Eine neue Studie sagt der Verpackungsindustrie goldene Zeiten voraus: Demnach wird der globale Markt für Verpackungsdienstleistungen im Jahr 2022 ein Volumen von 50 Milliarden Dollar erreichen. Für das Jahr 2017 schätzt der Marktbericht den Wert auf rund 34 Milliarden US-Dollar.
Ein Treiber für das Wachstum seien innovative Geschäftsmodelle, die zunehmend den Katalysator liefern, um neue Materialien, Märkte und hochwertige Marktanwendungen zu erforschen. Smart Packaging und Industrie 4.0 eröffnen der Verpackungsindustrie beispielsweise eine Vielzahl neuer Möglichkeiten.
Intelligente Verpackungen schützen und unterstützen Patienten
Entsprechende Ansätze, die zeigen, was mit Hilfe des technologischen Fortschritts möglich ist, gibt es bereits heute, wie einige aktuelle Beispiele zeigen. NFC und RFID ermöglichen etwa die Herstellung von smarten Etiketten, wie Schreiner Medipharm zeigt. Solche Etiketten könnten künftig die Grundlage für eine sichere Selbstmedikation sein und damit Patienten unterstützen. Darüber hinaus trägt die drahtlose Kommunikation zur Prozessoptimierung bei – zum Beispiel, um die Supply Chain zu sichern.
Hightech steckt auch in den Smart-Packaging Ideen von Faller. Das Unternehmen hat gemeinsam mit MSC Technologies und der Hochschule Pforzheim drei Prototypen von interaktiven Medikamentenverpackungen entwickelt, die mit kleinen E-Paper-Displays und elektronischen Bedienelementen ausgestattet sind.
Der Prototyp I „Level Indicator“ ist eine Medikamentenverpackung zur Füllstandmessung. Während der Messung verbleibt die Flasche in der Verpackung. Das Display auf der Außenseite zeigt den Füllstand an und erinnert rechtzeitig daran, ein neues Rezept zu beantragen. Verpackungsprototyp II „Counting Device“ verfügt über eine elektronische Tabletten-Zählvorrichtung. Über Tasten an der Verpackung bestätigt der Patient die Medikamenteneinnahme und zählt damit den Tablettenstand herunter. Bei Erreichen eines Mindestbestands zeigt das Display einen Hinweis zur Rezeptbestellung an.
Und der Prototyp III „Medical Prescription“ erlaubt es Arzt oder Apotheker mittels einer App und Bluetooth die Einnahmeverordnung an die Faltschachtel übertragen. Eine integrierte Uhr, eine LED und ein Tonsignal erinnern den Patienten zudem an die pünktliche Medikamenteneinnahme. Die Prototypen stellt das Unternehmen auf der Pharmapack in Paris am 7. und 8. Februar vor.
Recycling und Stromversorgung von Verpackungen
Neben der Pharmabranche erhoffen sich auch andere Branchen Vorteile von immer durchdachteren Verpackungen. So untersucht das Projekt Marek einen Hightech-Stoff zur Markierung von Verpackungen. Dieser hat fluoreszierende Eigenschaften und leuchtet beim Sortieren unter einem bestimmten Licht auf. Das Ziel ist es, Verpackungen nach viel differenzierteren Kriterien als bisher zu sortieren und damit ihr Recycling zu vereinfachen.
Noch weiter in die Zukunft haben Forscher an der Clemson University in den USA geblickt: Sie stellen sich vor, Energy Harvesting zu nutzen, um intelligente Verpackungen zu entwickeln, die Produkte während des Transports überwachen. Es konzentriert sich auf die Entwicklung intelligenter Pakete, die ihre eigene Energie ernten können. Sensoren und Geräte, die in intelligenten Verpackungen verwendet werden sollen, müssen sich selbst mit Strom versorgen. Denn praktisch ist es oft schwierig, die Stromquelle während des Transports zu wechseln.
Die Forscher untersuchen deshalb das Prinzip der Reibungselektrizität als mögliche Lösung. Gregory Batt, Assistenzprofessor in der Abteilung für Lebensmittel-, Ernährungs- und Verpackungswissenschaften und Direktor des Clemson Transport Package Testing Laboratory, erklärt in einem Video, was es damit auf sich hat.
Forschungs-Neuigkeiten aus dem Bereich der Verpackungslogistik wird es übrigens auch auf der Empack 2018 geben. Dort wird beispielsweise das Fraunhofer IML vertreten sein und Vorträge rund um Paletten, Verpackungsprüfungen, Packaging 4.0 und additive Verpackungsfertigung halten.