Der Kohlenstoff Graphit weist auch bei extremen Temperaturen keine nennenswerte Verformung auf und sorgt so für eine dauerhaft leckagefreie Flanschverbindung. Mit Versuchen im Labor konnte AS-Schneider die Zuverlässigkeit des Materials nachweisen: Die Graphitdichtung sei dabei selbst bei 350 Grad Celsius nicht extrudiert, die Flanschverbindung wärer nach dem Test genauso stabil wie davor gewesen, so Markus Häffner, Leiter Konstruktion & Entwicklung bei dem Industriearmaturen-Hersteller AS-Schneider. Die maximal mögliche Betriebstemperatur liegt sogar bei 550 Grad Celsius. Der Anwender ist jedoch verantwortlich, dass die Flanschverbindung inklusive der Schrauben, den Prozessanforderungen wie Druck, Temperatur und chemischer Belastung standhält. Damit ermöglichen sie für sämtliche Anwendungsfälle maximale Sicherheit und einen reibungslosen Anlagenbetrieb.
Ventile und Ventilblöcke mit einer PTFE-Dichtung sind gegenüber einer Graphit-Dichtung im Nachteil. PTFE wird bei großer Hitze sehr weich, weshalb der Druck des Prozessmediums den Kunststoff in verfügbare Hohlräume presst. Darüber hinaus hat PTFE einen höheren Wärmeausdehnungs-koeffizienten als Stahl. Das hat zur Folge, dass sich der Dichtring stärker ausdehnt als das Gehäuse und somit in vorhandene Spalte fließt. Kühlt die Verbindung wieder ab, kommt das geschmolzene PTFE nicht mehr zurück, was zu einem Spannungsverlust im Dichtring und damit zur Gefahr von Leckagen führt.
Die internationale Norm EN 61518 / IEC 61518 beschreibt die Flanschverbindung zwischen den Ventilblöcken und den Druckmessgeräten. Hier werden auch die Temperatureinsatzgrenzen der Verbindungen beschrieben: Für Dichtungen aus PTFE liegt diese bei 80 Grad Celsius, für Graphitdichtungen bei 120 Grad Celsius. Dabei bezieht sich die Temperaturgrenze von 120 Grad Celsius auf die Grenzen, die für den Meßumformer anzuwenden sind. Die Grenze für die Flanschverbindung selbst kann entsprechend der Rohrleitungsnormen höher bemessen sein.
Im Normalbetrieb seien die Ventile und Ventilblöcke solchen Temperaturen zwar nicht ausgesetzt, eine Möglichkeit bestünde jedoch in Ausnahmen, beispielsweise bei einer Anlagenstörung. „Viele Kunden möchten daher auch auf solche Fälle optimal vorbereitet sein“, meint Häffner.