gilt das Prinzip „Qualität hat ihren Preis“.

Welche Garantien gibt es?

Nicht zu vernachlässigen ist darüber hinaus, welche Garantie und welchen Kundendienst der Lieferant bietet. Viele Anbieter stellen Garantien aus, die gewährleisten, dass ihr zertifiziertes gebrauchtes Gerät für einen bestimmten Zweck tauglich ist. Geht etwas schief oder sind Sie unzufrieden, haben Sie ein Rückgaberecht. Vor dem Abschluss des Online-Kaufvertrags sollten Sie also alle Details einer Garantie überprüfen. Einige Anbieter bieten ergänzend einen Kundendienst. Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn man mit dem Gerät nicht sehr vertraut ist.

Auch die Frage, ob Sie sich auf den Anbieter verlassen können, sollten Sie sich stellen. Wird der Händler den Kauf abwickeln und dann vom Markt verschwinden? Der Markt für Gebrauchtgeräte ist ständig im Wandel; Anbieter kommen und gehen. Falls der Händler eine Vorauszahlung verlangt, sollten Sie zu hundert Prozent davon überzeugt sein, dass Sie sich auf ihn verlassen können und Sie Ihr Gerät erhalten. Sollte sich nach der Lieferung ein Problem ergeben, zum Beispiel das Gerät kommt beschädigt bei Ihnen an oder die Lieferung ist unvollständig oder falsch, wie können Sie sicherstellen, dass das Problem gelöst wird? Falls der Händler ein Jahr Garantie bietet, stellt dies einen gewissen Komfort dar – der allerdings nutzlos ist, wenn der Anbieter Pleite geht und nach dem Kauf nicht mehr greifbar ist.

Die Frage „Gibt es das Gerät überhaupt?“ scheint zwar im ersten Moment abwegig, aber hat Ihnen der Händler denn auch etwas verkauft, das er auf Lager hat beziehungsweise besitzt? Die Wirtschaftskrise hat Anbieter gebrauchter Test-/Messgeräte hart getroffen, sodass nur wenige über ein Lager verfügen, geschweige denn über die finanziellen Mittel, eine Vielzahl von Geräten vorzuhalten. Deshalb wird oft etwas verkauft, das die Händler selbst erst beschaffen müssen – natürlich zu einem für sie niedrigeren Preis als von Ihnen verlangt. Fragen Sie deshalb nach, ob das Gerät wirklich auf Lager ist und prüfen Sie dessen Herkunft. Ein ehemaliges Demo- oder Leihgerät kann eine hohe Spezifikation aufweisen und sehr gepflegt sein. Falls es sich um ein „Luftprodukt“ handelt, das erst noch beschafft werden muss, suchen Sie sich besser einen anderen Anbieter.

Was Sie unbedingt auch prüfen sollten ist, ob das Gerät erweiterbar ist. Sollten sich die Anforderungen im Laufe der Zeit ändern, wäre der Erwerb eines aufrüstbaren Geräts hilfreich. Falls nicht, lohnt es sich, etwas mehr auszugeben und ein zukunftssicheres Modell zu wählen.

Inzahlungnahme möglich?

Wenn Sie ein altes Gerät in Zahlung geben können, sollten Sie einen Händler wählen, der dies ermöglicht. Fast jedes Unternehmen verfügt über Test- und Messgeräte, die es nicht länger nutzt. Die meisten Wiederverkäufer kaufen diese Altgeräte auch auf. Suchen Sie also unternehmensintern nach Geräten, die Sie in Zahlung geben können, um die Anschaffungskosten für aktuellere Gebrauchtgeräte zu verringern. Damit könnten Sie sogar Gewinn machen. Falls der Händler eine Inzahlungnahme anbietet, können Sie sogar das aktuell erworbene Gerät später wieder gegen ein neueres Gebrauchtgerät in Zahlung geben. Dies kann ein wichtiger Faktor für die Kaufentscheidung sein.

Sollten Sie knapp bei Kasse sein und deshalb ein gebrauchtes Gerät kaufen wollen, ist der Anbieter der richtige, der Finanzierungslösungen wie Ratenzahlung oder Leasing von Gebrauchtgeräten möglich macht. Überprüfen Sie in einem solchen Fall also, welche Optionen für die Finanzierung zur Verfügung stehen.
Schließlich sollten Sie vor dem Kauf auch Alternativen zum Eigentum überprüfen. Test- und Messgeräte werden immer ausgefeilter und damit auch teurer. Gleichzeitig werden sie auch immer schneller obsolet. Hinzu kommt, dass immer mehr Unternehmen ihre Vermögenswerte so schnell wie möglich aus der Bilanz tilgen wollen. Die Alternativen zu Eigentum erscheinen daher sehr attraktiv. Je nach dem, wie lange die Ausrüstung benötigt wird, kann auch das Mieten oder Leasen eine interessante Alternative oder die beste Option sein.