P&A:
Was verbirgt sich hinter den Comos Mobile Solutions?
Manuel Keldenich:
Das System umfasst einfach zu nutzende, webbasierte Lösungen, die einzeln oder gemeinsam eingesetzt werden, um die weltweite Zusammenarbeit und mobiles Arbeiten in verteilten Anlagenprojekten zu unterstützen. Bei niedrigen Lizenzkosten und geringem Installationsbedarf ist es mit ihnen möglich, zusätzlichen Anwendergruppen ohne Trainingsaufwand sicheren Zugang auf alle zentral gespeicherten und stets aktuellen Comos-Daten zu gewähren.
Wie funktioniert denn die Zusammenarbeit zwischen den Projektbeteiligten mit den Mobile Solutions genau?
Keldenich:
Von der stationären Comos-Installation aus werden den Web-Nutzern die für sie relevanten, aktuellen Informationen zur Verfügung gestellt. Nach dem Login, etwa über das Tablet, findet der Anwender sämtliche Dokumente in seinem Posteingang auf seinem Gerät wieder. Er kann diese auf seinem iPad kommentieren, mit Notizen, Redlinings oder Fotos versehen und anschließend entweder direkt an die Comos-Datenbank zurücksenden oder an einen E-Mail-Empfänger weiterleiten. Die Bearbeitung kann offline erfolgen. Posteingang und -ausgang werden dann nach Wiederherstellung einer Onlineverbindung automatisch aktualisiert.
Vergleichen wir mal die Dokumentation auf herkömmliche Weise mit den Möglichkeiten, die Comos bietet. Was hat sich da getan?
Nipkow:
Nahezu alle Anlagedaten lassen sich in kürzester Zeit aus der Datenbank ziehen. Ich habe nicht mehr wie früher ein papierbasiertes Archiv mit der Dokumentation meiner Anlage im Stande "As-built", die schon gleich nicht mehr aktuell ist, wenn die Anlage steht. Mit einer Lösung wie Comos kann ich gerade im Bereich Pharma oder Food & Beverage bei einem Audit sehr schnell den Dokumentationspflichten nachkommen und laufe nicht Gefahr, dass Unterlagen nach Jahren nur noch schwer auffindbar sind.
Inwieweit haben Sie Exportfunktionen und Anbindungen auf andere Systeme?
Keldenich:
Comos ist ein offenes System, das grundsätzlich mit allen gängigen Datenaustauschformaten und Programmen externer Anbieter integriert werden kann und das sich auch einfach in die bestehende IT-Landschaft beim Kunden einfügt. Wir unterstützen neben klassischen Office- und Adobe-CS-Formaten auch Design-Files der gängigen CAD/CAM-Systeme, sieben Prozesssimulatoren standardmäßig im FEED-Bereich sowie generische Formate wie CSV, XML oder den auf ISO 15926 basierenden Informationsaustausch.
Comos verfügt mit Walkinside über eine sehr ansprechende 3D-Visualisierung. Das sieht erst einmal nach einer schicken Spielerei aus, aber lässt sich damit auch Geld sparen?
Keldenich:
Ich kann Ihnen einen konkreten Fall skizzieren: Das Unternehmen TOTAL E&P hat in Korea eine schwimmende Ölförderanlage – ein sogenanntes FPSO – gebaut, das in einem Ölfeld vor der Küste Angolas zum Einsatz kommen sollte. Das FPSO konnte durch den Einsatz von Comos Walkinside vor seiner Fertigstellung in der VR-Visualisierungsumgebung genutzt werden, um die Arbeitsabläufe an Bord zu trainieren. Anders als früher, wo man die Arbeiter erst auf der fertigen Installation, oder sogar auf der Baustelle im Trockendock, geschult hätte, ließen sich so etliche Mio. Euro einsparen, alleine weil jeder Tag, den die fertige Anlage nicht still stand, Ölförderung ermöglichte. Das „Time to first oil“ konnte um über zwei Monate vorverlegt werden. So hatte das Unternehmen das Investment binnen weniger Stunden erwirtschaftet.