Datenerfassung und -Übertragung ist eine der wichtigsten Zusatzfunktionen der jüngsten Umrichtergeneration von Schneider Electric. Sie dient damit nicht nur der Steuerung von Antrieben, sondern wird selbst gleichsam zum Sensor, der den laufenden Betrieb überwacht, die Planung von Wartungszyklen unterstützt und die Datenbasis für eine kostenoptimierte Produktionssteuerung liefert. Die Umrichter für die Fertigungsautomation werden im kommenden Jahr verfügbar sein, für die Prozessautomation ist die Modellreihe Altivar Process bereits erhältlich. Sie zeigt exemplarisch, wie sich die Ausrichtung von SE hin zu mehr Dienstleistungen und umfassenden Lösungsangeboten in der Praxis darstellt.
Daten in der Cloud
Erfasst werden Energie-, Leistungs-, Diagnosedaten, Alarm- und Fehlermeldungen, die Anzahl der Starts und Stopps. Diese können direkt via Ethernet-Schnittstelle ausgelesen werden. Ein integrierter Webserver visualisiert die Daten in Dashboards, diese können von beliebigen Endgeräten im Webbrowser dargestellt werden, beispielsweise auch über Smartphones und Tablets. Anwender können die Dashboards nach eigenen Anforderungen konfigurieren. Der Webserver dient gleichzeitig auch der Dateneingabe: über ihn können die Umrichter vollständig parametriert werden, ohne dass dafür eigens eine Software installiert werden müsste. Um den Service zu vereinfachen, wird im Bedarfsfall ein QR-Code ausgegeben, der auf eine Website mit Zusatzinfos führt. Diese unterstützen Betreiber wie Servicemitarbeiter, beispielsweise mit direktem Zugriff auf das Handbuch, der Ausgabe von Statusinformationen oder der Seriennummer des Geräts für den Fall dass Service per Fernzugriff benötigt wird. Schneider Electric sieht hierin die Basis für neue Servicemodelle.
Aber auch mit eigenen Dienstleistungen setzt SE auf die umfangreiche Datensammlung auf. Sie erleichtert beispielsweise die Zertifizierung der Produktion gemäß ISO 50001. Beratung und Consulting bezüglich Energieverbrauch und Kostenoptimierung sind ebenfalls Themen, die Schneider künftig stärker adressiert, über die Optimierung von Steuern und Abgaben im Rahmen der Energiewende bis hin zum Benchmarking des Verbrauchs auf Basis anonymisierter Kundendaten. Dazu muss der Anbieter allerdings noch Überzeugungsarbeit leisten. Denn der Aufbau eines Wissenspools ist davon abhängig, dass die Kunden Vertrauen haben in die Sicherheit ihrer Daten. Echter Nutzen, wie durch die vorausschauende Wartung, ließe sich aber eben nur mittels Vernetzung und Datenaustausch realisieren, so Wolfgang Dornhöfer, Vice President Energy Management Services von Schneider Electric.
„Laptop statt Schraubenschlüssel“
Insgesamt wird die Vernetzung der Automatisierungslösungen mehr Services ermöglichen als nur den technischen Kundendienst, wie er früher üblich war, betonte Michel Arres, Vice President Field Services bei Schneider Electric Deutschland. Die Entwicklung des Herstellers zum Lösungsanbieter mache die Entwicklung neuer Dienstleistungen zum Pflichtprogramm.
Ein Teil davon wird rund um das Thema Asssetmanagement angesiedelt. Dazu gibt es seit April die Spezifikation ISO 55000. Automatisierungslösungenn zusammen mit den Kunden planen, installieren, betreiben, optimieren und erneuern beziehungsweise optimieren – so werde künftig die Betreuung gestaltet werden können, über den gesamten Lebenszyklus der Produkte hinweg. Auch heute schon können man anbieten, den Generationswechsel von Komponenten zu managen und beispielsweise ältere Produkte auszutauschen gegen solche, die am Internet der Dinge und Dienste partizipieren können.
Neben dem bereits erwähnten großen Thema Energiemanagement nach ISO 55001 stehen bei SE auch kundennahe Services wie Sicherheitszertifizierungen von Anlagen, Ersatzteilmanagement für Altanlagen und abgestufte Servicepläne für alle Produktsparten auf dem Programm. Arres verwies auf die zahlreichen Marken, die Schneider Electric in den vergangenen Jahren unter seinem Dach versammelt hat, darunter Alsom, AEG und andere. Damit habe man auch ein breites Know-how in Sachen Service über viele Branchen hinweg erworben, so der SE-Manager.