Pfannenberg, ein Elektrotechnik-Unternehmen in Hamburg, arbeitet eng mit den Behörden in China zusammen, um Produktfälschern in China das Handwerk zu legen.
So dreist agieren Chinas Produktpiraten
Die Produktfälscher versuchten nicht nur, minderwertige Produkte unter dem Pfannenberg-Logo zu verkaufen, sondern beantragten sogar die Eintragung eigener Marken unter dem Markennamen Pfannenberg in China (auch als „Marken-Squatting“ bezeichnet). Diese Marken verwendeten sie in verschiedenen Sprachen, gründeten ein Werk und verteilten Produktkataloge – ein besonders schwerer Fall von Identitätsdiebstahl. Aufgrund der von Pfannenberg eingeleiteten rechtlichen Maßnahmen führten die chinesischen Behörden Razzien durch, verhörten Verdächtige und zerstörten zahlreiche Produktfälschungen und Produkte, auf denen das Pfannenberg-Logo aufgebracht war.
Produktfälschungen sind eine Epidemie
Produktfälschung ist in China kein neues Phänomen. Parallel zu dem rasanten Wirtschaftswachstum stieg dort gleichzeitig die Anzahl an Produktfälschungen und illegalen Produktnachahmungen, wodurch das weltweite Image und der Ruf des Landes erheblich geschädigt werden. Statistiken der Weltzollorganisation zufolge stammten etwa drei Viertel aller zwischen 2006 und 2010 entdeckten gefälschten Produkte aus China. Eine Reihe von Personen, die mit dem Kampf gegen Produktfälschungen beauftragt sind, beteiligten sich sogar selbst an der Produktfälschung.
Siemens und Bosch auch im Visier
Der Pfannenberg-Konzern engagiert sich bereits seit mehr als 60 Jahren für die Sicherheit. In dieser Zeit hat das Unternehmen selbst Erfahrung mit Produktfälschungen und dem Kampf dagegen gesammelt. Es möchte andere Unternehmen dazu ermutigen, sich an diesem Kampf zu beteiligen. Neben Pfannenberg sind auch weitere bekannte deutsche Markenhersteller wie Siemens oder Bosch Ziel von Produktfälschungen und Markenpiraterie.
Minderwertige Qualität ist ein Sicherheitsrisiko
Pfannenberg musste handeln, als sich herausstellte, dass mehrere Chargen von Filterlüftern und Abluftfiltern mit einer Kopie des Pfannenberg-Logos, jedoch mit minderwertigem Aussehen und mangelhafter Qualität bei Kunden installiert worden waren. Schon bei oberflächlicher Inspektion zeigte sich, dass es sich bei diesen Produkten um Fälschungen handelte: Beispielsweise hatten die Filterlüfter Kunststoffabdeckungen, die viel zu dünn waren, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten.
„Wir sind überzeugt davon, dass es bei der Sicherheit von Menschen, Anlagen und Umwelt keinerlei Kompromisse geben darf – und wir engagieren uns dafür, dass diese soziale Verantwortung in jedem Land weltweit gelebt wird“, sagt Nils Halm, CTO des Pfannenberg-Konzerns.
Kampf gegen Produktpiraten
Das Unternehmen reagierte sofort und suchte sich Rechtsberater mit Sachkenntnis im Bereich der entsprechenden internationalen und lokalen Gesetzgebung, um dem Treiben der Fälscher Einhalt zu gebieten. Zwischen 2016 und heute wurden von den chinesischen Behörden mehrere offizielle Razzien durchgeführt, um den unrechtmäßigen Nachahmern das Handwerk zu legen. Dabei wurden zahlreiche Produktfälschungen und die zugehörigen Marketingunterlagen beschlagnahmt und vernichtet. Außerdem reichte Pfannenberg eine Unterlassungsklage wegen dieser rechtswidrigen Handlungen ein. Alle daran Beteiligten müssen mit hohen Geldstrafen rechnen.
Keine Toleranz für Fälscher
„Wir werden auch weiterhin angemessene Maßnahmen ergreifen, um unsere Kunden und unseren Ruf zu schützen. Und wir ermutigen andere Unternehmen, dies ebenfalls zu tun“, sagt Nils Halm weiter. „Uns ist sehr an einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Organisationen und den zuständigen staatlichen Behörden zum Schutz geistigen Eigentums in der Industrie gelegen, ganz besonders in wachsenden Wirtschaften wie China. Die Verfolgung einer Null-Toleranz-Strategie gegenüber Produktfälschern schützt die Interessen unserer Kunden, sorgt für ein gesundes Marktumfeld und schafft öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung der Verwendung von hochwertigen Originalprodukten.“
Fälschungen sind lebensgefährlich
Mehr Initiativen wie diese sind dringend notwendig, weil Produktfälschung ein wachsendes internationales Problem ist. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Business Action to Stop Counterfeiting and Piracy (BASCAP) und International Trademark Association (INTA) wird geschätzt, dass der Gesamtwert des Handels mit gefälschten und nachgeahmten Produkten bis zum Jahre 2022 auf bis zu 991 Milliarden US-Dollar ansteigen könnte. Außerdem prognostiziert dieser Bericht einen Nettoverlust an Arbeitsplätzen zwischen 4,2 und 5,4 Millionen bis 2022 als direktes Ergebnis der Verdrängung legitimer Geschäftsaktivitäten durch Fälschungen.
Aber die Auswirkungen sind nicht nur wirtschaftlicher Art: Produktfälschungen können auch Menschen töten – die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass jedes Jahr bis zu 1 Million Menschen als Folge der Einnahme von gefälschten Medikamenten sterben. Die Anzahl von Menschen, die durch die Einnahme gefälschter Produkte gesundheitliche Schäden erleiden, und die durch den Ausfall minderwertiger Teile verursachten Schäden an Anlagen und Umwelt sind wahrscheinlich kaum zu berechnen, aber dies bedeutet nicht, dass man sich gegen solche Aktivitäten nicht wehren sollte.