Es ist der Klassiker, den Maschinenbauer ständig erleben: Irgendwo aus der Welt kommt ein hilfesuchender Anruf, weil eine Maschine in der Produktion ausgefallen ist. Und schon geht das Problem los, eine Ferndiagnose ist aufgrund fehlenden Remotezugriffs nicht möglich. Mit etwas Glück reist der Servicetechniker gleich mit dem richtigen Ersatzteil zur Maschine. Doch meistens muss dann erst noch der Fehler gefunden und passender Ersatz organisiert werden.
Wäre jetzt auf die Maschine ein Fernzugriff möglich gewesen, so könnte der Servicetechniker zu jeder Tages- und Nachtzeit mit der Fehleranalyse beginnen. Und durch moderne Sensorik und Steuerungstechnik von Maschinen lässt sich das Problem meist sehr einfach identifizieren – ohne das eigene Haus verlassen zu müssen. Das steigert die Work-Life-Balance erheblich. Denn oft lassen sich per Ferndiagnose schon Tipps an den Maschinenbediener vor Ort durchgeben, wie er die Maschine selbstständig wieder zum Laufen bringt. Wenn nicht, dann kann der Servicetechniker gleich mit dem richtigen Ersatzteil im Gepäck anreisen.
Weniger Stress und Reisetätigkeiten
„Wenn Servicemitarbeiter durch die Ferndiagnose schon gut vorbereitet zum Kunden kommen, so minimiert das den Stress erheblich. Viele unserer Kunden nutzen schon alleine deshalb die Fernwartung bei ihren Maschinen, um dem Serviceteam den Erfolgsdruck zu nehmen, eventuell das Problem beim Kunden dann nicht lösen zu können“, erläutert Thierry Bieber, Industry Segment Manager bei HMS Industrial Networks, einen nicht unwichtigen positiven Aspekt des Fernzugriffs.
Hinzu kommt, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Mitarbeiter durch die vielen Reisetätigkeiten zu halten oder gar neues Personal zu gewinnen. Insbesondere bei jungen Fachkräften wirken viele Reisetätigkeiten und somit eine mangelnde Work-Life-Balance abschreckend bei der Jobwahl.
Kosten sparen und neue Umsatzquellen
Wie wichtig der Fernzugriff auf Maschinen und Anlagen ist, untermauern auch Zahlen eindrucksvoll: Laut dem Chemiekonzern DuPont werden 66 Prozent des jährlichen Nettogewinns für die Wartung der Anlagen ausgegeben. Und laut Shell Global Solutions lassen sich 63 Prozent der Reisen von Servicetechnikern durch Fernwartung vermeiden. Das hat natürlich auch positive Auswirkungen auf die CO2-Bilanz der Unternehmen. Bisher sind laut HMS nur weniger als zehn Prozent der Maschinen mit einem professionellen Fernzugriff ausgestattet. Das zeigt alleine schon das Potenzial, das Maschinenbauer durch eine intelligente IIoT-Lösung für den Fernzugriff haben. Doch neben Kosten und Reisezeit sparen ermöglicht der Fernzugriff auf die Maschinen auch neue Geschäftsmodelle. Maschinenbauer können ihren Kunden nicht nur Fernwartungsservices anbieten, sondern durch das Gewähren auf den Zugriff der Maschinendaten auch Unterstützung bei der Optimierung des Betriebs anbieten oder leistungsbezogene Abrechnungsmodelle anbieten.
Derzeit wirkt auch die COVID-19-Pandemie als Beschleuniger, um Vorbehalte gegenüber dem Fernzugriff auf Maschinen aufzugeben. Denn Reisebeschränkungen und Zutrittsverbote auf das Firmengelände machen „klassischen“ Service fast unmöglich.
Smartes Fernwartungsportal
Doch was benötigen Maschinenbauer, um einen Fernwartungsservice ihren meist weltweit agierenden Kunden offerieren zu können? Dienstleister und Anbieter von IIoT-Services gibt es inzwischen in einer kaum mehr überschaubaren Menge, die eine einfache Konnektivität der Maschine an die Cloud versprechen.
Doch in der Praxis kommt es auf sehr viele individuelle Kleinigkeiten an, die eine große Felderfahrung des IIoT-Dienstleisters voraussetzen. Das beginnt bei den unzähligen Steuerungssystemen, die im Maschinenbau zum Einsatz kommen. Hier wird ein IIoT-Gateway benötigt, das mit den SPSen problemlos zurechtkommt, unterschiedliche Datenformate und Busprotokolle versteht und diverse zusätzliche Sensorsignale einbinden kann. Desweiteren muss dann ein sicherer Transport der Daten je nach Infrastruktur sichergestellt werden, sei es über Industrial Ethernet, WLAN oder Mobilfunk.
Der Router Ewon Flexy 205 von HMS ist genau auf diese Aufgabe ausgelegt. Er integriert zahlreiche SPS-Treiber und Kommunikationsprotokolle und stellt zudem einen eigenen OPC-UA-Client &-Server zur Verfügung, der eine standardisierte Kommunikation über unterschiedliche Geräte und Komponenten hinweg ermöglicht. Doch wie kann dann der Maschinenbauer per Fernwartung auf seine Produkte zugreifen?
HMS bietet genau dafür das Fernwartungsportal Talk2M an. Der Ewon Flexy 205 stellt per Plug & Play die Verbindung zu Talk2M sehr einfach her. Das Portal erlaubt dann via VPN einen authentifizierten Zugriff auf die Maschine, ermöglicht aber auch mit wenigen Klicks die Visualisierung von Maschinen-KPIs. Weil Talk2M zusätzlich als Middleware dienen kann, lassen sich über standardisierte Schnittstellen beliebige Analytics-Dienste und Services der gängigen Cloud-Plattformen anschließen.
Felderfahrung zählt
Für den Maschinenbauer stellt sich natürlich noch die Frage: Warum die HMS-Lösung verwenden, IIoT-Gateways und sichere Cloud-Dienste gibt es doch viele? HMS kann hier mit einer beeindruckenden Zahl seine Feldkompetenz unter Beweis stellen: Mehr als 300.000 Maschinen sind über die Talk2M-Plattform weltweit bereits vernetzt.
HMS betreibt die Cloud bereits seit 2006 und mittlerweile in 156 Ländern. Für eine voll redundant ausgelegte Infrastruktur sind weltweit über 35 Server im Einsatz. Um auch einen sicheren Zugriff auf die Maschinen in Ländern wie Russland und China zu gewährleisten, betreibt HMS auch dort eigene Talk2M-Server, die an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sind. Diese Felderfahrung gebündelt mit einem Fullservice für die IIoT-Umsetzung aus einer Hand zu bekommen, bedeutet für den Maschinenbauer einen großen Mehrwert, inklusive Zeit- und Kostenersparnis.
Remote Access harmonisieren
Wenn Maschinenbauer auf Talk2M als Fernwartungsportal setzen, wird auch dem Anlagenbetreiber in die Hände gespielt. Denn Talk2M löst noch ein ganz anderes Problem produzierender Betriebe. In einer Fertigung wird eine Vielzahl unterschiedlicher Maschinen von diversen Herstellern eingesetzt. Wenn jetzt jeder Maschinenbauer seine eigenen IIoT-Services anbietet, so wird das Management der Zugriffsrechte für den Anlagenbetreiber und seine IT schnell komplex, unübersichtlich und schwer kontrollierbar. Über Talk2M kann der Anlagenbetreiber zentral die Zugriffsrechte für den Fernzugriff aller Maschinenbauer und Servicedienstleister regeln.
Weniger Kosten beim Service, schnellere Reaktionszeiten und weniger Stillstand der Produktion sind aber immer noch nur ein Teilaspekt der Vorteile des Fernzugriffs. Denn der Anlagenbetreiber selbst kann durch die Vernetzung seiner Maschinen über Talk2M auch von unterwegs oder Zuhause sehen, mit welcher Auslastung seine Produktion läuft und ob sich Probleme andeuten.