Internet of Things "Kunden wollen sofort Kostenvorteile sehen"

TE Connectivity Germany GmbH

Ulrich Wallenhorst, hier im Gespräch mit E&E-Chefredakteur Christian Fischbach, ist Chief Technology Officer Industrial von TE Connectivity.

Bild: E&E
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02.03.2015

E&E:

Was werden die Produkte der IoT-Zukunft in der Industrie sein?

Ulrich Wallenhorst:

Wir glauben, dass die Produkte der Zukunft neue physikalische Objekte mit integrierten Computing-Fähigkeiten sind. Das heißt, dass wir existierende Aufbau- und Verbindungsprodukte mit den Möglichkeiten ausstatten werden, die sich ergeben, da Computing-Power kostenlos ist. Also werden wir sie mit Schnittstellen versehen oder wir integrieren Computing-Power in unsere eigenen Produkte. Wir wollen Sense-, Communicate- and Control-Funktionalität anbieten. Control allerdings nur solange, wie es nicht entscheidend für den Erfolg oder direkt eingreifend in eine Kundenapplikation ist. Diese Produkte entwickeln wir kundenspezifisch für bestimmte Applikationen und vor allem sehr schnell.

Welchen besonderen Vorteil kann TE seinen Kunden hier bieten?

Wir konzentrieren uns nicht nur auf die eine Lebensader Daten, sondern immer simultan auch auf Signale und Power. Wir werden beispielsweise nie bei einem Produkt die Lösung des Powerproblems außen vor lassen. Lösungen bieten wir wie gewohnt nur mit integrierten Computing-Fähigkeiten an. Sie können heute schon in einem Relais-Baustein, der kleiner als ein Fingernagel ist, Sensorfunktionen wie Temperatur, Strom, Spannung, Zustand usw. mit unterbringen. Damit wird schon der Relaisbaustein zu einer Sensor-Aktor-Einheit. Das bedeutet Integration von Computing Power. Auf einem Quadratmillimeter Chip kann man heute integrieren, was vor zehn Jahren noch problemlos einen Schaltschrank gefüllt hat.

Es geht also primär um Integration?

Nein, zuallererst geht es um Kundennutzen. Integration machen wir nicht um ihrer selbst willen, sondern nur wenn sich ein echter, für den Kunden nachvollziehbarer Nutzen ergibt, wie etwa die Halbierung der Kosten, schnellere Verfügbarkeit, mehr Funktionalität, kompaktere Baugröße oder weniger Wartungsaufwand. Zu sagen, Verbindungstechnik wird intelligenter, bringt nichts, solange der Kunde nicht konkret etwas davon hat. Wenn ich erkenne, dass sogar eine Design- integration mehr Kundennutzen bringt, dann sollte ich das tun. Das ist allerdings unwahrscheinlich.

Was sind die großen Herausforderungen bei der Einführung von Industrie 4.0?

Kunden wollen sofort einen Kostenvorteil sehen, und das ist auch ihr gutes Recht. Ich sehe nicht immer sofort einen Vorteil, den man in Form eines Dreisatzes vorrechnen kann. Wertkomponenten, die nicht auf Komponenten-, sondern auf Value-Pricing basieren, sind jetzt schon schwierig zu transferieren. Weswegen soll ich für eine Komponente dreimal so viel ausgeben, um Kostenersparnisse in anderen Bereichen zu erreichen? Das ist nicht einfach zu vermitteln. Unsere große Aufgabe ist, den Kostenvorteil transparent und nachweisbar zu machen. Dann können wir ihn auch kommunizieren. Außerdem sind die Veränderungen so immens, dass sich auch die ganz großen Spieler der Automation neu erfinden müssen. Wir müssen es erlauben und gut finden, wenn andere Druck ausüben, auch auf die Pioniere der deutschen Wirtschaft.

Ihr Ausblick: Wie geht es in den nächsten Jahren weiter?

Ich glaube, dass wir ein durchgestochenes Nutzenversprechen, also den Wertbeitrag, den wir generieren können, transparent für jegliche Industrien darstellen müssen. Alle Produkte und Services basierend auf dieser Wertekette müssen allen bekannt und klar sein. Diese werden sich auch für alle anderen Bereiche, beispielsweise sicherheitsrelevante etablieren, so dass eine neue Wertschöpfungskette entsteht und ein Ökosystem der Automatisierung der Zukunft. Das passiert nicht ehe zehn Jahre vorbei sind. Alle Firmen müssen sich über die Nutzenversprechen, die sie beeinflussen wollen, klar werden, müssen sich neu entwickeln, neu definieren was Hardware- und Softwareprodukte sind und wie ihr Marktauftritt aussieht. Dann können die Produkte, Services, Dienstleistungen und die damit verbundenen Kompetenzen und Mittel entwickelt werden. Durch die normalen Marktbewegungen (Angebot, Nachfrage, Wettbewerb) wird sich ein neues Ökosystem ergeben, das ein kombiniertes Zeitalter von Industrie 4.0 und IoT sein wird.

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