Antriebstechnik Gemeinsam entwickelt sich was

31.07.2014

Zum Heben schwerer Spulen brauchte es bislang starkes Fachpersonal. Doch die Spezialmaschinenbau-Firma Kurre entwickelte ein Bedienkonzept mit dem es leichter geht. Zudem kann die Maschine verschiedene Spulendurchmesser wickeln. Um das alles zu ermöglichen, braucht es die passenden Antriebe.

Wer einmal einen Gartenschlauch oder eine Wäscheleine aufgewickelt hat, kennt das Phänomen: Das Mate­rial verdreht sich und lässt sich dadurch nur schwer akkurat aufwickeln. Auf präzises Auf- und Abwickeln kommt es im Fertigungsprozess der industriellen Produktion aber an und es ist daher ein fester Bestandteil von vielen Antriebslösungen. Dort sorgen Wickelantriebe für einen einwandfreien Prozessablauf: Abwickeln des Materials zum Verarbeiten und Aufwickeln des Materials auf Spulen, um es platzsparend und materialschonend aufzubewahren. Je nach Material und Wickelaufgabe ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an die Antriebstechnik, so dass für unterschiedliche Materialien oft separate ­Wickelmaschinen notwendig sind.

Maschine für viele Aufgaben

„Mit dem neuen Schaftaufwickler lassen sich viele Spulendurchmesser wickeln. Normalerweise bräuchte man dazu mehrere Maschinen“, sagt Joachim Lukassen, Leiter Entwicklungstechnik und Vertrieb bei Kurre. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist die neue Maschine deutlich kompakter, das spart Standfläche und Materialkosten.

Durch den Einsatz der Verlegsteu­erung von Lenze – der ­Servo ­Drives 9400 PLC – gibt es viele Wickelmöglichkeiten: Runde wie flache Produkte können gewickelt werden, auch der Einsatz konischer Spulen ist möglich. Die Kunden profitieren von der Flexibilität. Die SPS trägt der Kundenanforderung Rechnung, auch Flachprodukte zu wickeln. Die Flanschkorrektur ist ebenso ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt: „Die Steuerung passt die Umschaltpunkte der Flansche automatisch an, was besonders bei dünneren Rundprodukten sinnvoll ist. Es erleichtert dem Anwender die Arbeit. Die Intelligenz in der Steuerung korrigiert sogar falsche Eingabewerte“, führt Stefan Plaggenborg, Geschäftsführer bei Kurre, an.

Ergonomisches Bedienkonzept

„Bei der Entwicklung des Bedienkonzepts haben wir uns in die Rolle des Maschinenbedieners versetzt und uns überlegt, wie wir die Mechanik des Schaftaufwicklers möglichst bedienfreundlich gestalten“, beschreibt Lukassen. Das Fachpersonal, das eine Wickelmaschine bedient, muss im Normalfall Spulen heben, die zwanzig Kilo und mehr wiegen. Der Clou beim neuen Aufwickler: Diese Maschine hebt die Spulen direkt vom Boden auf. „Dank der Mechanik kann hier Fachpersonal arbeiten, das nicht regelmäßig ins Fitnessstudio geht. Es geht ganz einfach: Die leere Spule an die Aufnahmepunkte rollen und den Durchmesser der Spule eingeben“, beschreibt Lukassen. „Das Hebewerk berechnet anschließend die Höhe der Welle automatisch, fährt den Aufnahmedorn in die passende Position: nach hinten, nach unten, noch vorne und wieder nach oben. Das war‘s. Die weitere Bedienung der Spule kann dann bequem auf Arbeitshöhe erfolgen.“

Unter der Haube arbeiten ein Wickelantrieb, ein Hebewerk und die Verlegsteuerung. Das Wickeln und Heben übernehmen Lenze Inverter Drives  8400 Topline. Für präzises Verlegen sorgt der Servo Drives 9400 PLC. Außerdem verbaut sind Synchron- und Asynchronmotoren von Lenze. Die Standardapplikation der Verlegsteuerung ist anpassbar, dadurch kann Kurre individuelle Anforderungen seiner Endkunden selbst programmieren. Über das schwenkbare Bedienfeld lassen sich die Maschinenparameter steuern. Außerdem ist der aktuelle Energiebedarf ablesbar – dies ermöglicht ein Energiemanagement und damit mehr Effizienz im Fertigungsprozess.

„Als die digitale Regeltechnik die analogen Baugruppen ablöste, suchten wir einen geeigneten Zulieferer. Kurre entschied sich für Lenze, weil uns die Durchgängigkeit der Produkte überzeugte. Lenze ist für uns ein zuverlässiger Anbieter, der unsere Anforderungen bedient: Alles aus einer Hand“, betont Lukassen, der seit 25 Jahren die elektronische Entwicklung der Kurre-Maschinen verantwortet. „Der erste Anstoß für ein neues Maschinenkonzept ist in aller Regel die konkrete Anforderung eines Kunden, die es zu lösen gilt. Danach bauen wir im Grunde aus Blech Maschinen“, ergänzt Plaggenborg. Das Ergebnis sind anwenderorientierte Spezialmaschinen.

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