Produktpiraterie Ohne Security keine Industrie 4.0

Bild: Deutsche Messe
11.05.2015

Sich gegen Produktpiraten und Know-how-Diebe zu wehren ist nicht trivial. Technische Maßnahmen helfen, den Nachbau von Ersatzteilen, Komponenten und ganzen Maschinen zu erschweren oder im Idealfall gänzlich zu unterbinden. Das Ziel: die unangreifbare Maschine.

„Industrie 4.0, die Digitalisierung der Industrie und des industriellen Fertigungsprozesses, wird den Maschinen- und Anlagenbau vor neue Herausforderungen stellen“, sagt Steffen Zimmermann, Geschäftsführer der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Produkt- und Know-how-Schutz. Denn die Gefahr von Datenverlust sowie Diebstahl von technischen Plänen und intellektuellem Eigentum steigt durch die Digitalisierung drastisch an. Der Effekt auf den Maschinen- und Anlagenbau könnte jenem ähnlich sein, der schon die Pharma- und Konsumgüterindustrie ereilte: Durch die Kopier- und Scantechnik ist das Nachahmen von Originalverpackungen über Nacht zu einem Kinderspiel geworden.

Schon heute zeigen die Zahlen des VDMA, dass Produktpiraterie nachweislich einen enormen Schaden verursacht und eine ernste Bedrohung für die mittelständische und industrielle Fertigung von Maschinen und Anlagen in Deutschland und in Europa ist.

Bereits mehr als 70 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer Deutschlands sind von Produktpiraterie betroffen, der Umsatzschaden beträgt 7,9 Milliarden Euro jährlich. Die Volksrepublik China liegt mit 72 Prozent unangefochten auf Platz 1 der Plagiateure.

„Rechtliche Maßnahmen helfen erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“, sagt Zimmermann. „Nur der Dreiklang von rechtlichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen bewirkt einen verlässlichen Schutz.“ Die auf dem VDMA-Infotag Produkt- und Know-how-Schutz auf der Hannover Messe gezeigten Maßnahmen sind ein erster Schritt hin zu einer unangreifbaren Maschine.

Dass es nicht die eine Lösung für alle Security-Bedrohungen geben kann, ist offensichtlich. „Security ist ein Moving Target: was heute noch sicher ist, ist morgen schon geknackt.“, so Zimmermann weiter. „Die Herausforderung für die unternehmerische Praxis besteht zudem darin, eine sinnvolle Kombination verschiedenster Security-Merkmale und -Dienste herzustellen. Langzeitstabile Lösungen für den Maschinenbau zu finden ist dabei die größte Herausforderung – schließlich reden wir von Ersatzteilverfügbarkeiten für Jahrzehnte.“

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