Sie lenken ab mit ihrem Summen, sie naschen mit vom Lieblingssnack, sie kommen immer wieder, egal wie oft man sie zu vertreiben versucht. Insekten sind kaum beliebte Gäste. Aber vielleicht sind wir Menschen einfach nur neidisch auf sie wegen ihres ausgeklügelten Sehapparats?
Im Gegensatz zu uns haben Insekten nämlich kein schnödes Augenpaar, sondern hochkomplexe Gebilde aus Hunderten von Facetten. Trotz ihres kleinen Köpfchen ist ihr Gehirn leistungsstark genug, um all die Bilder, die diese zahllosen Facetten aufnehmen, zu einem großen Ganzen zu verrechnen. Dieses platzsparende Prinzip könnte man auch in der Bildverarbeitung gut gebrauchen, meinen Forscher vom Fraunhofer IOF - und übertragen es kurzerhand auf die Technik. So entstand im Projekt Facet Vision die erste Facettenkamera, die dem Insektenauge nachempfunden ist. Sie besteht aus 135 einzelnen, zueinander versetzten Linsen. Durch den Versatz jeder Linse zu der ihr zugeordneten Blende erhält jeder optische Kanal eine individuelle Blickrichtung und bildet stets einen anderen Bereich des Gesichtsfelds ab.
Bald könnten Smartphones mit Insektenaugen ausgestattet sein: Das Facettenprinzip ermöglicht nämlich hauchdünne Bluetooth-fähige Kameras, die sich schlank in jedes Smartphone fügen. Aber auch für die Industrie sind Facettenaugen von Interesse, meinen die Forscher.