Antriebstechnik Mobilität braucht Antrieb


Hartmut Rauen, Mitglied der Hauptgeschäftsführung im VDMA, verantwortlich für Antriebstechnik

11.09.2013

Angesichts von Ressourcenknappheit und globalen Veränderungen der Umwelt wandelt sich Mobilität zunehmend und mit ihr die technischen Anforderungen. Vor diesem Hintergrund kommt der Antriebstechnik eine entscheidende Bedeutung zu, denn ihr technologischer Fortschritt ermöglicht maßgeblich die Entwicklung der Mobilität von morgen. Auch wirtschaftlich ist die deutsche Antriebstechnik ein Schwergewicht wie aktuelle Zahlen belegen: In der mechanischen Antriebstechnik ist Deutschland Exportweltmeister mit 12,8 Mrd. Euro 2012, bei einem Produktionswert von 15,3 Mrd. Euro insgesamt. Hinzu kommen nach Verbandsschätzungen etwa 10 Mrd. Euro Produktion im Bereich E-Antriebstechnik und weitere 15 Mrd. Euro im Produktionsbereich Automotive-Antriebstechnik. Diese Zahlen stehen für die enorme Bedeutung des Technologiefeldes Antriebstechnik.

Wesentliche Treiber dieser Stärke sind das hohe Qualitätsniveau der Antriebstechnik sowie die Systemkompetenz und technologische Stärke der herstellenden Unternehmen. Doch der Erfolg darf nicht zum Verweilen einladen und die Branche darf den Antrieb nicht verlieren, neuen Anforderungen mit technischen Lösungen zu begegnen.

Die Produktionstechnik ist dabei für alle Trends im Bereich der Antriebstechnik entscheidend. Denn nur wenn die Produktion effizient ist, kann eine neue Technologie wie beispielsweise die Elektromobilität am Massenmarkt erfolgreich sein. Ein wichtiges Stichwort dazu lautet Standardisierung von Komponenten. Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau hat in diesem Zusammenhang das notwendige Know-how, mit neuen Materialien und Fertigungstechniken umzugehen. Er ist Lösungsgeber und bündelt vielseitige Kompetenzen.

Daher gilt es, mit Blick auf die Ausbildung im Maschinen- und Anlagenbau, die Lehrkonzepte auf die heutigen beruflichen und gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen. Nur dann kann eine Ausbildung ansprechend und zukunftsorientiert sein, nur dann lassen sich junge Menschen dafür begeistern.

Die zweite Botschaft lautet, die Produktionsforschung zu stärken und industrielle Wertschöpfungsketten ganzheitlich zu betrachten. Nur so kann hohe Systemkompetenz als Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb aufgebaut und weiterentwickelt werden.

Hinzu kommt ein klares Votum für die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF), bei der die beteiligten Unternehmen im „Bottom-Up-Verfahren“ die Forschungsagenda selbst bestimmen. Die Ergebnisse stehen allen Netzwerkpartnern zur Verfügung. IGF ist zudem wichtig, um mittelständische Unternehmen in die Technologieentwicklung zu integrieren und Nachwuchs praxisnah auszubilden. Die Forschungsvereinigung Antriebstechnik (FVA) ist dafür seit über 40 Jahren bestes Beispiel: Rund 2000 Industrieexperten, über 200 Mitgliedsunternehmen sowie rund 50 Institute und 300 Akteure aus der Wissenschaft bilden das weltweit führende Innovationsnetzwerk der Antriebstechnik.

Last but not least ist der Staat ein wichtiger Partner für Ausbildung und Forschung, der entscheidende Weichen stellen kann. Die Einführung einer steuerlichen F&E-Förderung wäre ein wichtiger und richtiger Schritt.

Kurzum: Damit Antriebstechnik Fortschritt bedeutet und die Erfolgsgeschichte der Branche fortgeschrieben werden kann, sind alle Kräfte zu aktivieren, sich für Bildung und Forschung zu engagieren. Sie sind die Schlüsselfaktoren für die Zukunft.

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