Wie von Geisterhand steigt die Kabine in die Höhe. Im Hintergrund läuft dezente Musik, die Beleuchtung sorgt für zur Tageszeit passende Stimmung. Auf einem Bildschirm werden aktuelle Informationen eingespielt und eine angenehme Stimme informiert darüber, in welcher Etage man anlangt. In modernen Aufzügen kann man sich so richtig wohlfühlen.
Doch wie gelangen die ganzen Daten und Impulse in die Aufzugskabine? „Dahinter stecken in den meisten Fällen unsere Spezialkabel“, freut sich Christian Schütte, technischer Betriebsleiter beim Kabelwerk Muckenhaupt & Nusselt (Munu) in Wuppertal. Solche Kabel können bis zu 80 verschiedene Adern beinhalten und erreichen daher Durchmesser bis 185 mm. Um im Bedarfsfall sofort erkennen zu können, um welches Element es sich handelt, wird bei Munu jedes Kabel speziell gekennzeichnet. Das übernimmt ein Continuous-Inkjet-Drucker des Typs Linx 7900 Spectrum von Bluhm Systeme. Die Kabelfirma hat sich aus verschiedenen Gründen für dieses Gerät entschieden: Zunächst druckt der Linx Spectrum mit einer Geschwindigkeit von bis zu 7,28 m/s Daten wie Produktbezeichnung, Kabelmaße, Normen, Logos oder Chargeninformationen wie Datum, Kalenderwoche und Uhrzeit. Darüber hinaus nutzt er pigmentierte Tinten. Sie ermöglichen ein kontrastreiches und somit gut erkennbares Druckbild auf dunklen Oberflächen, in diesem Fall meist schwarze Kabel. Anders als andere Inkjet-Codierer kommt dieser ohne zusätzliches mechanisches Rührwerk zur Aufbereitung von pigmentierten Tinten aus. Die Software mischt die Tinte je nach Betriebslaufzeit des Druckers in vorgegebenen Intervallen automatisch, so dass der Kontrast immer gleich bleibend hoch ist.
Da die Kabel von Muckenhaupt & Nusselt zum überwiegenden Teil in bewegliche Anlagen wie volumenreichen Aufzugssteueranlagen oder großen Krananlagen eingebaut werden, muss deren Kennzeichnung gut haften und abriebfest sein. „Wir stellen Flachkabel her, die in zehn Jahren bis zu 30 Millionen Bewegungen mitmachen müssen“, erklärt Schütte. Die Linx-Tinte hat den Vorteil, dass sie nicht nur innerhalb von Millisekunden trocknet, sondern gleichzeitig sehr gut haftet.
Hinzu kommt die Herausforderung, dass nicht nur Kabelprodukte mit Durchmessern von bis zu 185 mm, sondern auch solche mit erheblich kleineren Durchmessern beschriftet werden müssen. Denn Munu geht stark auf Kundenwünsche ein und stellt 40 000 verschiedene Artikel mit stark variierenden Kabeldurchmessern her. Der Linx 7900 ist hier besonders flexibel – der Zeichenhöhenbereich variiert je nach Druckkopf von 1,1 bis 13,8 mm. Bei Munu ist ein Ultima Plus-Druckkopf für Zeilenhöhen von 2,1 bis 9,5 mm in Gebrauch. Insgesamt können damit bis zu drei Zeilen Text, Barcodes und Logos gedruckt werden.
So bequem wie im Aufzug
Aber auch das einfache Handling des Linx hat den Kabelhersteller überzeugt: Ein einziger Tastendruck genügt, um das Druckersystem auszuschalten. Dabei sorgt das patentierte Full-Flush-System dafür, dass alle Leitungen und sogar die empfindliche Düse vollautomatisch durchgespült, von Tinte befreit und schließlich entleert werden. Anschließend trennt sich der Drucker selber vom Stromnetz. Für all diese Schritte braucht der Bediener keinen einzigen Handschlag zu tun. Ebenso beim Einschalten: Hauptschalter ein, Starttaste drücken. Das Gerät fährt hoch und bereitet sich selbstständig auf seine nächsten Codieraufgaben vor.
Was die zu druckenden Informationen angeht, so lassen sich gewünschte Logos und Gestaltungen in jedem Zeichenprogramm auf einem PC erstellen und per USB-Stick oder Netzwerk auf den Drucker übertragen. Entsprechend ist es auch möglich, Daten von dem einen auf einen anderen Drucker zu übertragen oder das komplette System zu sichern. Das schafft Produktionssicherheit. Schütte erklärt: „Bis dato gaben unsere Mitarbeiter die nötigen Texte und variablen Daten aller 40 000 Artikel manuell über die Volltastatur in die Drucker ein.“ Die Linx-7900-Systeme vereinfachten die Dateneingabe durch Eingabemasken und Vorgabefelder, in die nur definierte Inhalte eingetragen werden dürfen. Schütte war das aber noch nicht genug: „Wir wollten das Prozedere noch weiter vereinfachen und weniger fehleranfällig machen. Daher laden sich die Drucker selbstständig die nötigen Daten, sobald eine Auftragsnummer von unserem internen Arbeitsauftragsformular abgescannt wurde.“ Die Geräte sind standardmäßig mit Ethernet-Schnittstelle ausgestattet. So lassen sie sich unkompliziert in einem Netzwerk zusammenschließen und zentral mit der Software Bluhmware Cockpit steuern. Mit dem Modul ERP kann der Bediener vom PC aus den gewünschten Drucker anwählen und eine Auftragsnummer aus dem ERP-System eingeben oder -scannen. Die Software zieht sich dann aus der Datenbank die benötigten Informationen in den Drucktext. Nach einem Kontrollblick des Bedieners, startet der Druck.
Außerdem hat der Bediener die volle Kontrolle über alle angeschlossenen Systeme. Sollte an einem der Geräte Tinte oder Solvent zur Neige gehen, wird das angezeigt oder die Information per E-Mail oder SMS ans Smartphone geschickt. Zudem kann mit dem Modul Effizienzcheck genau nachvollzogen werden, welcher Drucker in welcher Zeit wie viele Materialien verbraucht hat. Schütte ist begeistert: „Wie viele Kennzeichnungen sind in welcher Schicht durchgeführt worden? Wie oft musste ein System angehalten werden? Wie produktiv ist es gewesen? Auf all diese Fragen liefert Bluhmware Cockpit uns Antworten.“