Die Arbeitsgruppe Innok der Ernst-Abbe-Hochschule Jena um Prof. Dr. Frank Engelmann gehört gemeinsam mit ihrem Partner R. Stahl zu den Preisträgern des neunten IHK-Forschungstransferpreises für Unternehmen und Forscher aus der Region Heilbronn-Franken. Gemeinsam mit zwei anderen Projekten buhlen sie um den Forschungstransferpreis in Gold und 10.000 Euro sowie um zwei Silber-Preise und je 5.000 Euro. Coronabedingt soll die Preisverleihung erst am Abend des 14. April 2021 stattfinden.
Für Engelmann ist die Nominierung des Projekts „EXpressure – Leichtbau im Explosionsschutz“ eine große Auszeichnung. Gemeinsam mit R. Stahl entwickelte seine Arbeitsgruppe einen neuartigen und patentgeschützten Explosionsschutz für Schaltschränke. Verantwortlich für das Projekt auf Seiten des Industriepartners ist Prof. Dr. Thorsten Arnhold, der seit knapp zehn Jahren auch als Honorarprofessor an der EAH Jena lehrt.
„Unsere Partnerfirma, die Arbeitsgruppe Innok und ich fühlen uns sehr geehrt“, sagt Engelmann. „Durch unser Forschungsprojekt können explosionssichere Schaltschränke zukünftig leichter und wesentlich größer hergestellt werden. Jetzt sind wir natürlich alle sehr gespannt.“
Zwei weitere Preisträger
Abgesehen von „EXpressure“ sind zwei weitere Projekte im Rennen um die IHK-Auszeichnungen. Eines davon kommt von der Firma Nivus und dem Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart und behandelt die Partikelkonzentrationsmessung von Regen- und Oberflächenwasser. Die ultraschallbasierte Lösung ermöglicht sowohl das Erfassen von Feststofffrachten als auch der Korngrößenverteilung in Echtzeit. Das eröffnet neue Möglichkeiten beispielsweise für die Überprüfung der Feststoffrückhaltewirkung von Regenbehandlungsanlagen oder eine qualitätsabhängige Steuerung von Regenwasserströmen in Echtzeit.
Der andere Anwärter kommt aus dem Bereich des Weinbaus und behandelt eine autonome Bewirtschaftung von Steillagen. In der Kooperation der Firma Agria-Werke und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach wurde ein autonomer Weinbauroboter zur teilautonomen, vollelektrischen Bewirtschaftung von Steillagen bis 143 Prozent (55 Grad) entwickelt. Wichtige Arbeitsgänge, die mehrfach im Jahr oder nur in einem kurzen Zeitraum durchzuführen sind, werden damit vollautonom und vollelektrisch erledigt. Das Einsatzgebiet ist dabei nicht auf Steillagen oder Wein beschränkt.
Kriterien für eine Bewerbung
Für den Forschungstransferpreis bewerben konnten sich sowohl Forschungseinrichtungen als auch Unternehmen, deren Kooperationsprojekt folgende Kriterien erfüllt:
Es weist eine innovatorische Leistung und einen Wissenstransfer nach.
Das Ergebnis eröffnet eine Anwendungsmöglichkeit.
Ein wirtschaftliches Erfolgspotenzial durch die Anwendung der Ergebnisse ist erkennbar.
Mindestens ein Kooperationspartner kommt aus der Region.
Der Abschluss des Projekts liegt nicht länger als fünf Jahre zurück.
Jury-Mitglieder
Die sechsköpfige Jury des IHK-Forschungstransferpreises 2020 besteht aus:
Oliver Hanisch, Geschäftsführer von Campus Founders
Kirsten Hirschmann, geschäftsführende Gesellschafterin von Hirschmann Laborgeräte und Vizepräsidentin der IHK Heilbronn-Franken
Prof. Eberhard Schlücker, Lehrstuhlinhaber „Prozessmaschinen und Anlagentechnik“ an der Universität Erlangen-Nürnberg
Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg
Harald Unkelbach, Präsident der IHK Heilbronn-Franken
Thomas R. Villinger, Geschäftsführer der ZFHN Zukunftsfonds Heilbronn
Die Ausschreibung des nächsten IHK-Forschungstransferpreises ist im Frühjahr 2021 geplant.