Ein neuer und zertifizierter Sicherheitsstandard, speziell für die Anforderungen in der Pneumatik, ist von der Aerzener Maschinenfabrik entwickelt worden. Denn die Anforderungen an die Gebläsetechnik in der pneumatischen Förderung von Schüttgütern sind hoch. Das Anspruchsdenken beruht nicht nur auf der Tatsache, dass diese Systeme in vielen Industrien eine Schlüsselfunktion im Materialfluss einnehmen. Auch die Druckluftqualität ist von entscheidender Bedeutung.
Die Reinheit der Druckluft beeinflusst die Qualität der Pneumatikprozesse genauso, wie die des Endprodukts. In der Herstellung liegt daher besonderes Augenmerk auf Reinheit, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Dieser Anspruch gilt für viele Branchen: Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie, in Teilen der Automobilindustrie, in der Papier- und Textilindustrie sowie in sensiblen Prozessen der Chemie und Petrochemie.
Gefahr durch Verunreinigungen mit Öl vermeiden
An erster Stelle ist hierbei die Ölfreiheit zu nennen. Denn nicht nur die Verunreinigung des Schüttguts mit Öl stellt eine potentielle Gefahr dar, sondern auch die Kontaminierung des installierten Druckluftsystems. Aerzen, Hersteller von Drehkolbengebläsen, Drehkolbenverdichtern und Schraubenverdichtern, hat alle Baureihen in Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland einer umfangreichen Zertifizierung gemäß ISO 8573 unterzogen. Auf dieser Basis wurde für die Gebläse- und Verdichteraggregate eine absolute Ölfreiheit der Klasse 0 bestätigt und zertifiziert.
Neue Schalldämpfertechnologie
Das Aerzen-Konzept für Sicherheitsstandards geht aber noch weiter und betrachtet auch die Schalldämpfertechnologie. Noch heute werden für Gebläse und Verdichter vielfach Druckschalldämpfer eingesetzt, die mit Absorptionsmaterial ausgekleidet sind. Es unterliegt jedoch einem natürlichen Verschleiß. Diesen verursachen in erster Linie die hohen Eintrittstemperaturen der Luft und der abrasiven Verschleiß durch Pulsationen. Das Absorptionsmaterial wird so in feinen Partikeln aus dem Schalldämpfer ausgewaschen und gelangt dadurch in die Förderluft.
Aerzen hat nun eine neue Schalldämpfertechnologie entwickelt. Bei den reaktiven Schalldämpfern erfolgt die Schallreduzierung rein durch Luftumlenkung. Das sorgt für folgende Vorteile: Zum einen ist die Prozesssicherheit und Druckluftqualität gewährleistet, zum anderen der konstante Schalldruckpegel über den gesamten Lebenszyklus, da auf verschleißendes Material verzichtet werden kann. Außerdem steigern die Schalldämpfer die Energieeffizienz, da sich Druckverluste verringern lassen.
Bauseitige Funkensperren nicht mehr notwendig
Ein in der Pneumatik nur wenig betrachteter Aspekt ist, dass Gebläse und Verdichter gemäß Risikoanalyse im Störfall Funken erzeugen können. Sie werden dann in die Förderleitung geblasen (Druckförderung) und können dort ein Staub-Luft-Gemisch entzünden. Hier kommt dem Aerzen-Schalldämpfer eine weitere Schlüsselrolle zu.
Denn durch die internen Luftumlenkungen fungiert der reaktive Schalldämpfer zusätzlich als Funkenlöscher. Der TÜV hat diese Technik bereits entsprechend geprüft und zertifiziert. Beim Einsatz von Aerzen-Gebläsen und -Verdichtern kann somit auf externe, bauseitige Funkensperren vollständig verzichtet werden – ein großer Vorteil für Anlagenbauer- und -betreiber gleichermaßen. Neben der ATEX-konformen Sicherheit, spart diese Technik Investitionskosten und nachhaltig auch Energiekosten, da keine Druckverluste durch nachgeschaltete Funkensperren auftreten.
Aggregate für alle ATEX-Zonen
Darüber hinaus bietet Aerzen ein Lösungsportfolio für nahezu alle ATEX-Zonen. Die Aggregate Delta Blower, Delta Screw und Delta Hybrid sind entsprechend der europäischen Maschinenrichtlinie 2014/34/EU speziell für die Anforderungen in den Kategorien 2 und 3 für Staub- und Gaszonen zugeschnitten.
Zudem ist ein Explosionsschutz für Anlagen gemäß ATEX-Richtlinie 137 (1999/92/EG) berücksichtigt. Die absolut ölfreie und absorptionsmaterialfreie Drucklufttechnologie von Aerzen garantiert 100-prozentige Produktreinheit und ATEX-Sicherheit in der pneumatischen Förderung von Schüttgütern.