Jörg Paulus ist mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten. Alle Beiträge des A&D-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .
Rechenpower statt komplizierte Mechanik, Magnetik statt Optik bei Präzisions-Encodern, Energy Harvesting statt lästige Batterien bei Multiturn-Gebern, ‚Mass Customization’ und ‚Losgröße1’ statt vorgegebener Katalogprodukte, digitale Fabrik statt handwerkliche Spezialfertigung – Disruption und mutige (manchmal visionäre) Alternativen prägen die DNA der 1918 in Köln gegründeten Fraba, die in den letzten 20 Jahren den Switch von einer regionalen Traditionsfirma zu einem globalen Unternehmen mit skalierbaren Produkten vollzogen hat.
Intensive Arbeit und offener Diskurs
Schlüssel zum Erfolg ist eine Firmenkultur, bei der Eigeninitiative, Verantwortung und Kompetenz im Mittelpunkt stehen. So lassen sich nicht nur Extremsituationen wie die aktuelle Corona-Krise besser managen, sondern auch neue und frische Ideen nachhaltig auf den Weg bringen. Forciert und gebündelt werden die Innovations-Offensiven vom globalen F&E-Zentrum in Aachen, wo 40 Forscher und Entwickler aus 12 Ländern tätig sind.
Vernetzt ist die Ideenschmiede mit sämtlichen Ebenen des Firmenverbundes: vom Produkt-Management – lokalisiert in Asien, Amerika und Europa – bis zur Produktion. Intensive Arbeit und offener Diskurs prägen das kreative Miteinander, bei dem es neben konkreten Innovationen auf der Produktebene auch um neue Impulse für das Reengineering interner Abläufe geht.
Die IT-unterstütze digitale Transformation schreitet bei der Fraba immer weiter voran. Da Stillstand bekanntlich Rückschritt bedeutet, werden dabei immer auch die ‚Next Steps’ mit in den Fokus gerückt.
Digitalisirung konkret umgesetzt
Wie das konkret umgesetzt wird, zeigen anschaulich zwei Beispiele aus dem weiten Feld der Digitalisierung. Während Posital schon vor Jahren den klassischen Katalog – und damit herkömmliche Vertriebs- und Sales-Channels – durch ein modular aufgebautes Drehgeber-Portfolio ersetzt hat, bei dem der User über einen intuitiven Produkt-Finder online schnell und sicher seinen maßgeschneiderten Sensor findet, hat man dieses clevere Digital-Tool jetzt auch für den weltweit riesigen MRO- beziehungsweise Nachrüstmarkt für Anbaudrehgeber fit gemacht.
Seit kurzem ist das ebenfalls intuitiv konzipierte Encoder Match-Portal am Netz. Hier sind – nach intensiver Vorarbeit des F&E-Teams, bei der auch KI (Künstliche Intelligenz) eine Rolle spielte – die Specs von Millionen marktgängiger Drehgeber hinterlegt, so dass der Kunde rasch und ohne Umwege zum passgenauen Ersatz für seinen Alt-Encoder kommt.
Nach vorne gedacht hat Posital auch die digitale Fabrik im polnischen Slubice, die seit 2007 weltweit für die Cloud-basierte Fertigung der kundenspezifisch ausgelegten Drehgeber und Neigungssensoren verantwortlich zeichnet. Um Lieferketten zu vereinfachen (Stichwort: Corona) und eine Regionalisierung der Produktion (Stichwort: globale Handelskonflikte) zu erreichen, wird mit Hochdruck an dem Projekt ‚Satellite’ gearbeitet.
Clou hierbei ist, dass Posital nicht mit neuen Fabriken an den Start geht, sondern sich in ausgewählten Märkten Franchise-Partner für eine Satellitenfertigung sucht. Um aus dem Stand auf höchstem Niveau zu operieren, bekommen die Partner das fix und fertige Produktions-Equipment sowie die vollständige Einbindung in die digitale Infrastruktur – vom Online-Konfigurator mit Bestell-Tool bis zur Fertigungssteuerung aus der Cloud.