Interview zum Anlagenbau „Gesunde Mischung als solide Basis“

HARTER GmbH

Jochen Schumacher ist beim Trocknungsanlagenbauer Harter für den Vertrieb im Bereich Pharma & Food zuständig.

Bild: Harter
31.10.2019

Harter, eigentlich bekannt für seine Sonderanlagen, hat mit dem Hordentrockner seine erste Serienanlage entwickelt. P&A-Redakteurin Ragna Iser sprach mit Jochen Schumacher, bei Harter für den Vertrieb im Bereich Pharma & Food zuständig, über die Gründe für diesen Schritt und die zukünftige Orientierung des Trocknungsspezialisten.

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Harter hat bisher im Food-&-Beverage-Bereich Sonderanlagen entwickelt und gefertigt. Nun haben Sie eine Serienanlage auf den Markt gebracht. Warum?

Wir haben erkannt, dass es in diesem Segment tatsächlich einen Markt für Serienanlagen gibt. Das hat mehrere Gründe. Die Anwender setzen zum einen gerne auf erprobte Technologien. So können sie sichergehen, dass Themen wie Keim- oder Schimmelbildung nicht auftauchen – im Bereich Lebensmittel geht es ja vorrangig um Prozesssicherheit und Hygienic Design. Zum anderen ist das Design von Sonderanlagen naturgemäß sehr aufwendig und das spiegelt sich natürlich in den Kosten wider. Mit dem Hordentrockner und seiner Serie können wir hier punkten.

Welche Veränderungen hatte dieser Schritt bei Ihnen im Haus zur Folge?

Von der Kundenakquise über Konstruktion und Fertigung bis hin zum Service waren neue Prozessabläufe zu definieren. Bis dato waren alle Arbeitsschritte auf Einzelfertigung ausgelegt. Daraus ergaben sich aber auch einige Synergien, die sich in allen Bereichen effizienzsteigernd auswirkten. Ein Beispiel dazu: Mit dem Hordentrocknersystem können wir nun eine gezielte Kundenakquise betreiben und zugleich auch Handelsvertreter im Ausland aufbauen. Bei den beratungsintensiven Sonderanlagen ist das kaum möglich. Auch die gesamte Dokumentation vom Angebot bis zur Betriebsanleitung ist nun standardisiert.

Sie werben mit dem Satz: „Standardlösungen führen selten zum gewünschten Ergebnis.“ Ist dies nicht ein Widerspruch zu Ihrem Schritt, Serienanlagen zu entwickeln?

In den anderen Industriebereichen, in denen wir seit über 25 Jahren tätig sind, verhält sich das auch tatsächlich so. Keine Produktionslinie ist wie die andere, kein Produkt wie das andere. Es gibt oft Platzprobleme und immer kürzere Taktzeiten – deshalb war und ist auch jeder Trockner eine individuelle Lösung. In der Lebensmittelindustrie verhält sich das zum Teil anders. Wie bereits erwähnt, liegt der Fokus auf anderen Qualitäten. Qualifizierung beispielsweise ist ein großes Thema. Mit einem Seriengerät können wir Prozesse nachweislich qualifizierbar machen. Vorgegebene Regulatorien wie beispielsweise GACP oder GMP können deutlich besser umgesetzt werden. Andererseits haben wir mit dem Hordentrockner ein Gerät entwickelt, in dem verschiedene Produkte mit unterschiedlicher Beladung bei spezifischen Rezepten getrocknet werden können.

Wird Harter in Zukunft weitere Serienanlagen auf den Markt bringen oder bleiben die kundenspezifisch gefertigten Sonderanlagen Ihr Hauptgeschäftsfeld?

Mit Sicherheit bleibt der Sonderanlagenbau weiterhin ein wichtiges Standbein. Doch Ideen für weitere Standardtrockner im Bereich Trommeltrocknung und Bandtrocknung sind längst auf dem Tisch und werden in naher Zukunft zur Serienreife geführt werden. Wir denken, dass eine gesunde Mischung aus beiden Expertisen eine solide Basis für die Zukunft von Harter ist.

Nähere Details zur Funktionsweise des Hordentrockners H01basic lesen Sie im Fachbeitrag über das Seriengerät.

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