Thorsten Koldehoff, Pöppelmann Nachhaltigkeit in Serie

Pöppelmann GmbH & Co. KG

Thorsten Koldehoff ist als Globaler Vertriebsleiter und Divisionsleiter in der Division KAPSTO bei Pöppelmann in Lohne tätig. Zuvor war er Vertriebsleiter für Pöppelmann Deutschland. Das duale Studium als Dipl.-Wirtschaftsingenieur (FH) bei Pöppelmann war sein Einstieg in das kunststoffverarbeitende Unternehmen. Nach dem Studium wechselte er in den Vertrieb und war als Area Sales Manager in verschiedenen europäischen Märkten erster Ansprechpartner für Kunden bei Neuprojekten und im Seriengeschäft.

Bild: Pöppelmann
23.10.2024

Kunststoff ist allgegenwärtig und wird in unzähligen Anwendungen eingesetzt. Von Verpackungen über Automobilteile bis hin zu medizinischen Geräten spielt Kunststoff eine zentrale Rolle in unserem Alltag. In Anbetracht der Umweltprobleme, die mit Kunststoffabfällen verbunden sind, stellt sich die Frage: Können wir Kunststoff ersetzen oder gibt es Möglichkeiten, ihn nachhaltig zu gestalten?

Von Beginn an war Kunststoff ein Paradebeispiel für Ingenieurskunst und praktischen Nutzen. Es ist das Material, das unsere Lebensmittel frisch hält, unsere Automobiltechnik verbessert, den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen senkt und unseren Alltag erleichtert. In der Medizin schützt er empfindliche Medikamente, in der Verpackungsindustrie reduziert er Abfall und verlängert die Lebensdauer von Produkten. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Kunststoff haben ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil der modernen Gesellschaft gemacht. Doch trotz dieser praktischen Vorteile gibt es berechtigte Sorgen um die Nachhaltigkeit des Materials.

Doch die Kehrseite der Medaille ist die Umweltverschmutzung durch Kunststoffabfälle, die in den letzten Jahrzehnten zu einem drängenden globalen Problem geworden ist. Die Folgen sind verheerend: Plastikmüll verschmutzt die Meere, bedroht die Tierwelt und trägt zur Umweltverschmutzung bei. Diese Problematik zwingt Unternehmen dazu, neue Wege zu finden, um Plastikabfälle zu reduzieren und Recyclingprozesse zu verbessern.

Eine fundierte Untersuchung, ob Kunststoffe durch nachhaltigere Materialien ersetzt werden können, beginnt mit einer Analyse der möglichen Alternativen und der praktischen Herausforderungen, die mit ihrem Einsatz verbunden sind. Eine interessante Perspektive bieten Kunststoffe auf Naturbasis, wie sie beispielsweise aus Pflanzenölen oder Zuckerrohr gewonnen werden. Diese Biokunststoffe haben das Potenzial, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, da sie häufig biologisch abbaubar sind und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Allerdings müssen noch zahlreiche Herausforderungen bewältigt werden, bevor sie in der Praxis ebenso effizient und kostengünstig eingesetzt werden können wie herkömmliche Kunststoffe.

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verbesserung des Recyclingprozesses. Technologische Fortschritte ermöglichen es, Kunststoffe effizienter zu recyceln und die Recyclingraten zu erhöhen. Ein herausragendes Beispiel ist die 2018 gestartete Initiative „Pöppelmann Blue“. Durch diese Initiative konnten erhebliche Fortschritte bei der Verwendung von Post-Consumer-Rezyklaten in der Kunststoffproduktion erzielt werden. Der Einsatz von recyceltem Kunststoff wird immer mehr zum Standard, wie die Umstellung des Standardprogramms bei Pöppelmann zeigt, wo mittlerweile über 2.000 Produkte aus recyceltem Material bestehen. Damit wird ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft getan, in der der Einsatz von Neuware minimiert wird.

Bei allem Fortschritt bleibt die Frage, ob Kunststoffe überhaupt ersetzt werden können. Derzeit gibt es keine universelle Lösung, die die Eigenschaften von Kunststoff in allen Anwendungen vollständig ersetzen kann. Jede Alternative hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Außerdem kann sie oft nur unter bestimmten Bedingungen eingesetzt werden. Der Schlüssel liegt möglicherweise nicht nur in der Suche nach einem Ersatzmaterial, sondern auch in der Verbesserung der Recyclingtechnologien und der Förderung einer nachhaltigen Nutzung von Kunststoffen.

Die Suche nach einer nachhaltigen Nutzung von Kunststoffen ist komplex und vielschichtig. Es geht nicht nur darum, Alternativen zu finden, sondern auch darum, vorhandene Materialien effizienter zu nutzen und Kreisläufe zu schließen. Kunststoffspezialisten und Ingenieure müssen weiter daran arbeiten, Recyclingprozesse zu verbessern und innovative Lösungen zu entwickeln, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Der Erfolg in diesem Bereich wird wesentlich davon abhängen, inwieweit es gelingt, technologische Weiterentwicklungen mit praktischen Lösungen zu verbinden und die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschung und Verbrauchern voranzutreiben.

Insgesamt steht Kunststoff in seiner heutigen Form vor Herausforderungen, die nicht einfach durch die Einführung von Alternativen gelöst werden können. Es ist ein umfassender Ansatz erforderlich, der sowohl die Verbesserung bestehender Technologien als auch die Entwicklung neuer Materialien umfasst. Kunststoffe können und sollten Teil der Lösung sein, wenn es gelingt, die Umweltauswirkungen durch innovatives Recycling und nachhaltige Materialauswahl zu minimieren.

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