Wenn Beumer Verpackungslinien in der chemischen oder petrochemischen Industrie installiert, sieht das so aus: Schüttgüter aus der chemischen Industrie gelangen vom Silo über eine Förderstrecke zur Form-Fill-Seal-Anlage Fillpac FFS des Herstellers. Die Abfüllmaschine formt einen Sack aus einer vorgefertigten PE-Schlauchfolie und füllt ihn mit den technischen Kunststoffen des Kunden wie PE, PP, PA oder PS-Granulaten. Zuverlässig, schonend und nachhaltig abfüllen lassen sich damit auch Salze oder Düngemittel. Die Säcke werden vor dem Füllvorgang gewogen. Dazu ist die Fillpac FFS mit einer eichfähigen elektronischen Wägeeinrichtung ausgestattet. Sie stellt sicher, dass die Form-Fill-Seal-Anlage die Säcke stets mit der gleichen Menge innerhalb der vorgegebenen Toleranzen füllt. Ist der PE-Sack gefüllt, verschweißt das System die bis zu 25 Kilogramm schweren Säcke. So können bis zu 2.600 Säcke in der Stunde abgefüllt werden. Alle Komponenten der Verpackungsmaschine sind robust gestaltet, was die Verfügbarkeit erhöht und so die Wartungsintervalle verlängert und Betriebskosten reduziert.
Um Schüttgüter, insbesondere Zement und Baustoffe, effizient in Papiersäcke zu füllen, hat der Systemanbieter das Modell Fillpac R im Programm. Diese Anlagen arbeiten zuverlässig, schonend, nachhaltig und mit dem geforderten Durchsatz. Auch diese Baureihe ist mit einer speziellen Wägeeinrichtung ausgestattet. Je nach Anforderung und Materialeigenschaften wie Schüttgewicht, Korngröße, Materialdichte oder Fließverhalten gibt es die Maschine als Luft- oder als Turbinen-Abfüller. Luft-Abfüllmaschinen eignen sich, um rieselfähige und grobkörnige Produkte mit Partikelgrößen bis zehn Millimeter abzufüllen – das Turbinenverfahren ist vorwiegend für freifließende, feinkörnige Produkte wie Zement oder Gips geeignet. Ausstatten lässt sich die Anlage mit dem Sackaufstecker Bag Placer und dem Sackbündelmagazin für eine noch effizientere Abfüllung.
Ordentlich und stabil auf die Palette
Die abgefüllten Säcke aus unterschiedlichen Materialien wie Papier, PE oder PP in verschiedenen Größen und Gewichten und unterschiedlichen Ausführungen (Ventilflach- oder Ventilbodensäcke) müssen anschließend stabil und exakt auf Paletten gestapelt werden. Hierfür dient der Paletpac von Beumer. Dieser lässt sich auf Grund des modularen Aufbaus schnell montieren, ist für die Wartung gut zugänglich, intuitiv zu bedienen und kann flexibel an verschiedene Packmuster angepasst werden. Je nach Produktanforderung lässt er sich mit einer Klammer- oder Doppelbanddrehvorrichtung für sehr schonende, schnelle und genaue Positionierung der Säcke ausstatten. Für die Palettierung von Kartons, Kisten, Kanister oder Trays stellt der Hersteller das Modell Robotpac zur Verfügung. Dieser platzsparende Knickarmroboter löst vollautomatisch auch komplexe Palettier- und Depalettieraufgaben zuverlässig und schnell. Für jedes Packgut erhält der Kunde ein passendes Greifsystem, das er für verschiedene Produkte flexibel und automatisch auswechseln kann.
Je nach Anforderung müssen die palettierten Waren beim Transport sicher auf der Ladefläche stehen oder zum Beispiel bei der Außenlagerung vor Staub, Regen oder anderen Witterungseinflüssen geschützt sein. Für solche Aufgaben hat der Hersteller zum einen die Hochleistungs-Verpackungsanlage Stretch Hood entwickelt, die den palettierten Stapel mit einer dehnbaren Folie überzieht. Das Modell Stretch Hood A lässt sich zudem mit einer Easy-Opening-Folie ausstatten. Damit entfernen Mitarbeiter in Handelsfilialen oder Logistikzentren schnell die stabile Folienhaube ganz ohne Schneidwerkzeug – um die Ware aus- oder umzupacken. Dies reduziert die Verletzungsgefahr und den Zeitaufwand deutlich.
Die zweite Lösung ist das Modell Bag-in-Bag: Diese Anlage verpackt einzelne oder mehrere abgefüllte Papiersäcke schnell und zuverlässig mit einer wetterbeständigen Kunststofffolie. So ist ihr Inhalt bei Lagerung und Transport vor Nässe, Staub, Insektenbefall und sonstigen Umwelteinflüssen sicher geschützt. Alle Anlagen einer Linie sind zudem mit dem gleichen Human Machine Interface (HMI) ausgestattet. Mit diesem Bediengerät erhält der Mitarbeiter ein leicht verständliches und intuitives Interaktionskonzept, mit dem sich die Arbeitsabläufe effizient gestalten lassen.
Software aus dem Baukasten
Auch für das Ende dieser Verpackungslinie stellt Beumer Systemlösungen bereit. Damit können die Vollpaletten oder auch einzelne Säcke zur Einlagerung in einem angeschlossenen Lager oder direkt zur Ladefläche der Lkw weitergeleitet werden. Bei den Bestandteilen handelt es sich im Wesentlichen um Transporttechniken wie Förderer oder fahrzeugbasierte Systeme. Dazu kommen verschiedene Handhabungslösungen und Manipulatoren wie Roboter, Puffer- und Lagermodule. Mit Hilfe eines Systembaukastens sind die Lösungen jederzeit erweiterbar und können mit den Anforderungen des Kunden mitwachsen. Um bestmögliche Ergebnisse zu erhalten und eine durchgängige Material- und Datenverfolgung sicherzustellen, müssen die Abfüll-, Palettier-, Verpackungs- und die weiteren Systemkomponenten optimal aufeinander abgestimmt sein. Das gewährleistet die modular aufgebaute BG Software Suite als übergeordnetes Rechensystem.
Diese kann man individuell an die jeweiligen Aufgaben anpassen. Ohne Probleme lassen sich auch Produkte von Dritt-
anbietern integrieren. Der Anwender kann diese Lösung bei Bedarf jederzeit erweitern und damit seine Materialflüsse optimieren. Prozessdaten oder Reporte zeigt die programmübergreifende Benutzeroberfläche BG Fusion an. Hierüber werden alle verfügbaren Daten abrufbar – ohne zwischen verschiedenen Applikationen wechseln zu müssen.
Online jederzeit die Kontrolle behalten
Mit dem Modul Group Warehouse Control System lässt sich die Software Suite per Netzwerk an das Warehouse-Management- oder die ERP-Lösung des Kunden anbinden. So ist die Kommunikation der verschiedenen Steuerungsebenen untereinander sichergestellt. Damit ist der Komplettanbieter nicht nur in der Lage, die einzelnen Anlagen intelligent zu verknüpfen, sondern diese auch in bestehende Prozessleit- oder Warenwirtschaftssysteme des Kunden zu integrieren.
Mit der Overall Operation Monitoring App von Beumer hat man auf mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tab-
lets stets den Überblick über alle relevanten Kennzahlen der kompletten Verpackungslinie oder von einzelnen Anlagen. Die App zeigt den Status quo von Verfügbarkeit, Leistungs- und Qualitätsgrad sowie den Energie- und Druckluftverbrauch an. Ein effizienter Betrieb ist somit jederzeit sichergestellt. Kunden können das Programm an ihre spezifischen Anforderungen anpassen. Damit sie ihre Wertschöpfungsketten besser organisieren und steuern können, besteht das Ziel darin, alle beteiligten Personen, Anlagen, Maschinen und Produkte in einem dynamischen Netzwerk horizontal und vertikal zu integrieren. Mit dieser zunehmenden Vernetzung entstehen hochgradig verknüpfte Systemstrukturen – ganz im Sinne von Industrie 4.0.
