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Udo Lütze, Lütze Heißes Thema für kühle Rechner

Friedrich Lütze GmbH

Udo Lütze ist Inhaber der Lütze International Group, einem Familienunternehmen mit Sitz in Weinstadt bei Stuttgart. Das Produktportfolio umfasst Komponenten und Systemlösungen für Automatisierung und Bahntechnik.

Bild: Lütze
26.10.2022

Müssen sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit widersprechen? Nicht unbedingt: wenn man die Sache mit der richtigen Perspektive durchdenkt und angeht. Dafür ist es höchste Zeit, denn das lange beiläufig behandelte Thema Nachhaltigkeit ist plötzlich ein brennendes.

Manche Unternehmen haben Nachhaltigkeit seit Jahren auf ihrer Agenda; andere betreiben das Thema nur halbherzig. Nun spitzen ganz reale Krisen die Lage eklatant zu: Klima, Gas, Strom – jedes Quäntchen Energieeinsparung zählt. Zugleich will man weiter wirtschaftlich agieren und Geld verdienen. Das geht – wenn man perspektivisch denkt. Ein gutes Beispiel dafür steckt im Schaltschrank: Die kanallose Verdrahtung mittels dem System AirStream entwickelten wir vor 50 Jahren, ursprünglich für Volkswagen. Vorgabe war, möglichst viel Platz im Schaltschrank einzusparen und das Verdrahten zu erleichtern. Der Verzicht auf Kabelkanäle schafft 30 Prozent mehr Platz im Schaltschrank, der sich auch zur Bauteilentzerrung nutzen lässt oder auch für kleinere Schrankdimensionen.

Mit wachsendem Umweltbewusstsein erwies sich das Konzept dann als coole Lösung in puncto Energieeffizienz, und zwar wegen seiner thermodynamischen Effekte. Sie begünstigen ein homogenes Klima im Schaltschrank: keine Kabelkanäle, keine Verblockung der Bauteilhitze. Denn die Luft kann zirkulieren, was die nötige Kühlenergie und den Kühlmitteleinsatz messbar reduziert, insbesondere dann, wenn das Ganze von einem situativ arbeitenden Lüftersystem unterstützt wird. Und wo es kaum Hotspots gibt, kommt es nicht zum Hitzetod von Bauteilen. Länger lebende Komponenten zahlen sich zwar nicht sofort aus – aber irgendwann auf jeden Fall, letztlich im vermiedenen Anlagenausfall. Im Vorteil ist, wer das schon bei der Investitionsentscheidung aberücksichtigt.

Doch jetzt zum eigentlichen Thema zurück: 76 Prozent CO2-Einsparpotenzial gegenüber Schaltschränken mit Montageplatte und Dauerkühlung sind mit AirStream erzielbar. Was auf 200 Schränke skaliert über 85.000 kWh und 31 t CO2 pro Jahr ausmacht. Das ermittelten wir in bewährter Zusammenarbeit mit dem Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung der Universität Stuttgart. Zugegeben: Unsere Rahmen sind aus Aluminium, also sehr energieintensiv produziert. Aber wir wählen hier bewusst Lieferanten mit besonders kleinem CO2-Fußabdruck: Pro Tonne Aluminium fallen statt 8 t CO2 im europäischen Durchschnitt hier nur 4 t an, etwa weil mit regenerativen Energien hergestellt wird. Mit Aluminium aus China wäre es das Vierfache plus die Emissionen der Transportwege. Nicht zu vergessen ist die hundertprozentige Alu-Recyclingfähigkeit.

Eben jenes Institut der Uni Stuttgart war auch Gastgeber unseres Lütze Save Energy Day 2022, an dem namhafte Referenten aus Industrie und Forschung die Energiebilanz im Schaltschrank und seine Digitalisierungsperspektiven gründlich durchleuchteten. So zeigt Lütze Wege für einen bewussten Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt. Natürlich auch im eigenen Unternehmen: Längst haben wir uns nachhaltig aufgestellt und unsere Mitarbeitenden mitgenommen, etwa durch die vollständige Übernahme der ÖPNV-Kosten oder Bike-Leasing. Die Leuchtmittel sind auf LED umgestellt, unsere Produkte fertigen wir energie- und ressourcenschonend. Initiativ ist Lütze auch in Gemeinschaftsprojekten etwa mit der Automobilindustrie, ein Beispiel war die Green Carbody Alliance. Und wir bekennen uns zu den Nachhaltigkeitsgrundsätzen der Blue Competence des VDMA.

Wenn die Steuerungssysteme des Anwenders besonders nachhaltig arbeiten, tragen auch besonders langlebige Komponenten mit hohem Wirkungsgrad dazu bei. Aktuelles Beispiel sind hier Switches für den Aufbau von Energie Efficient Ethernet Netzwerken im Fast- und Gigabit Bereich für Industrie sowie Gebäudeautomatisierung. Oder neu entwickelte, robuste und schleppkettenfähige Single Pair Ethernet-Leitungen für die intelligente, nachhaltige Fertigung in der Industrie 4.0 mit einer schlankeren Infrastruktur durch Reduzierung der Komponenten. Auch innovative Steuer- und Servoleitungen, welche durch höhere Strombelastungen bei Temperaturen bis 90° C die Wahl kleiner Aderquerschnitte erlauben, sind ein weiteres Beispiel für Nachhaltigkeit als Grundsatz in der Produktentwicklung.

Begleiten Sie mich noch kurz raus der Produktionshalle, rauf auf die Schiene: Bei der Ökobilanz ist die Bahn im Massenverkehr kaum zu übertreffen. Seit mehr als drei Jahrzehnten engagiert sich hier die Lütze Transportation. Anfangs mit Relaiskomponenten und Produkten für Interface und später die Automation. Innovationen, wie zum Beispiel Lösungen, die Gigabit-Ethernet über bestehende Zugkupplungen hinweg ermöglichen – sogar nachrüstbar für ältere Fahrzeuge – tragen auch hier zur Nachhaltigkeit und der Aufwertung existierender Systeme bei.

Unsere Lösungen begleiten also die Industrie sowie die Bahn auf dem Weg in die Welt 4.0, und dies so nachhaltig wie immer möglich.

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