Nachhaltiger Verbundwerkstoff Möbel aus der Biogasanlage

Dieser kleine Vorratsschrank ist aus den Gärresten einer Biogasanlage hergestellt worden.

Bild: DITF
28.07.2021

Aus den Gärresten einer Biogasanlage haben Textilforscher einen neuen pflanzenbasierten Verbundwerkstoff hergestellt. Er ist belastbar, vielseitig und kann etwa in der Möbelindustrie zur Anwendung kommen.

Die Hallertau ist Deutschlands größtes Hopfenanbaugebiet. Bei der Ernte bleiben Hopfenrebenhäcksel übrig, die vor Ort in einer Biogasanlage zu umweltfreundlichem Erdgas umgewandelt werden.

Forscher der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) haben die Verwertungskette der Faserpflanze nun noch ein Stück weitergeführt: Sie gewinnen aus den Gärresten einen Verbundwerkstoff, mit dem sich Möbel herstellen lassen. Das ist eine umweltschonende Alternative zur bisherigen Nutzung als Dünger, die eine höhere Nitratbelastung der Böden zur Folge hat.

Keine chemischen Zusätze

Schichtstoffe sind in der Möbelindustrie gefragt, da sie sehr flexibel gestaltet werden können. Um den Verbundwerkstoff von den DITF und Projektpartnern herzustellen, werden die Gärreste zunächst umweltschonend gereinigt.

Aus dieser Masse entwickeln die DITF mit der Hochschule Reutlingen dann ein Nassvlies, das zusammen mit einem biobasierten Harzsystem zum Verbundwerkstoff gepresst wird. Einen ersten Demonstrator zu dem Projekt gibt es bereits.

Bei der Produktion wird dabei bewusst auf chemische Zusätze verzichtet. Kommt bei der Gestaltung des Möbelstücks noch Verschnitt aus der Textilindustrie zum Einsatz, lassen sich außergewöhnliche Designs realisieren.

Das Projekt wurde im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) gefördert. Partner waren die Firmen Hopfenpower, Novis und die Schreinerei Nuding.

Bildergalerie

  • Ungewaschene Gärreste

    Ungewaschene Gärreste

    Bild: DITF

  • Mit Bioharz getränktes Vlies

    Mit Bioharz getränktes Vlies

    Bild: DITF

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