Batterieforschung Lithium-Ionen-Batterien billiger herstellen

Tritt ein STEM-Elektronenstrahl durch die Anordnung der Atome in Lithium-Nickel-Oxid, so entsteht ein Bild, aus dem auf die Lage der Atome zurückgerechnet werden kann.

Bild: Elisa Monte, JLU
29.05.2020

Mit Lithium-Nickel-Oxid könnten Batterien billiger hergestellt werden. Das Material erleidet jedoch beim Laden und Entladen Schaden an der Oberfläche und kann daher nicht kommerziell eingesetzt werden. Eine Arbeitsgruppe möchte nun herausfinden, worauf genau die Materialumwandlung beruht.

Eine Kombination mikroskopischer Verfahren rückt leistungsfähigere Batteriematerialien in greifbare Nähe. Das zeigt eine mittelhessische Forschungsgruppe in der Fachzeitschrift Advanced Energy Materials. Das Team schaffte es, zu zeigen, wie die Verbindung Lithium-Nickel-Oxid aufgebaut ist; eine Voraussetzung dafür, das Material erfolgreich in Lithium-Ionen-Batterien einzusetzen.

Atome in Lithium-Nickel-Oxid sichtbar machen

Keine Energiewende ohne Energiespeicherung: umweltschonende Technologien erfordern leistungsfähige Batterien. Lithium-Ionen-Batterien haben sich seit Anfang der 1990er Jahre als führende Technologie für die Speicherung elektrochemischer Energie durchgesetzt. Ihre Herstellung ließe sich verbilligen, wenn man das preiswerte Lithium-Nickel-Oxid (LiNiO2) für die Kathode verwenden könnte, also für den Pluspol.

„Das Material erleidet jedoch beim Laden und Entladen Schaden wegen des hohen Nickelgehalts, vor allem an der Oberfläche“, erklärt der Gießener Chemiker Professor Dr. Jürgen Janek, einer der Leitautoren der aktuellen Veröffentlichung. „Dies behindert den kommerziellen Einsatz von Lithium-Nickel-Oxid seit langer Zeit.“

Worauf diese Materialumwandlung beruht, ist in den mechanistischen Details bisher unklar. Der Grund dafür: „Es gab bisher keine experimentelle Methode, um die Anordnung aller einzelnen Atome in Lithium-Nickel-Oxid sichtbar zu machen“, wie die Marburger Physikerin Professorin Dr. Kerstin Volz erläutert, die Seniorautorin der Studie. „Insbesondere fehlen experimentelle Ergebnisse an Materialien, wie sie tatsächlich in einer Batterie verwendet werden könnten.“

Arbeitsgruppe experimentiert

Um diese Forschungslücke zu füllen, taten sich die Arbeitsgruppen von Volz und Janek zusammen. Das Team nutzte eine Kombination mehrerer Verfahren der Raster-Transmissionselektronenmikroskopie (STEM). Mit diesem Ansatz ist es der Gruppe gelungen, die Anordnung der Elemente Atom für Atom abzubilden. „Wir sind überzeugt, dass unsere Resultate helfen, neue Materialien mit verbesserter Stabilität zu entwickeln“, schreibt das Autorenteam.

Verwandte Artikel