Mineralöl in Lebensmitteln ist unakzeptabel, jedoch leider immer noch Realität. Zu Kontamination führt neben Ölrückständen in Verpackungen oft auch Druckluft, die in vielen Prozessen der Lebensmittelindustrie genutzt wird. Druckluft spielt in der Lebensmittelindustrie eine große Rolle: In der Getränkebranche wird sie etwa als Steuerluft bei der Pneumatik eingesetzt, unter anderem zum Transport von Flaschen, zur Steuerung von Ventilen oder Zylindern sowie zum Verschließen von Behältern. Zusätzlich wird Druckluft zum Reinigen und Ausblasen von Flaschen benötigt sowie zur Formung von PET-Behältern.
Bei der Herstellung von Getränkedosen übernimmt Druckluft die Bördelung an den Enden der Dosenzylinder und die Befestigung der Öffnungsmechanismen am Deckel. Bei der Förderung von Milchpulver und anderen Inhaltsstoffen der Getränke sowie bei der Würzebelüftung in der Bierherstellung findet ebenfalls ein Kontakt zwischen Nahrungsmitteln und Druckluft statt. Um eine unbedenkliche Getränkeherstellung zu gewährleisten, sind deshalb sichere und ölfreie Druckluftsysteme gefragt.
Direkt oder indirekt kontaminiert
Da die komprimierte Luft auf unterschiedliche Weise mit den Lebensmitteln in Berührung kommt, gibt es viele Wege einer möglichen Verunreinigung. Abhängig vom vorhandenen Produktionsprozess besteht ein direkter oder indirekter Kontakt der kontaminierten Luft mit dem Lebensmittel, wobei auch ein indirekter Kontakt bereits Verunreinigungen verursachen kann. Erfolgt die Herstellung von Getränkedosen beispielsweise bereits mit ölhaltiger Druckluft, vermischt sich das anschließend eingefüllte Getränk mit den Ölpartikeln.
Selbst ein pneumatischer und grundsätzlich risikoloser Vorgang, wie das Etikettieren von Flaschen, führt unter Umständen zu einer Verunreinigung des Flascheninhaltes: Ist bereits die Ansaugluft kontaminiert, erfolgt nach der Verwendung eine Abgabe verunreinigter Luft an die Umgebung. Alle offenen und ungeschützten Prozesse in der Nähe des Kompressors sind demnach gefährdet. Vor allem aber bei Produktionsabläufen mit direktem Kontakt zur Druckluft, wie der Förderung von Materialien oder dem Blasformen von PET-Flaschen, besteht das Risiko der Kontamination.
Ölfrei verdichtende Systeme helfen, sensible Bereiche der Getränkeindustrie vor Verunreinigungen zu schützen. Können Anlagenbetreiber aus einem anforderungsgerechten Produkt- und Leistungsportfolio an Kompressoren zur Konfiguration ihrer Anlage wählen, erzielen sie ein verbessertes Kosten-Nutzen-Verhältnis hinsichtlich Betrieb, Wartung und Steuerung. Ein großes Spektrum an Kompressoren und Druckluftaufbereitungssystemen für verschiedene Leistungsbereiche bietet Boge Kompressoren.
Fünf Wege zu ölfreier Druckluft
Anlagenbetreiber können zwischen fünf verschiedenen Technologien zur Erzeugung ölfreier Druckluft wählen. Für die benötigte Liefermenge von 5,5 bis
51,5 m3/min steht Anwendern der Schraubenkompressor SO zur Verfügung, der zur Drucklufterzeugung kein Öl im Verdichtungsraum benötigt. Der High-Speed-Turbokompressor Boge HST liefert einen Volumenstrom von 8 bis 37 m3/min und verdichtet ebenfalls ölfrei, da die Antriebs- und Kompressoreinheit vollständig auf Schmierung verzichtet.
Die Bluekat liefert 100 Prozent ölfreie Druckluft in dem Bereich von 3,9 bis
7,3 m3/min. Im kleineren Liefermengenbereich bis zu 2,5 m³/min bietet sich der Scrollkompressor von Boge an. Auch die ölfreien Kolbenkompressoren PO und K des Unternehmens können in der Getränkeindustrie eingesetzt werden. Sie erzeugen bis zu 1,3 m3/min hochwertige und ölfreie Druckluft.
Zu 100 Prozent ohne Öl
Der Bluekat-Kompressor aus dem öl-
freien Sortiment von Boge eignet sich für extrem sensible Einsatzbereiche. Bevor die verdichtete Luft den Kompressor verlässt, wird sie durch einen Katalysator geleitet. In einer chemischen Reaktion wandelt dieser Converter die in der Luft enthaltenen Kohlenwasserstoffe in Wasser und CO2 um. Der Converter liefert eine konstante Luftqualität. Das hinter dem Kompressor anfallende Kondensat ist frei von Öl. Die Technologie liefert unabhängig von der Qualität der Ansaugluft dauerhaft Druckluft der Klasse 0. Damit liegt der Rest-
ölgehalt unter 0,01 mg/m3.
Im Gegensatz zu den üblich eingesetzten Aktivkohlefiltern zur Reinigung von Druckluft entfallen bei der Bluekat eine aufwändige Wartung und ein Austausch der Filtertechnik. Auch ein Öldurchbruch, der beim Versagen der Filter droht, ist ausgeschlossen. Der Converter ist bei dem Kompressor in die Maschine integriert, kann aber auch als optionales Modul genutzt werden.
Verwenden Getränkehersteller Kompressoren, die Öl für den Verdichtungsvorgang benötigen, ist eine nachfolgende Aufbereitung der Druckluft zur Vermeidung von Verunreinigungen notwendig. Werden einem ölfreien Kompressor Aktivkohlefilter nachgeschaltet, erhält der Anlagenbetreiber Druckluft, die annähernd der Klasse 0 entspricht. So beträgt der Rest-
ölgehalt nach der Reinigung durch den Boge DCZ Aktivkohle-Adsorber im Neuzustand höchstens 0,003 mg/m3.
Durch eine regelmäßige Wartung und einen Austausch der Filter im Falle einer Sättigung erfüllt die komprimierte Luft dauerhaft die hohen Anforderungen an eine zuverlässige Ölfreiheit. Darüber hinaus kann somit auch das geringe Restrisiko erheblich reduziert werden, dass Kohlenwasserstoffe aus der Umgebung in die Druckluft gelangen. Auch der nachgeschaltete Bluekat Converter liefert konstant Druckluft der Reinheitsklasse 0, da er Kohlenwasserstoffe in einem chemischen Prozess eliminiert. Die Technik ist somit eine ideale Lösung für alle sensiblen Einsatzbereiche.
Kein Öl, keine Keime
Neben der garantierten Ölfreiheit führt die Bluekat-Technologie aber auch zu Keimfreiheit der Druckluft und damit zu einem hohen Maß an Sicherheit, da Bakterien durch die starke Hitze im Converter abgetötet werden. Im Bereich der Grundlastversorgung bietet der Boge HST mit seiner neuartigen Turbokompressorentechnik eine laufruhige, effiziente und zuverlässige Erzeugung ölfreier Luft und sorgt durch den völligen Verzicht auf Schmierstoffe für absolute Reinheit.
Die Luftlagerung der Antriebswelle führt zu einem verschleißarmen Betrieb und längeren Wartungsintervallen. Die in klassischen Systemen regelmäßig erforderlichen Öl- und Filterwechsel entfallen. Der Energiebedarf des Systems ist im Vergleich zu ölfreien Schraubenkompressoren deutlich geringer. Darüber hinaus gewährleistet die optimale technische Abstimmung von Permanentmagnetmotor, luftgelagerter Antriebswelle und Verdichtersystem einen hohen Wirkungsgrad. Außerdem ist der Boge HST deutlich leiser als die ölfrei verdichtenden Schraubenkompressorvarianten und somit auch für geräuschempfindliche Umgebungen geeignet.
Mit einem dreistufigen Service-Konzept gewährleistet Boge hohe Sicherheit beim Betrieb seines High-Speed-Turbokompressors und unterstützt Anwender bei der Umsetzung von kontinuierlichen Effizienzsteigerungen. Zusätzlich zu der Abdeckung der Grundlast in größeren Betrieben durch den Kompressor können kleine und mittlere Betriebe auf Stand-
alone-Anlagen zurückgreifen, beispielsweise für autarke Produktionsbereiche innerhalb der Getränkeherstellung. Abhängig von den kundenspezifischen Anforderungen werden darüber hinaus auch individuelle Anlagen und Systeme konfiguriert und realisiert.
Damit stehen Anlagenbetreibern langlebige Maschinen aller benötigten Leistungsbereiche und Liefermengen zur ölfreien Drucklufterzeugung zur Verfügung. Mit zuverlässiger Technik und bedarfsgerechtem Service erfüllt Boge Kompressoren die hohen Anforderungen in der Getränkeindustrie und ermöglicht Getränkeproduzenten somit eine einwandfreie Herstellung von Lebensmitteln.
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