Sascha Paxian ist mit diesem Beitrag im E&E-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Elektronikwelt vertreten. Alle Beiträge des E&E-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.
Ein Digitalisierungsprojekt beginnt bei uns weit vor der Implementierung neuer IT-Strukturen. Gemeinsam mit dem Unternehmen erarbeiten wir ein schlüssiges Gesamtkonzept, das die Aspekte Organisation, Prozesse, strategische Ausrichtung und die Technologie beinhaltet.
Die Optimierung einzelner Anlagenteile oder die Erfassung singulärer Daten ist zu kurz gegriffen. Wir behalten den Blick auf das Ganze und versuchen zunächst, gemeinsam mit unserem Kunden ein Zielbild festzulegen: Worin liegen die Chancen und welche Probleme sollen gelöst werden, welche Ziele wollen wir erreichen, welche Potenziale möchten wir realisieren? Daraus lässt sich ableiten, welche Maßnahmen benötigt werden, welche Art von Produktionsdaten, welche Software- und Hardware-Lösungen.
Software individualisieren statt neu kreieren
Neben der Konzepterarbeitung können wir Unternehmen gemeinsam mit unserer Schwesterfirma Helbling Technik auch bei der technischen Umsetzung begleiten und zum Beispiel Pilotprojekte realisieren – dies schließt sowohl Lösungen für die Wertschöpfungskette ein, als auch die Entwicklung digitalisierter Produkte. Wir unterstützen zudem, wenn gewünscht, bei der Auswahl geeigneter Hard- und Software.
Nur selten ist es notwendig, hierfür eine eigene Software-Lösung zu kreieren, die die Anzahl an unterschiedlichen Software-Lösungen innerhalb der Supply Chain und Produktion unter Umständen unnötig aufbläht. Es gibt bereits zahlreiche bestehende Software-Produkte, die entsprechend für jeden individualisiert werden können.
In manchen Projekten stellen wir fest, dass den Unternehmen die nötige ganzheitliche Betrachtung fehlt. Es werden vielleicht schon Sensoren eingesetzt, Messungen vorgenommen oder Daten gesammelt, aber die Aussagefähigkeit der Kennzahlen ist gering, da sie ohne eine hierfür notwendige Einbettung in ein geeignetes Gesamtkonzept erhoben werden. Um dies zu vermeiden, ist es notwendig, seine Ziele vorab klar zu definieren und eine Strategie festzulegen, die zur eigenen Wertschöpfungskette passt. Erst dann lassen sich passende Kennzahlen festlegen, die effektiv Auskunft über den Zielerreichungsgrad geben.
Technologie ist nicht alles
Natürlich sind auch die technologischen Aspekte bei unseren Projekten nicht unerheblich. Mit neuen Methoden, Cloud Computing, Künstlicher Intelligenz oder Datenerhebung in Echtzeit kann die Effizienz von Produktionsprozessen deutlich gesteigert werden. Durch Anwendungsszenarien wie etwa Predictive Maintenance können Maschinen- und Anlagenstörungen frühzeitig antizipiert und ihnen entsprechend entgegengewirkt werden.
Dieser technologische Aspekt der Digitalisierung wird von vielen Projektverantwortlichen häufig noch zu stark in den Vordergrund gestellt. Eine erfolgreiche Digitalisierung fußt sowohl auf einem technologischen als auch einem organisatorischen Wandel. Hierzu muss man den Gesamtkontext im Unternehmen betrachten und vor allem die Menschen, die es betrifft, auf diesem Weg mitnehmen.
Wir setzen darauf, Mitarbeiter in die Konzeptfindung einzubinden und stülpen kein fertiges Schema über die bestehenden Strukturen. Wir ermutigen dazu, Ideen beizusteuern. Es muss grundsätzlich eine Anfangsdynamik und Veränderungsbereitschaft geben, die von einer kritischen Masse der Belegschaft getragen werden. Wenn gemeinsame Leitlinien, Prinzipien und Methodiken gefunden sind, kann die Umsetzung unternehmensweit beginnen – und an verschiedenen Standorten oder Werken auch durchaus individuell auf die Gegebenheiten angepasst werden.
Wir begleiten die Unternehmen dann auf Wunsch bis hin zur endgültigen technologischen Umsetzung.